12 Fakten: Der Sommer-Transfermarkt unter der Lupe
Am Donnerstag schloss das Sommer-Transferfenster, knapp 500 Transfers gingen in diesem Sommer in der 3. Liga über die Bühne. Lediglich vereinslose Spieler könnten diese Summe noch erhöhen, sollten sie sich einem Verein anschließen. Ansonsten gilt: Keine Transfers mehr bis Januar nächsten Jahres. Höchste Zeit also, ein Fazit zu ziehen und die Aktivitäten der Drittligisten unter die Lupe zu nehmen. Wer ist Transferkönig, wer hielt sich zurück? liga3-online.de analysiert den Transfer-Sommer 2017/18.
Zugänge insgesamt
Zwischen dem 1. Juli und dem 31. August wechselten insgesamt 245 Akteure zu einem Klub der 3. Liga! Im Durchschnitt bedeutet dies, dass sich pro Verein über zwölf Neuzugänge dem Klub anschlossen.
Abgänge insgesamt
Die sich dadurch andeutende Personalrochade bestätigt sich bei einem Blick auf die Zahl der Abgänge: Insgesamt haben 247 Spieler einem Klub der 3. Liga den Rücken gekehrt.
Wechsel innerhalb der Liga
Auffällig ist aber, dass zahlreiche Akteure innerhalb der 3. Liga selbst den Verein wechselten. Das prominenteste Beispiel ist sicher Anton Fink, der den Chemnitzer FC verließ und sich dem Karlsruher SC anschloss. Aber auch Spieler wie Jannis Nikolaou (Erfurt), Maximilian Ahlschwede (Rostock) Björn Jopek (Chemnitz) Patrick Göbel (Zwickau), die allesamt zu den Würzburger Kickers wechselten, blieben der 3. Liga ebenso erhalten wie Marc Lorenz (von Wiesbaden zum KSC), Dennis Erdmann (von Rostock nach Magdeburg), Ronny Garbuschewski (von Rostock nach Zwickau), Tim Danneberg (von Chemnitz nach Osnabrück), Stefan Andrist (von Rostock nach Wiesbaden) oder Okay Aydin (von Erfurt nach Chemnitz). Auch Berkay Dabanli (von Chemnitz nach Erfurt) und Leopold Zingerle (von Magdeburg nach Paderborn) wechselten innerhalb der Liga.
Wechsel aus der 2. Bundesliga
Ebenso gerne wurde sich aus der 2. Bundesliga bedient. So holte Hansa Rostock Julian Riedel (Erzgebirge Aue) und Marcel Hilßner (Dynamo Dresden), Halle lotste mit Niklas Landgraf und Hendrik Starostzik (kamen jeweils aus Dresden) sowie Erik Zenga (SV Sandhausen) ein Trio aus der höheren Spielklasse an die Saale und auch Marc Wachs (von Dresden nach Osnabrück) fand den Weg in die 3. Liga. Nicht zuletzt verpflichtete Karlsruhe Kai Bülow (1860 München), Dominik Stroh-Egel (Darmstadt 98), Andreas Hofmann (Greuther Fürth), und Daniel Gordon (SV Sandhausen), während die Würzburger Kickers mit Dennis Mast, Wolfgang Hesl und und Sebastian Schuppan ein Trio von Arminia Bielefeld loseisen konnten.
Der Transferkönig
Gleich eine ganze Reihe von Vereinen verpflichtete zahlreiche Neuzugänge und krempelte den Kader komplett um. Transferkrösus allerdings ist der KSC, der gleich 16 externe Neuverpflichtungen tätigte und fünf Spieler aus der eigenen Jugend mit einem Profivertrag ausstattete.
Die meisten Abgänge
Auch in der Kategorie der meisten Abgänge bleibt der Karlsruher SC Transferkönig. Insgesamt 30 Spieler verließen die Badener in diesem Transferfenster.
Die Zurückhaltendsten
In Zurückhaltung übte sich derweil kaum ein Klub in diesem Sommer. Die wenigsten Neuzugänge hat aber Preußen Münster zu verzeichnen. Der SCP verstärkte sich "nur" mit sechs Akteuren, von denen einige ihre Klasse bereits unter Beweis gestellt haben. Vor allem der von Hertha BSC ausgeliehene Keeper Nils Körber überzeugte zuletzt mit starken Leistungen.
Der teuerste Abgang
Wie üblich wechselten die meisten Akteure auch in diesem Sommer aufgrund auslaufender oder aufgelöster Verträge ablösefrei. Dadurch ergeben sich auch die niedrigen Transferausgaben im sechsstelligen Bereich. Teuerster Abgang dürfte Kwasi Okyere Wriedt vom VfL Osnabrück gewesen sein, der sich für kolportierte 400.000 Euro der Zweitvertretung des FC Bayern München anschloss.
Die größten Verluste
Fast alle Vereine hatte schmerzhafte Abgänge zu verzeichnen. Besonders groß war der Aderlass bei Absteiger Würzburg, der mit Nejmeddin Daghfous, Elia Soriano, Lukas Fröde, David Pisot und Tobias Schröck gleich mehrere Stammspieler ziehen lassen musste. Während Karlsruhe den 19-jährigen Marvin Mehlem an Darmstadt verlor, konnte Magdeburg Freiburg-Leihgabe Florian Kath nicht halten. Zwickau musste Patrick Göbel ziehen lassen (nach Würzburg), Osnabrück verlor Torjäger Kwasi Okyere Wriedt (Bayern II), Anthony Syhre (Würzburg) und Nazim Sangaré (Antalyaspor), Wiesbaden konnte Lorenz (Karlsruhe) nicht halten und Chemnitz musste Top-Torjäger Anton Fink ziehen lassen. Aus Münster verabschiedete sich Mirkan Aydin, in Großaspach Lucas Röser, in Erfurt Kapitän Mario Erb, in Lotte Kapitän Gerrit Nauber und in Halle (Fabian Bredlow), Rostock (Marcel Schuhen), Meppen (Benjamin Gommert), Unterhaching (Stefan Marinovic) und Paderborn (Lukas Kruse) gingen jeweils die Stammkeeper.
Last-Minute-Transfers
Am Deadline-Day der 3. Liga wurden acht letzte Transfers eingetütet. Vier Neuzugänge wurden von den Vereinen präsentiert, vier Akteure wurden kurzfristig abgegeben. So hat der SC Paderborn Matthias Stingl unter Vertrag genommen und Carl Zeiss Jena Julian Günther-Schmidt vom FC Augsburg ausgeliehen. Unterdessen angelte sich Zwickau Nico Antonitsch und Sangaré verließ den VfL Osnabrück in Richtung Antalyaspor. Zudem fand Erfurt in Oberhausen einen Abnehmer für Aloy Ihenacho und Greuther Fürth sicherte sich die Dienste von Levent Aycicek, der Werder Bremen II den Rücken kehrt. Gleich zwei Personalien hatte die SpVgg Unterhaching zu vermelden: Während Nachwuchstalent Leopold Krueger sich auf einjähriger Leihbasis dem TSV 1860 Rosenheim (Regionalliga) anschließt, wurde Finn Porath für zwei Jahre vom Hamburger SV ausgeliehen.
Der Wandervogel
Vereinswechsel sind im Fußball an der Tagesordnung, doch einige Spieler wechseln nicht nur regelmäßig den Verein, sondern gleich das Land. So zum Beispiel Devann Yao vom SV Meppen, der schon in Frankreich, Italien, Schottland, England, Belgien und Deutschland spielte. Auch Adam Straith vom Wehen Wiesbaden hat in Kanada, Amerika, Norwegen und Deutschland schon einiges von der Welt gesehen. Myroslav Slavov (Chemnitzer FC) wechselte über Österreich, Frankreich, Russland und die Ukraine nach Deutschland.
Der Prominenteste
Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick auf den wohl prominentesten Transfer der Winterpause. Dieser vollzog sich zwischen dem Chemnitzer FC und dem KSC. Anton Fink, der fünf Jahre lang für die Himmelblauen auf Torejagd ging, kehrte dem CFC schließlich den Rücken und zog gen Karlsruhe weiter. In seiner Vita stehen nicht nur 256 absolvierte Spiele in der 3. Liga, sondern auch 116 erzielte Tore, was ihn zum erfolgreichsten Torschützen der Spielklasse macht. Außerdem sorgten die Transfers von Stroh-Engel und Hofmann (beide KSC) sowie Hesl, Mast und Schuppan (jeweils Würzburg) für Aufruhr.