1860-Mitglieder stimmen mehrheitlich für Reisinger-Kurs

Bei der mit Spannung erwarteten Mitgliederversammlung des TSV 1860 München am Sonntag haben sich die Mitglieder mehrheitlich für den von Präsident Robert Reisinger eingeschlagenen Kurs entschieden – und damit gegen die Visionen von Investor Hasan Ismaik.

Bisheriger Verwaltungsrat wiedergewählt

Über zwölf Stunden dauerte sie am Sonntag, die Mitgliederversammlung des TSV 1860, wie "dieblaue24" berichtet. Dabei ging es vor allem um die Frage, wer künftig dem Verwaltungsrat angehören wird. Dieser ist zustimmungspflichtig bei der Wahl des Geschäftsführers der KGaA, überwacht aber auch das Präsidium und schlägt das zu wählende Präsidium vor.

Dass die Wahl wegweisend für die nächsten Jahren war, zeigte sich allein schon daran, dass über 2.500 Mitglieder anwesend waren. Viele schafften es erst nach Beginn der Mitgliederversammlung in die Halle. Nach einer über dreistündigen Auszählung der Stimmen stand um kurz nach 23 Uhr fest, dass der alte Verwaltungsrat auch der Neue ist. Alle bisherigen neun Mitglieder – Christian Dierl (1.387 Stimmen), Nicolai Walch (1.281), Sascha Königsberg (1.254), Sebastian Seeböck (1.254), Beatrix Zurek (1.254), Robin von Bennigsen (1.211), Markus Drees (1.198), Franz-Josef Obermüller (1.192) und Gerhard Mayer (1.170) – wurden wiedergewählt.

Konsolidierungskurs wird fortgesetzt

Ein Führungswechsel ist damit vom Tisch, der 2017 eingeschlagene Konsolidierungskurs wird weiter fortgesetzt. Es soll nicht zur Aufnahme neuer Schulden kommen, stattdessen soll verstärkt auf den eigenen Nachwuchs gesetzt werden. Ziel ist es, mehr Spieler in die Profimannschaft bringen, damit sie sich dort entwickeln und später gegen eine Ablöse verkauft werden können. Investor Hasan Ismaik hatte bei einer Wahl seiner präferierten Kandidaten ein 100-Millionnen-Invest in Aussicht gestellt. Weitere 100 Millionen Euro wollte er für den Bau eines neuen Stadions zur Verfügung stellen.

Ferner hatte der Jordanier beabsichtigt, Genussscheinen in Höhe von 15 Millionen Euro auszustellen. Mit diesem Geld sollte innerhalb von drei Jahren der Aufstieg realisiert werden. Wären die Ismaik-Kandidaten in den Verwaltungsrat gewählt worden, hätten diese Präsident Robert Reisinger per Zwei-Drittel-Mehrheit aus dem Amt heben können. Dazu wird es nun nicht kommen, sodass Reisinger, der noch bis 2025 gewählt ist, weiter im Amt bleibt. Als Vize-Präsidenten bestätigten wurden indes Karl-Christian Bay und Norbert Steppe als Vizepräsidenten. Wie Ismaik auf die Wahlschlappe reagieren wird, ist noch offen. Ein Rückzug gilt jedoch als unwahrscheinlich.

   

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