1:1 reicht Leipzig nicht: Verl steigt in die 3. Liga auf
Ein 1:1-Unentschieden genügte dem SC Verl im Rückspiel gegen Lokomotive Leipzig für den Aufstieg in die 3. Liga. Ein Eigentor ließ die Sachsen zwar Ende der ersten Halbzeit jubeln, nach Schallenbergs Ausgleich griff jedoch die Auswärtstorregel und beförderte die Ostwestfalen in den Profifußball.
Verls Stöckner öffnet Leipzig die Tür
Mit seinem Patzer in den Schlussminuten des Hinspiels bescherte Lok-Keeper Guderitz dem Sportclub aus Verl einen hauchzarten Vorteil in den Entscheidungsspielen um den Aufstieg in die 3. Liga. Denn mit dem 2:2-Unentschieden war klar, dass "die Loksche" im Rückspiel am Dienstagnachmittag entweder gewinnen oder ein Unentschieden mit mindestens vier Toren einfahren musste. Verl-Trainer Guerino Capretti schenkte sein Vertrauen der Elf aus dem ersten Vergleich, Leipzigs Wolfgang Wolf wechselte lediglich auf einer Position, Hinspiel-Torschütze Steinborn begann in der Offensive. Gemäß der Ausgangssituation starteten die Gäste offensiv, zuweilen schob die komplette Leipziger Mannschaft bis in die gegnerische Hälfte vor.
Verl jedoch, das aufgrund von Corona-Infektionen im Kreis Gütersloh auf die Bielefelder Alm auswich, überstand die Anfangsminuten schadlos und war nun selbst um Offensivaktionen bemüht. Ein erster Abschluss von Schallenberg verfehlte das Lok-Gehäuse deutlich (9.). Highlights waren auch in der Folge Mangelware, erst in der 20. Spielminute wagte sich Lok wieder nach vorne. Pfeffer zog im Sechzehner wuchtig ab, Verls Schöppner blockte mit dem Gesicht und musste anschließend wegen Nasenblutens behandelt werden. Der Einsatz stimmte also, die Risikofreude hingegen nicht wirklich. Beide Mannschaften setzten vorrangig auf eine stabile Defensive, die Angriffsreihen hingen dadurch meist in der Luft. Wenn überhaupt eine Mannschaft um den Führungstreffer bemüht war, dann war es der Sportclub. Die Capretti-Elf lief wiederholt an, blieb mit ihren Vorstößen aber stets frühzeitig hängen.
In der Schlussphase des ersten Durchgangs legte dann auch Leipzig den zweiten Gang ein. Umgehend wurde es gefährlich, ein abgefälschter Wolf-Drehschuss fiel auf das Tordach (36.). Und auch der folgende Eckstoß hatte es in sich: Salewski zog die Kugel scharf in die Mitte, Urbans wuchtigen Kopfball kratzte Verl-Schlussmann Brüseke gerade noch von der Torlinie (37.). Kurz vor dem Pausenpfiff war es dann Leipzigs zweiter Innenverteidiger, Robert Zickert, der nach einer Freistoßflanke über das Gehäuse köpfte (42.). Nachdem Guderitz auf der Gegenseite einen Langenberg-Kopfball pariert hatte, schien es torlos in die Pause zu gehen. Doch Lokomotive machte sich noch einmal auf den Weg nach vorne, Salewski flankte in die Mitte – und Verls Stöckner verlängerte unglücklich in die Maschen des eigenen Tores (45.). Plötzlich hatte Leipzig den Fuß in der Tür zur 3. Liga.
Schallenberg besorgt Sportclub-Aufstieg
Verl kam mit mehr Offensivgeist aus der Kabine. Keine zwei Minuten nach Wiederbeginn legte Janjic im Strafraum nach links, Yildirim schlenzte aus gut 15 Metern Torentfernung über den Querbalken (47.). Leipzig hielt mit Körperlichkeit dagegen, die gelbe Karte gegen Ziane war bereits die insgesamt dritte für Lok (48.). Doch Verl ließ sich nicht einschüchtern, Langesberg griff ebenfalls zu unlauteren Mitteln und sah gelb (51.). Auch eine gut achtminütige Unterbrechung, für den verletzten Schiedsrichter Arne Aarnink musste mit Frank Bokop der vierte Offizielle übernehmen, änderte nichts an der Gangart der Teams: Pfeffer trug sich ebenfalls in die Liste der verwarnten Akteure ein (62.).
Erst danach wurde wieder Fußball gespielt. Die Lok-Abwehr blockte einen Verler Freistoß zunächst, im Rückraum lauerte aber Yildirim und verfehlte das rechte untere Toreck nur knapp (64.) Der Sportclub erhöhte den Druck zusehends, doch Lok stand weiter stabil und versuchte den Gegner immer wieder früh zu stören. Trotzdem fanden sich die Leipziger nun häufig am eigenen Strafraum wieder. Es dauerte, bis Verl sich die nächste Großchance erarbeiten konnte. Diese führte dafür direkt zum Erfolg: Von der rechten Seite flankte Schikowski flach in die Mitte. Dort lauerte Schallenberg und versenkte das Leder per Direktabnahme rechts unten im Tor – Vorteil Verl (73.)!
Leipzig zeigte sich geschockt, Keeper Guderitz brauchte kurz darauf gegen einen Schikowski-Abschluss die Fingerspitzen, um das 1:2 zu verhindern (76.). Doch die Gäste lösten sich noch einmal aus der Umklammerung und gestalteten das Spielgeschehen wieder offener. Verl trotzte den aufkommenden Leipzigern, schnelle Konter sorgten für Entlastung. Kaum einmal kam Lok in die wirklich gefährliche Zone, vielmehr verpasste Schöppner gar den zweiten Treffer für die Ostwestfalen (90.+7). Insgesamt 12 Minuten Nachspielzeit neigten sich bereits ihrem Ende zu, als Leipzigs Hajrulla noch einmal an die Kugel kam, das Tor jedoch verfehlte (90.+10). Der Rest war Verler Jubel.