14 Spiele sieglos: Münster taumelt der Regionalliga entgegen

Allmählich wird es historisch: Seit 14 (!) Spielen wartet der SC Preußen Münster auf einen Sieg in der 3. Liga. Am Montagabend in Meppen war er so weit von einem Dreier entfernt wie selten in dieser horrenden Saison. Den Akteuren fehlen die Worte, den Anhänger der Glaube an ein Wunder. Und das ist nötig, sonst endet das Abenteuer 3. Liga nach neun Jahren Zugehörigkeit im kommenden Mai.

Statt Kompaktheit ein missglücktes Experiment

Es war über fast die gesamte Spielzeit ein ungleiches Duell, das sich auf dem Rasen der Meppener Hänsch-Arena bot. Auf der einen Seite der SVM mit all seinem Selbstvertrauen, Stürmer Deniz Undav in Höchstform und weiteren quirligen Offensivspielern wie Valdet Rama und Marius Kleinsorge, die genüsslich die wacklige Abwehr des SC Preußen ein ums andere Mal in Verlegenheit brachten. Auf der anderen Seite die taumelnden Westfalen, bei denen Interimstrainer Arne Barez schon in der Startaufstellung ein Experiment gewagt hatte, das fürchterlich schiefgehen sollte: Heinz Mörschel, üblicherweise in der Spitze oder dem offensiven Mittelfeld zu finden, wurde auf die Sechserposition beordert. Schnell stellte sich heraus: Münster fehlte auch durch diese Entscheidung jegliche Robustheit, die Emsländer walzten den Sportclub förmlich nieder. Nach 35 Minuten musste Barez mit Maurice Litka eine Offensivkraft opfern – die Idee war krachend gescheitert.

Die wichtigere Erkenntnis vom Montag dürfte aber gewesen sein, dass das Problem von Preußen Münster nicht einzig im Kopf liegt. Ein möglicher Trainereffekt war optisch nach wenigen Minuten verpufft, als die Hausherren die ersten Angriffssalven abgefeuert hatten. Bei Undavs Traumtor zur Führung mochte der Schuss selbst kaum zu verteidigen gewesen sein, sehr wohl aber die Entstehung der Chance.

Zwischen Enttäuschung und fehlenden Worten

Dass der SVM anschließend den Preußen noch nicht den raschen Garaus bereitete, war ein Glücksfall für die Westfalen. Doch ob das 0:2, bei dem sich Münster nach einer eigenen Ecke auskontern ließ, oder die Folgezeit nach dem 1:2-Anschlusstor, von dem sich Meppen kaum beirren ließ: Der SCP hatte es nicht verdient, einen Punkt aus Niedersachsen zu entführen. "Meppen war klar besser, die Niederlage geht in Ordnung. Wir sind sehr enttäuscht“, sagte Übergangscoach Barez nach Abpfiff. Kapitän Julian Schauerte fand kaum noch Worte für den Auftritt. "Es ist schwer, dafür Analysen zu finden“, sagte er am Mikrofon von "Magenta Sport" nur. "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand."

Die Statistiken, die sich aus der 1:3-Niederlage ergeben, dürften die ohnehin verunsicherten Akteure nur noch weiter herunterziehen. 39 Gegentore hat der SC Preußen in 18 Ligaspielen kassiert, in den vergangenen sechs Auftritten gab es fünfmal mindestens drei Treffer. In Meppen hätten es auch fünf oder sechs sein dürfen. Torwart Max Schulze Niehues war der Einzige in Normalform, er bewahrte völlig unterlegene Adlerträger mehrfach vor weiteren Gegentoren. Der letzte Sieg datiert vom 3. August, der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt acht Punkte.

Wenig Geld für viele Baustellen

Acht Punkte. Nein, unmöglich ist diese Herausforderung nicht. Eintracht Braunschweig ist ein Verein, an dem sich Preußen Münster nun orientieren kann. Der BTSV schaffte im Vorjahr ein ähnliches Wunder, allerdings unter völlig anderen finanziellen Voraussetzungen. Münster verkündete kürzlich, von Sponsoren bereits rund 125.000 Euro für Neuzugänge im Winter gesammelt zu haben.

Ob der Klub mit Summen dieser Größenordnung die erforderlichen Verstärkungen an Bord holen kann – in Meppen erwiesen sich Innen- und Linksverteidigung als auch das defensive Mittelfeld als nicht drittliga-tauglich – ist sehr fraglich. Noch dazu fehlt ein Cheftrainer, den der stark unter Druck stehende Sportchef Malte Metzelder so schnell wie möglich organisieren sollte. Statt der Hoffnung auf eine Aufholjagd wird es sich für die 800 Mitgereisten in Meppen eher nach einer Drittliga-Abschiedstournee angefühlt haben.

   

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