1860 will bei Kaderplanung auf "gewisse Ecken und Kanten" setzen

Die Probleme von 1860 München in der schon verkorksten Saison sieht Sport-Geschäftsführer Günter Gorenzel vor allem in Mängeln bei der Einstellung vieler Spieler. Als eine Konsequenz kündigte der Österreicher für die Zusammenstellung des neuen Kaders tiefergehende Charakterprüfungen und eine zurückhaltendere Zielsetzung an.

"Charaktereigenschaften noch mehr in den Mittelpunkt stellen"

"Wir werden", sagte Gorenzel am Rande des Löwen-Gastspiels beim 1. FC Saarbrücken im "MagentaSport"-Interview, "künftig Charaktereigenschaften noch mehr in den Mittelpunkt stellen". Mit dem neuen Trainer Maurizio Jacobacci bestehe ebenfalls Einigkeit darüber, dass bei Verpflichtungen und Vertragsverlängerungen "gewisse Ecken und Kanten“ eine größere Rolle spielen sollen. Diese Vorgaben für die Personalplanungen sind offenbar das Ergebnis einer vorläufigen Saisonanalyse. "Wir haben nach den ersten fünf bis sechs Spieltagen die Gier verloren. Die Gier und den Hunger, den es braucht, um Potenzial auf den Platz zu bringen", meinte Gorenzel.

Im Zusammenhang mit der nach der zehnten Runde verlorenen Tabellenführung und Platzierung in den Aufstiegsrängen warf der der 51-Jährige nachträglich dem früheren Coach Michael Köllner indirekt mangelnde Konsequenz vor: "Das war über mehrere Wochen und Monate zu sehen. Es geht darum, da in Zukunft knallhart gegenzusteuern. Ich erwarte mir in der täglichen Arbeit vom Trainerstab, dass auf diese Dinge noch mehr Rücksicht genommen wird."

Aufstiegsziel "konservativer annähern"

Für den anstehenden Vertragspoker mit Spielern wie Eigengewächs Marius Wörl oder dem zuletzt formstarken Duo Yannick Deichmann und Joseph Boyamba ließ sich Gorenzel nicht allzu tief in die Karten schauen. "Es geht darum, einem Spieler eine individuelle Perspektive aufzuzeigen. Das machen wir. Wir sind in intensiven Gesprächen. Dann wird man sehen, wie sich der ein oder andere Spieler entscheidet. Ich halte nicht viel davon, Spieler anhand der vergangenen 2 bis 3 Spieltage zu bewerten. Ich muss die Spieler über 35 bis 38 Spieltage bewerten. Das machen wir", sagte der 1860-Manager. Generell geht Gorenzel offenbar für die bevorstehende Spielzeit von einem wettbewerbsfähigen Team aus: "Wir stehen vom Bestandskader sehr ordentlich da."

Zu seinem Budget machte Gorenzel keine Angaben, bestätigte aber ausdrücklich auch keine Spekulationen über einen zusammengestrichenen Zwei-Millionen-Euro-Etat. "Meine Aufgabe", sagte er  zugeknöpft, "ist es, aus den Möglichkeiten und Umständen das Optimum zu machen." Die von den Fans herbeigesehnte Rückkehr in die 2. Liga mochte Gorenzel zumindest am Mikrofon nicht ins Visier nehmen: "Wir haben uns in diesem Jahr sehr offensiv zu den Zielen und der Meisterschaft geäußert. Ich denke, dass wir uns heuer dem Thema konservativer annähern werden."

   

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