1:1 bei 1860 München: RWE mit Last-Minute-Ausgleich
Nach drei Niederlagen in Folge hat 1860 München am Montagabend zum Abschuss des Fußball-Jahres gegen Rot-Weiss Essen sowohl einen Heimsieg als auch den Sprung auf den Relegationsrang verpasst – 1:1 hieß es am Ende. In einer insgesamt überschaubaren Partie war der TSV zwar feldüberlegen, doch die Gäste aus Essen trafen vor der Pause den Pfosten. Im zweiten Durchgang brachte ein Foulelfmeter die Löwen bis zur Nachspielzeit in Führung, ehe Felix Bastians der Heimelf den sicher geglaubten Dreier noch entriss.
Feuerwerk auf den Rängen, Tarnat trifft den Pfosten
Nach der dritten Niederlage in Folge tauschte Löwen-Trainer Michael Köllner im Vergleich zum Freiburg-Spiel seine Startelf auf drei Positionen. Rechtsverteidiger Christopher Lannert, Außenbahnspieler Albion Vrenezi und Marius Wörl ersetzten Marius Willsch, Erik Tallig und Joseph Boyamba. Die zuletzt sechsmal ungeschlagenen Gäste aus dem Ruhrpott sahen sich im Vergleich zum 0:0-Remis gegen den SV Meppen nur zu einem Tausch genötigt. Routinier Oguzhan Kefkir ersetzte Lawrence Ennali.
Im mit 15.000 Zuschauern ausverkaufen Grünwalder Stadion, davon 1.500 aus Essen, erleuchteten die Gästefans zunächst mit massivem Einsatz von Pyrotechnik die Partie. Im Gegensatz zum Zweitliga-Spiel in Karlsruhe vom Wochenende konnte die Partie dennoch ohne Verzögerung angepfiffen werden. Auf dem Rasen spielte sich zu Beginn kein Feuerwerk ab. Bis auf einen abgeblockten Schuss von Vrenezi aus 20 Metern (5.) blieb die verletzungsbedingte Auswechslung von 1860-Akteur Semi Belkahia (12.) zugunsten von Leandro Morgalla die noch am ehesten zu erwähnende Szene. Erst kurz darauf brachte ein abgefälschter Distanzschuss von Vrenezi über das Tor die erste echte Torannäherung (18.).
Mit diesem Abschluss übernahm der TSV die Spielkontrolle. Der eingewechselte Morgalla schickte mit einem feinen Heber Lakenmacher bis zur Grundlinie rechts im Strafraum. Mit Übersicht legte der Mittelfeldakteur das Spielgerät an den Fünfer zum einstartenden Marius Wörl, der mit seinem Flachschuss nur um einen halben Meter den linken Pfosten verfehlte (21.). Es war die beste Chance zur Führung für die Heimelf in den ersten 25 Minuten.
Im Anschluss befreite sich auch RWE mehr und mehr aus der eigenen Defensive. Die beste Chance ergab sich für die Gäste nach einem Standard. Aus dem linken Halbfeld setzte Niklas Tarnat einen Freistoß aus knapp 20 Metern an den linken Außenpfosten (37.). Auf der Gegenseite nickte Yannick Deichmann einen Kopfball nach einer Ecke über den RWE-Kasten (42.). Die letzte Aktion des ersten Durchgangs hatte wieder der Aufsteiger. Young legte links in den Strafraum zu Rother raus, der sofort aufs lange Eck abziehen wollte. Steinhart warf sich mit vollem Einsatz in den Schuss und konnte somit einen möglichen Einschlag verhindern (45.+4). Somit blieb es beim torlosen Remis zur Pause.
Vrenezi vom Punkt, Bastians in der Nachspielzeit
Auch im zweiten Durchgang hielt sich das spielerische Niveau und auch die Anzahl der Chancen in Grenzen. Ein Kopfball von Lakenmacher, der RWE-Keeper Golz nicht vor eine große Herausforderung stellte (46.), ging schon als einer der gefährlichsten Abschlüsse bis zur Stundenmarke durch. Auf der Gegenseite setzte Felix Bastians eine Flanke von Kefkir unter Bedrängnis links am Tor vorbei (55.). Löwen-Coach Michael Köllner reagierte und brachte nach 64 Minuten mit Marcel Bär den lange verletzten Hoffnungsträger der Heimelf für Lakenmacher ins Spiel. Die erste echte Torchance des zweiten Durchgangs lies bis zur 73. Minute auf sich warten. Mangels Alternativen fasste sich Lannert aus 25 Metern Tordistanz ein Herz und zog flach ab, verfehlte das Tor von RWE-Keeper Golz aber hauchzart (73.).
Zwei Minuten später brachte sich RWE ohne Not selbst in Bedrängnis. Rother spitzelte einem Löwen-Spieler im eigenen Strafraum per Kopf den Ball vom Fuß, legte ihn sich aber zu weit vor. Beim anschließenden Klärungsversuch traf der Essener Stefan Lex am Oberschenkel, der anschließend zu Boden ging. Schiedsrichter Alt zeigte sofort auf den Elfmeterpunk. Albion Vrenezi nahm sich der Sache an und verwandelte links halbhoch platziert zum 1:0 (76.). RWE versuchte in der Folge natürlich auf den Ausgleich zu drängen, kam aber nicht zu gefährlichen Chancen.
Ein Freistoß von Holzweiler aus 17 Metern zentral vor dem Tor ging drei Meter über das Löwen-Gehäuse (85.). Auf der Gegenseite musste Golz einen abgefälschten Schuss des besten Löwen Vrenezi mit einer Hand noch aus dem linken Toreck fischen (86.). Essen konterte im direkten Gegenzug. Der eingewechselte Ennali wurde von Tarnat zur Grundlinie geschickt. Anstatt aber in die Mitte zu Berlinski zu legen, schoss der Mittelfeldakteur aus spitzem Winkel aufs kurze Eck und fand dort nur Felix Hiller im Löwen-Tor (87.). Als die Partie eigentlich schon gelaufen schien, schlug RWE in der ersten Minute der Nachspielzeit noch zurück. Ein langer Tarnat-Freistoß aus dem Halbfeld wurde vom völlig freien Bastians über den herausstürmenden Hiller hinweg zum 1:1 ins Tor geköpft (90.+1).
Durch den späten Ausgleich verpassen die Löwen sowohl den ersten Sieg nach drei Niederlagen als auch den Sprung auf den Relegationsrang drei und sind nun Sechster. RWE ist dagegen seit sieben Spielen ungeschlagen und bleibt über den Winter auf dem 13. Rang.