1:2 in Wiesbaden: FCK hat direkten Aufstieg nicht mehr in eigener Hand
Herber Dämpfer für den 1. FC Kaiserslautern im Kampf um die 2. Liga: Am Freitagabend unterlagen die Roten Teufel mit 1:2 gegen einen effizienten SV Wehen Wiesbaden, der aus zwei Chancen zwei Tore machte. Zwar bleiben die Pfälzer Zweiter, haben den direkten Aufstieg jetzt aber nicht mehr in eigener Hand.
Zuck antwortet nach SVWW-Blitzstart vom Punkt
Die Rollen waren vor dem Anpfiff bereits klar verteilt: Während die Gastgeber des SV Wehen Wiesbaden nur eines der letzten fünf Spiele gewinnen konnten und im absoluten Mittelfeld der Liga dem Saisonende entgegen gehen, gewann der Gast aus Kaiserslautern fünf der vergangenen sechs Partien und spielt als Tabellenzweiter eine gewaltige Rolle im Kampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Für dieses Unterfangen wechselte FCK-Trainer Antwerpen nach dem 3:1-Derbyerfolg gegen Saarbrücken einmal zwangsbedingt und brachte Hippe für den gesperrten Kraus. Wiesbaden-Coach Kauczinski tauschte nach der Last-Minute-Pleite in Zwickau auf drei Positionen und stellte Taffertshofer, Fechner und Wurtz für Mockenhaupt, Rieble und Korte auf.
Die Anfangsphase vor 9.671 Zuschauern, darunter 7.000 FCK-Fans, sollte sich überaus turbulent gestalten. Keine 120 Sekunden waren gespielt, als Hollerbach sich für den SVWW auf der linken Seite durchsetzte und eine hoppelnde Hereingabe an den Fünfer brachte, wo Iredale sich gegen Winkler durchsetzte und zum frühen 1:0 für die Hausherren einnetzte (2.). Wirklich geschockt zeigten sich die Lautrer jedoch nicht. In der 8. Minute gewann der FCK die Kugel in der gegnerischen Hälfte und schaltete schnell. Hercher chippte die Kugel in den Sechzehner, wo Hanslik etwas ungestüm von Ex-FCK-Verteidiger Fechner gerempelt wurde, sodass Schiedsrichter Badstübner auf den Punkt zeigte. Kapitän Zuck schnappte sich die Kugel und versenkte souverän zum 1:1 in die Mitte (9.). Ein Treffer, über den sich FCK-Coach Antwerpen etwas zu sehr freute und Gelb sah.
In der Folge beruhigte sich das Spiel allmählich, wenngleich die Intensität der Zweikampfführung hoch blieb. Diese schwappte nach gut einer halben Stunde über. Nach einem harten Foul von Wiesbadens Jacobsen an Zuck entstand eine Rangelei vor den Bänken, die ebenfalls aneinandergerieten. Badstübner beließ es bei Verwarnungen für Jacobsen und Ciftci (28.). Fußballerisch kam nun wenig. Ein aussichtsreicher Konter der Hausherren wurde von Verteidiger Hippe jäh beendet, der für sein taktisches Foul gegen den schnelleren Hollerbach ebenfalls mit Gelb belegt wurde (33.). Auf der Gegenseite vereitelte Mrowca einen Laufpass in die Spitze mit dem Arm und sah ebenfalls die gelbe Karte. Der fällige Freistoß verpuffte völlig wirkungslos (38.).
Vor der Pause sollte es dann aber doch nochmal temporeicher werden. Zunächst kam Wunderlich zu zwei Abschlüssen aus der Distanz, die jedoch von Stritzel gehalten wurden (39.) und über den Kasten flogen (40.). Aufregender wurde es in der 43. Minute, als Schiedsrichter Badstübner ein unfreiwilliges Zuspiel von Jacobsen auf Keeper Stritzel als Rückpass ahndete. Somit gab es indirekten Freistoß für den FCK aus sieben Metern, welcher zwar geblockt werden konnte, doch der zweite Versuch von Hippe aus 18 Metern flog nur knapp neben das Tor (44.). Entsprechend ging es dann nach aufregender Anfangs- und Schlussphase – mit viel Leerlauf in der Mitte – mit einem 1:1 in die Kabinen.
Gürleyen nutzt Raab-Patzer
Beide Coaches tauschten zum zweiten Durchgang einmal. Während bei Kaiserslautern Klingenburg für den gelb-vorgewarnten Hippe kam, wechselte Kauczinski ebenfalls in der Defensive und brachte Mockenhaupt für Carstens. Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit sollte dem favorisierten Gast gehören. In der 51. Minute landete ein starker Chipball von Ritter bei Wunderlich, der den Abschluss allerdings verpasste und zu einer Flanke ansetzte, die in den Armen von Stritzel landete. Der Wiesbadener Keeper stand auch kurz darauf im Fokus. Im Aufbauspiel ließ sich der Torhüter zu viel Zeit, wodurch die Kugel bei Boyd landete, der sich durchtankte, aber aus spitzem Winkel am Schlussmann scheiterte (54.).
Die etwas lahmende Offensive der Hausherren sollte nun durch Nilsson belebt werden, der für Iredale kam und gleich aktiv wurde. Den Querpass vor dem Lautrer Tor schnappte sich Raab aber souverän (58.). Auf der Gegenseite bekam der FCK einen Freistoß zugesprochen, den Zuck jedoch weit am Kasten vorbei schlenzte (63.). Auch Antwerpen reagierte nun nochmals und schickte Redondo für Hanslik aufs Feld (64.). Die Gäste setzten sich etwas fest und drückten auf den zweiten Treffer. In der 68. Minute entsprang daraus ein erneuter Abschluss von Wunderlich, welcher jedoch geblockt werden konnte. Gefährlicher war dann ein Abschluss von Redondo aus spitzem Winkel, der von Boyd eingesetzt wurde, aber an einer Parade von Stritzel scheiterte (70.).
Kauczinski reagierte abermals und brachte mit Goppel und Thiel zwei Neue für den Angriff (71.). Goppel holte auch gleich einen Eckball heraus, der Folgen haben sollte. Thiel, der zweite Neue, brachte die Kugel in den Fünfer, wo Raab das Leder ungeschickt klatschen ließ und somit zum aufgerückten Gürleyen beförderte, der mühelos zum 2:1 einschießen konnte (74.). Wiesbaden nutzte damit den zweiten Schuss auf das Tor für den zweiten Treffer und schockte den FCK eine Viertelstunde vor dem Ende. Lautern warf naturgemäß nochmal alles nach vorne. Einen langen Ball aus dem Mittelfeld konnte Mrowca mit einem Flugkopfball vor dem durchgestarteten Boyd retten (81.). Den Gästen war der Schock wahrlich anzumerken. So kam Klingenburg zwar nochmal zu einem Abschluss aus zweiter Reihe, der aber knapp am rechten Pfosten vorbei flog (88.). Es war die letzte Chance, da auch diverse Ecken in der Nachspielzeit keine konkrete Gefahr erzeugten. Lediglich ein Drop-Kick von Wunderlich aus 18 Metern fand noch den Weg in die Arme von Stritzel (90.+3.).
Am Ende hieß es also 2:1 für den SVWW, der dem 1. FC Kaiserslautern damit die erste Niederlage seit sechs Spielen zufügen konnte. Zwar bleibt Lautern auch nach diesem Spieltag Zweiter der Tabelle, weil Eintracht Braunschweig durch den Türkgücü-Rückzug spielfrei hat. Allerdings haben die Roten Teufel den direkten Aufstieg nun nicht mehr in eigener Hand. Die Eintracht könnte mit drei Siegen aus den letzten drei Spielen gegen Magdeburg (H), Meppen (A) und Köln (H) am FCK, der nur noch zwei Partien hat, vorbeiziehen. Wiesbaden bleibt Achter.