1860 München: Michael Köllner passt die Favoritenrolle nicht
Als einer der Top-Aufstiegsfavoriten gehandelt, startet der TSV 1860 München am Samstag (14 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Absteiger Würzburger Kickers in die Saison. Dass sein Team von vielen als Kandidat für die 2. Liga gesehen wird, passt Trainer Michael Köllner aber gar nicht.
"Mit beiden Aussagen kann ich nichts anfangen"
"Für die einen ist der Aufstieg bereits klar. Da geht es nur darum, wann Sechzig die 100 Punkte schafft", meinte der 51-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem Duell gegen die Kickers sarkastisch. Die anderen würden darauf spekulieren, dass der Klub mit den Ambitionen und den Erwartungen nicht klarkommt – und kläglich scheitert: "Mit beiden Aussagen kann ich nichts anfangen. Für uns geht es gegen Würzburg darum, dass wir druckvoll spielen. Wir werden auf eine Mannschaft treffen, die alles dafür tun wird, möglichst schnell in die 2. Liga zurückzukehren."
Der Hauptgrund für die großen Erwartungen an das Team: Fast alle Spieler der vergangenen, erfolgreichen Saison sind noch da. Nur vier Profis haben den Klub verlassen, drei externe kamen dazu. "Wir sind der Klub in der 3. Liga mit den wenigsten Wechseln", weiß der Coach. Zudem kam Mannschaft in der Vorbereitung fast ohne Verletzungen aus. Milos Cocic ist bald zurück, Daniel Wein soll in der kommenden Woche ins Lauftraining einsteigen. "Einziges Sorgenkind ist Marius Willsch, der sich derzeit in Reha befindet." Dagegen ist Stefan Lex wieder im Kader. "Er hat den Trainingsprozess diese Woche komplett mitgemacht." Zudem fehlt Stammkeeper Marco Hiller wegen einer Rot-Sperre aus dem letzten Spiel der vergangenen Saison. Für ihn wird Tom Kretschmar zwischen die Pfosten rücken.
3.736 Zuschauer zugelassen
Im Bayern-Duell soll auch die Rückkehr der Fans das Team zum Sieg tragen. Erstmals seit über 500 Tagen ist das beim TSV der Fall. Als einziges Profiteam Deutschlands hatte der Verein in der vergangenen Spielzeit zu Hause in einem leeren Stadion spielen müssen. Maximal 3.736 Zuschauer sind nun gegen die Kickers zugelassen. "Schön, dass wir nach eineinhalb Jahren wieder vor Zuschauern spielen können", so Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. Der Österreicher sieht dies als zusätzliche Motivation für die Spieler, fordert daher "hundertprozentige Präsenz von der ersten Minute. Ich habe Vertrauen in die Qualität unseres Teams, wir sind relativ breit aufgestellt und haben beim Testspiel in Nürnberg gezeigt, dass wir von der Bank nochmals Schwung bringen können". Gegen den FCN hatten sich die Löwen knapp mit 2:3 geschlagen geben müssen.
Den Gegner erwartet Trainer Köllner am Samstag zunächst mit einer defensiveren Grundordnung. Deshalb sei es wichtig, "dass wir Druck aufbauen und das Publikum anfixen. Wir müssen eine geschlossene Mannschaftsleistung und einen starken Teamspirit auf den Platz bringen, kompakt Fußball spielen, der nicht von einzelnen Spielern, sondern von einer Mannschaft geprägt wird". Die Startelf hat er bereits im Kopf. "Wir müssen schauen, ob es auch im Spiel funktioniert."