1860-Geschäftsführer Scharold: "Ziel muss die Bundesliga sein"
Die jüngste Vergangenheit des TSV 1860 München gibt wieder Grund zur Hoffnung. Nach dem Absturz in die Regionalliga vor nunmehr eineinhalb Jahren mussten die Anhänger zeitweise um das Überleben ihrer Löwen fürchten. Die Demut ist angesichts der Rückschläge größer geworden, die Ansprüche der Giesinger allerdings bleiben groß, wie Geschäftsführer Michael Scharold in einem "Bild"-Interview ausführt.
"Gehören zu den Top 15-Adressen"
Mit dem deutschen Spitzenfußball hat der TSV 1860 München derzeit wenig zu tun, viele ehemalige Konkurrenten sind inzwischen weit enteilt. Ungeachtet dessen scheinen an der Grünwalder Straße zuletzt die richtigen Maßnahmen getroffen worden zu sein: Aufstieg in die 3. Liga, Tabellenrang acht nach 20 Spielen. Ein Großteil der Verantwortlichen erkennt mittlerweile die Vorteile einer Politik der kleinen Schritte.
Dennoch: Die Löwen sind mit ihrer langen Geschichte eine Institution, das Umfeld hat die glorreichen Zeiten nicht vergessen. Das erkennt auch Geschäftsführer Michael Scharold, der sogar sagt: "Mit den Möglichkeiten, die 1860 durch die große Anhängerschaft und den Standort München hat, gehören die Löwen nach wie vor sicherlich zu den Top 15-Adressen des deutschen Fußballs." Die Schlussfolgerung des Geschäftsführers: "Das Ziel muss also immer die Bundesliga sein." Gleichzeitig ist sich der 38-Jährige der Schwere des Unterfangens bewusst. Unter keinen Umständen sollen sich die Fehler der Vergangenheit, auch resultierend aus unrealistischen Vorstellungen, wiederholen.
Zukunftsbasis Grünwalder Stadion?
Für eine erfolgreiche Zukunft muss der Verein vielmehr ein stabiles Grundgerüst aufbauen, das auch bei Rückschlägen nicht gleich in sich zusammenbricht. Teil eines solchen könnte der Stadionstandort an der Grünwalder Straße werden. "Wir brauchen ein modernes Stadion. Das steht außer Frage", so Scharold. Im Anschluss an eine von der Stadt veranlasste Machbarkeitsstudie sollen konkrete Schritte eingeleitet werden. Klar ist für den 1860-Kopf, dass "25.000 Zuschauer im Grünwalder besser sind, als 30.000 irgendwo auf einer grünen Wiese." Hält die erwähnte Studie am Ende positive Ergebnisse bereit, soll der Umbau in Giesing daher unbedingt realisiert werden. "An der Finanzierung wird es nicht scheitern. Denn mit einem angemessenen Stadion kann Geld verdient werden."
Einen weiteren Trumpf für die Rückkehr zu alter Stärke soll das Nachwuchsleistungszentrum darstellen. Die traditionell gute Jugendarbeit der Löwen wird allerdings durch die Drittligazugehörigkeit gefährdet, wie Scharold ausführt: Für ihn ist der Nachwuchs zwar nach wie vor "das Herzstück des Vereins", jedoch seien die Kosten eines erfolgreichen Leistungszentrums für einen Drittligisten enorm. Doch es werde "mit hoher Intensität an Lösungen gearbeitet." Nur sinnvoll, denn Scharold kann "jetzt schon wieder viele Talente sehen, die uns in den nächsten Jahren gut zu Gesicht stehen."