1860 und die Ambitionen: Jetzt gibt es keine Ausreden mehr

Mit der Verpflichtung von Raphael Holzhauser hat der TSV 1860 München nicht nur einen Coup gelandet, sondern auch ein klares Zeichen gesendet. Zum einen an die Konkurrenz, zum anderen im Hinblick auf die eigenen Ambitionen. Ausreden gibt es jetzt nicht mehr. Ein Kommentar.

Köllners deutliche Kritik

Rums, das hatte gesessen! Kurz vor der Abreise aus dem Trainingslager in der Türkei hatte Trainer Michael Köllner am Dienstagmorgen deutliche Kritik an den schleppenden Transferbemühungen der Löwen um einen Mittelfeldspieler geübt. "Ohne einen Qualitätsspieler im Mittelfeld ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer, unter die ersten drei zu kommen", schlug der Oberpfälzer nach "Bild"-Angaben Alarm und polterte: "Wenn man seine Kaderaufgaben nicht erfüllt hat, ist es weit hergeholt, dass wir Aufstiegskandidat sind."

Worte, die durchaus als Kritik in Richtung von Sportchef Günther Gorenzel zu verstehen waren. Schließlich ist der Österreicher federführend für die Kaderplanung der Sechzger verantwortlich. "Wir haben eine gute Ausgangsposition, aber wenn wir am Ende Vierter werden, dann heißt es: Der Trainer hat’s verbockt!", meinte Köllner. Einen Tag nach der verbalen Keule dürfte sich Köllners Gemütszustand deutlich beruhigt haben: Am Mittwochvormittag setzte Holzhauser seine Unterschrift unter einen Leihvertrag bis zum Ende der Saison und ist ab sofort Teil des Kaders.

Aufstieg muss jetzt gelingen

Der von Köllner geforderte "Qualitätsspieler im Mittelfeld" ist damit gefunden, die Zeiten der Ausreden und Alibis vorbei. Mit dem früheren Bundesliga-Spieler, der noch dazu voll im Saft steht, hat der ohnehin schon qualitativ hochwertige Kader eine weitere namhafte Verstärkung erhalten, ist auf jeder Position nun gleichwertig doppelt besetzt und jetzt endgültig über jeden Zweifel erhaben, was das Rennen um die 2. Bundesliga angeht. Mit dieser Mannschaft muss der Aufstieg ohne Wenn und Aber gelingen, alles andere ist spätestens nach der Holzhauser-Verpflichtung nicht mehr vermittelbar.

Auch Köllner wird sich nun noch mehr an den Leistungen seines Teams messen lassen müssen, hat ihm die sportliche Leitung doch sowohl im Sommer als auch im Winter sämtliche Transferwünsche erfüllt – wenn im Falle des 29-Jährigen auch mit etwas Verspätung. Auf das Fehlen eines Unterschiedsspielers in der Schaltzentrale kann Köllner bei Niederlagen künftig jedenfalls nicht mehr verweisen. Auch Gorenzel betont: "Mit dem Signal der Leihe von Raphael Holzhauser untermauern wir nochmals unsere Ansprüche." Klar ist: Erfüllt 1860 diese nicht zeitnah, dürfte es schnell sehr unruhig werden – zumal ohnehin nur ein Punkt aus den letzten vier Spielen zu Buche steht und es bis auf Tabellenplatz sechs runterging. Das Auswärtsspiel in Mannheim am Samstag wird bereits zum Gradmesser. Vieles spricht dafür, dass Holzhauser direkt in der Startelf steht – um die eigenen Ambitionen zu untermauern.

   

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