1860-Fans solidarisieren sich mit "Red Kaos"
Nachdem die Staatsanwaltschaft München die Zaunfahne der Zwickauer Ultra-Gruppe "Red Kaos" vor dem Auswärtsspiel bei 1860 München verboten hatte, solidarisierten sich einige Anhänger des TSV 1860 in der Westkurve mit den FSV-Fans.
1860-Fans zeigen "Red Kaos"-Schriftzug
Der Buchstabe "S" im Schriftzug der Zaunfahne war es, an dem sich die Staatsanwaltschaft München störte. Konkret soll das "S" einer Siegrune, die unter anderem als Emblem der Schutzstaffel im Dritten Reich diente, zum Verwechseln ähnlich sehen. Laut der Staatsanwaltschaft bestehe daher der Anfangsverdacht einer Straftat, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Entsprechend blieb die Ultra-Gruppe dem Spiel fern.
Im 1860-Block wurde der verbotene Schriftzug aus Solidarität aber gezeigt. Auf einem Spruchband hieß es: "Staatsanwaltschaft München, verfassungswidrig seid nur ihr". Dazu wurde der "Red Kaos"-Schriftzug mit der bekannten Schreibweise hochgehalten (Foto unten).
Nun ermittelt die Polizei: "Die Ermittlungen zur Identifizierung der Tatverdächtigen dauern an. Das Banner wurde auf Video festgehalten. Das Material wird ausgewertet", erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums München gegenüber der "Freien Presse". Wie das Banner ins Stadion kam, ist unklar: "Das Banner war bei der Fanvertretung angemeldet und genehmigt worden. Der Teil mit dem Red-Kaos-Schriftzug wurde aber bereits im Vorfeld abgelehnt", berichtet 1860-Fanbeauftragter Sebastian Weber gegenüber der Zeitung. "Am Einlass wurden die Fans mit dem Red-Kaos-Schriftzug zunächst abgewiesen. Offenbar ist dieser Teil des Banners dann aber ins Stadion geschmuggelt worden", so Weber weiter.
Wie die Zaunfahne entstand
Das Zwickauer Ultra-Gruppe selbst zeigt sich von den Diskussionen derweil verwundert und erklärt die Entstehung des Schriftzugs so: "1997, ein paar Zwickauer Jugendliche schauen begeistert auf die fanatischen Fans in Griechenland und suchen eine Schriftart für ihre Zaunfahne." Weiter heißt es in einer Stellungnahme: "Wer uns kennt weiß, dass wir diesen Schriftzug nicht nutzen, um Symbole des dritten Reiches zu verherrlichen oder um eine politische Meinungsäußerung zu betreiben."
Zumal das "S" in dieser Schreibweise auch von vielen griechischen Restaurants und der Band "Kiss" verwendet wird. Und selbst auf dem Müller-Joghurt "Griechischer Art" ist es zu sehen. Doch das spielt für die Staatsanwaltschaft keine Rolle: "Der Kontext ist bei einer Fan-Fahne aber eben ein anderer als bei einem griechischen Joghurt im Supermarktregal", erklärt eine Sprecherin über der Zeitung. Auch die Tatsache, dass die "Red Kaos" als eher linksorientiert gelte, spiele keine Rolle.