1:3 bei der VfB-Reserve: Fortuna vorne zu fahrlässig
Mit einer unnötigen 1:3-Niederlage endete für die Fortuna die Aufwärtsfahrt zur U23 des VfB Stuttgart. In der Großaspacher mechatronik Arena verpasste es die Mannschaft von Uwe Koschinat einen guten September herausragend abzuschließen. Profistürmer Daniel Ginczek avancierte auf Seiten der Schwaben zum siegbringenden Faktor. Die Kölner haderten hingegen mal wieder mit der eigenen Chancenverwertung. Die siebte Saisonniederlage für den Aufsteiger bedeutete auch gelichzeitig das Ende zweier Positivserien – Die Analyse:
Fortuna fahrlässig von Beginn an
Am Ende des Tages brachte es ein sichtlich niedergeschlagener Thomas Kraus auf den Punkt. „Man kann nicht oft sagen, dass man ein Spiel in der Offensive verliert, aber genau das haben wir heute geschafft.“ Sieben hochkarätige Möglichkeiten erspielte sich die Fortuna zuvor in den 90 Minuten gegen die U23 des VfB Stuttgart. Letztendlich fand aber nur der Kopfball des Kapitäns in der 50. Minute den Weg ins Tor. Die mangelnde Effektivität hatte sich bereits in den letzten Wochen beim Aufsteiger nach und nach eingeschlichen. Bei den Siegen gegen die U23 von Borussia Dortmund (2:0) und Hansa Rostock (1:0) konnte sie noch Dank der starken Defensive ausgeblendet werden. Gegen die jungen Schwaben wurde die akute Schwäche der Mannschaft nun zum Verhängnis. „Wir haben extrem viel gearbeitet, aber es am Ende verpasst uns für den Aufwand zu belohnen“, sagte Mittelfeldspieler Hamdi Dahmani, der die Vorlage zum einzigen Fortuna-Treffer des Tages lieferte. Es war noch keine Minute gespielt, da machten sich die Defizite des Aufsteigers erstmals bemerkbar. Michael Kessel schloss den ersten Angriff der Partie egoistisch ab, anstatt den besserpositionierten Thomas Kraus zu bedienen. Der Querpass zum Stürmer hätte höchstwahrscheinlich die frühe Führung zur Folge gehabt. So war es anschließend Hamdi Dahmani (19., 25.), der zwei weitere Hochkaräter ausließ, nachdem er jeweils per Einwurf-Flanke von Kristoffer Andersen im Sechzehner bedient wurde.
VfB geduldig – Fortuna wieder einmal ein „Selbstbedienungsladen“
Der VfB war zwar in der Anfangsphase das Team mit dem Plus an Ballkontrolle, allerdings ließ die Reserve des Bundesligisten die nötige Durchschlagskraft in der Offensive vermissen. Untypisch für eine U23-Mannschaft verlor das Team von Trainer Jürgen Kramny aber nicht die Geduld, sondern suchte konsequent den Weg über die Außenbahnen. Die Belohnung folgte in der 34. Minute, als Rechtverteidiger Daniel Lang nur noch per Foul von Tobias Fink gestoppt werden konnte. Schiedsrichter Marcel Göpferich entschied erst nach einem Hinweis seines Linienrichters auf Strafstoß, der das Foul im Sechzehner gesehen haben wollte (Dahmani: „Zwar es ein Foul, aber ganz klar außerhalb des Strafraums“). Eine Entscheidung mit einem gewissen Geschmäckle, da Göpferich bereits im Spiel gegen den VfL Osnabrück einen zweifelhaften Elfmeter gegen die Fortuna pfiff. Insgesamt war es bereits der fünfte Strafstoß gegen den Aufsteiger in dieser Saison. „Wir sind in dieser Hinsicht ein Selbstbedienungsladen“ nahm Uwe Koschinat auf der späteren Pressekonferenz die Szene mit Humor um anzufügen, dass die Niederlage seiner Mannschaft keinesfalls „auf die Schiedsrichterentscheidungen zurückzuführen ist.“
Ginczek mit Anschauungsunterricht
Nach der Führung durch Raphael Holzhauser vom Punkt (34.), bei der Fortunas Schlussmann Andre Poggenborg nach zuvor 330 Minuten ohne Gegentor mal wieder hinter sich greifen musste, zeigte nur kurze Zeit später Daniel Ginczek seine ganze Klasse. Der Profistürmer absolvierte nach seinem Kreuzbandriss sein erstes Pflichtspiel für den VfB und hatte sichtlich Lust auf die U23. Nur zwei Tage trainiert der 23-Jährige mit der Mannschaft von Jürgen Kramny, trotzdem war Ginczek von der ersten Minute an im Spiel eingebunden und ein absoluter Aktivposten. In der 38. Minute zeigte er dann seine ganze Qualität, als er sich im richtigen Augenblick von Fortunas Innenverteidiger Florian Hörnig löste und sich so den nötigen Freiraum schaffte um aus 20 Metern unbedrängt abzuschließen. Sein Abschluss war letztendlich zu platziert und demnach unhaltbar für Andre Poggenborg. „Es erklärt sich von selbst, dass ein solcher Spieler in der 3. Liga den Unterschied in einem Spiel machen kann“ analysierte Koschinat nach der Partie.
Fortunas Sturmlauf wird nicht belohnt – Lovric erlöst die Schwaben
Dem Geniestreich von Ginczek folgte ein Sturmlauf der Gäste. Bereits vor der Pause hätte Johannes Rahn freistehend aus elf Metern den Anschlusstreffer herstellen müssen, nachdem er mustergültig von Dennis Engelmann (kam nach 30 Minuten für den verletzten Kusi Kwame) bedient wurde. Diesen besorgte dann kurz nach der Pause Thomas Kraus mit seinem zweiten Saisontor. Die U23 wurden von dem Gegentreffer dermaßen verunsichert, dass sie sich in der Folge um den eigenen Sechzehner einigelten. „Wir wussten, dass der VfB nervös wird wenn wir den Anschlusstreffer machen“, sagte Dahmani, der allerdings mitansehen musste wie die Kollegen Johannes Rahn und Thomas Kraus hochqualitative Möglichkeiten für einen potentiellen Ausgleich vergaben. „Wir müssen ganz schnell aus dieser Erfahrung lernen, weil wahrscheinlich in keinem Spiel mehr in dieser Saison so viele Chancen bekommen werden“. Die wacklige Festung des VfB hielt stand und während die Fortuna vorne mit den Chancenverwertung haderte, nutzten die jungen Schwaben in Person des eingewechselten Francesco Lovric in der 88. Minute den einzigen Konter zur Vorentscheidung.
Gegen Cottbus schon wieder „unter Ergebnisdruck“
Unter dem Strich bleibt für die Fortuna eine unnötige Niederlage gegen die U23 des VfB Stuttgart. In spielerischer und kämpferischer Hinsicht kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen. So sah es auch der Cheftrainer, der seinem Team ein „sehr gutes Spiel“ attestierte. Das Problem der mangelnden Chancenverwertung müssen die Kölner allerdings schleunigst beseitigen. Mit lediglich 12 Treffern stellt man nun die schlechteste Offensive der Liga. Koschinat weiß, dass mit dem Ende der positiven Serie (zuvor drei Sieg in Folge ohne Gegentor) und der Niederlage bei einem direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt seine Mannschaft am kommenden Samstag gegen den FC Energie Cottbus schon wieder „unter Ergebnisdruck steht.“
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