1860 München: Mölders Rücktrittsgedanken bröckeln
Das Duell der Löwen konnte 1860 München mit einem deutlichen 4:1-Sieg gegen Eintracht Braunschweig für sich entscheiden. Protagonist eines herausragenden Auftritts war wieder einmal Routinier und Top-Torjäger Sascha Mölders, dessen Rücktrittsgedanken immer weiter bröckeln. Denn so, wie sich aktuell 1860 aktuell präsentiert, ist es zu schön zum Aufhören.
"Es macht Spaß"
"Wir sind glücklich und zufrieden, dass wir den Abstand zu Chemnitz jetzt auf elf Punkte ausbauen konnten", leitete 1860-Cheftrainer Michael Köllner die Pressekonferenz nach dem fulminanten 4:1-Sieg seiner Münchener Löwen gegen Eintracht Braunschweig äußerst nüchtern ein. Dass der 50-Jährige den Erfolg zum Jahresauftakt und den ersten Heimsieg unter seiner Regie redlich genoss, zeigte schon ein kleines Tänzchen des Oberpfälzers nach dem Schlusspfiff. Einen heißen Tanz legte zuvor seine Mannschaft auf das Parkett, die mit zwei frühen Toren und dem Doppelpack von Sascha Mölders kaum aufzuhalten waren.
Da lockert sich sogar der Stein, in den das Karriereende des 34-Jährigen bislang gemeißelt zu sein schien. "Es stimmt, es gab Gespräche", erklärte der Routinier am Mikrofon von "Magenta Sport", denn bei elf Toren und acht Vorlagen wollen die Verantwortlichen nach wie vor alles dafür tun, dass Mölders noch ein Jahr dranhängt. "Es geht einfach darum, wie ich mich fühle und ob ich noch Bock habe", führte der 34-Jährige weiter aus und ließ an der Seite seiner Kinder erstmals ein Hintertürchen offen: "Es macht Spaß, aber ich mache mich jetzt nicht bekloppt. Ich weiß wie der Fußball laufen kann, wenn ein Stürmer wieder nicht trifft. Jetzt schauen wir mal." Geschäftsführer Günther Gorenzel sagte zuletzt über die Gespräche mit Mölders: "Er hat mir seine Vorstellungen mitgeteilt, ich hab ihm gesagt, wie wir mit ihm planen."
1860 überzeugt fußballerisch
An dem sportlichen Geschehen auf dem Platz hatte Mölders bei aller Freude kaum etwas zu kritisieren: "Du weißt nie, wie du reinkommst. Aber man hat von der ersten Minute gesehen, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten und das Ergebnis in dieser Höhe auch absolut in Ordnung geht." Nervös wurden die Sechziger auch nicht nach dem Anschlusstreffer, sodass die Rechnung für Mölders recht einfach blieb: "Braunschweig war über 15 bis 20 Minuten die bessere Mannschaft, aber wir waren 70 Minuten besser." Und somit kann sich der 34-Jährige stattdessen weitere Gedanken über seine Zukunft machen.
"Ich habe meinen Rücktritt erklärt, ich habe alle Zeit der Welt", wird sich Mölders darin allerdings nicht hetzen lassen und gab das Wort an seinen Coach weiter, der den Sieg als vollen Erfolg eintütete. "Fußballerisch waren wir immer der Herr im Hause", lobte Köllner seine Elf, mahnte aber gleichzeitig auch an, dass nicht alles rosig blieb: "Beim 2:1 haben wir gesehen, dass Braunschweig stets brandgefährlich sein kann." Den dritten Treffer habe sein Team zu einem "günstigen Zeitpunkt, als der Gegner gerade nachjustieren wollte" erzielt, die Einwechslung von Martin Kobylanski auf Braunschweiger Seite wurde zur Randnotiz für das Endergebnis.
1860 bleibt unter Köllners Regie somit ungeschlagen – und rückt bis auf vier Punkte an den Relegationsplatz heran. Wie der Cheftrainer der Löwen allerdings zuvor anmerkte, schauen die Löwen weiterhin nur nach unten. Der Abstand zu Rang 17 beträgt mittlerweile komfortable elf Punkte.