19 Drittligisten fordern Auflösung der Nordost-Staffel
In der Diskussion um die Regionalliga-Reform haben 19 Drittligisten in einer gemeinsamen Mitteilung die Auflösung der Nordost-Staffel gefordert, um die Voraussetzung für vier direkte Aufsteiger aus den Regionalligen zu schaffen. Energie Cottbus geht derweil einen anderen Weg und plädiert für eine Aufstockung der 3. Liga auf 22 Mannschaften.
Vier direkte Absteiger
Vier Staffeln, vier Meister, vier Aufsteiger und vier Absteiger: So sieht der Reform-Plan aus, der beim DFB-Bundestag im September 2019 beschlossen werden soll – zumindest, wenn bei den Regional- und Landesverbänden bis dahin Einigkeit darüber besteht, wie aus fünf dann vier Regionalligen werden sollen. Das gestaltete sich zuletzt überaus schwierig.
Für 19 der 20 Drittligisten steht fest: Die Regionalliga Nordost muss aufgelöst werden. "Vereine aus dem Bereich des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes würden demnach je nach geografischer Lage entweder in eine neu strukturierte Regionalliga Nord oder in eine Regionalliga Süd eingegliedert werden", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Zudem erklärten sich die 19 Vereine bereit, das ursprüngliche Entgegenkommen zur Zustimmung für vier direkte Absteiger statt zuvor drei beizubehalten und damit die Voraussetzung für vier direkte Aufsteiger aus den Regionalligen zu schaffen.
Cottbus gegen Auflösung der Nordost-Staffel
Der FC Energie Cottbus vertritt derweil eine andere Auffassung und lehnt die Auflösung der Regionalliga Nordost "konsequent ab". Mit der Schaffung von vier Regionalligen "würde in unseren Augen ein deutlicher Nachteil für die im NOFV-Gebiet beheimateten Klubs entstehen", betont der FCE in seiner Erklärung. Insbesondere würden wirtschaftliche Interessen einer Zustimmung entgegen stehen. Gemeint sind weite Auswärtsfahrten nach Bremen (488 Kilometer), Oldenburg (528 Kilometer) oder Flensburg (560 Kilometer). "Diese Fahrtwege wären mit deutlich höheren Kosten im Bereich Reiseaufwand (Busfahrten/Hotelkosten) verbunden, wodurch dem Verein ein noch größerer Wettbewerbsnachteil gegenüber Vereinen beispielsweise aus der Staffel West entstehen würde."
Zudem befürchtet Energie, dass die Liga an Wert verlieren würde: "Durch vermutlich weniger Auswärtsfans und durch einen Wegfall von als Derbys zu deklarierenden Partien ist mit einem sinkenden Interesse im Allgemeinen zu rechnen." Durch einen vorhersehbaren Zuschauerschwund auf Seiten der Heimfans bei Spielen gegen vermeintlich "unattraktive" Gegner seien zudem sinkende Spieltagseinnahmen zu erwarten. "Damit verbunden sinkt auch die Attraktivität für potentielle Sponsoren und somit auch Vermarktungserlöse", heißt es weiter.
FCE plädiert für Aufstockung der 3. Liga
Die Verteilung von zwei festen Aufsteigern für die Regionalligen West und Südwest, die bei einer fünfgleisigen Regionalliga zum Tragen kommen würde, trägt Energie Cottbus ebenso nicht mit: "Bei diesem Modell entstehen den potentiellen Aufsteigern, welche am Ende der Saison in einer Relegation um den Aufstieg spielen, deutliche Wettbewerbsnachteile." So könnten sich die entsprechenden Vereine nicht nach Feststehen des ersten Tabellenplatzes mit den Planungen final auf die 3. Liga konzentrieren, sondern müssen gegebenenfalls eine endgültige Planung um mehrere Wochen nach hinten verschieben. "So entsteht zum einen der Nachteil gegenüber den drei direkten Aufsteigern aus den anderen Regionalligen, sowie gegenüber den anderen Drittligisten, die erst zum Saisonende den Klassenerhalt in der 3. Liga sichern", gibt Energie zu bedenken. Außerdem widerspreche dieses Modell komplett dem Ziel "Meister müssen aufsteigen", welches in jeglicher Kommunikation des FC Energie Cottbus "stets die oberste Maßgabe war und ist."
Stattdessen plädieren die Lausitzer für eine Aufstockung der 3. Liga auf 22 Mannschaften, welche mit dem Erhöhen der Aufsteiger auf fünf Vereine verbunden wäre. Bei fünf Regionalliga-Staffeln könnten so alle Meister direkt aufsteigen. "Diese Lösung ist unserer Auffassung nach allerdings nur umsetzbar, wenn entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen bzw. getätigte Versprechen eingehalten werden", betont Energie Cottbus. Dies betreffe insbesondere die Schaffung von finanziellen Rahmenbedingungen für 22 Teams in der 3. Liga. Außerdem setzt Energie auf eine Reduzierung der Belastung durch die Landespokalwettbewerbe "oder gegebenenfalls auch eine Reform des DFB-Pokals – beispielsweise ein Startrecht für alle Drittligisten."
Neustrukturierung des Amateurfußballs gefordert
Derweil sehen die übrigen Drittligisten die Notwendigkeit einer mittelfristigen Neustrukturierung unterhalb der 3. Liga: "Diese ist aus Sicht aller Unterzeichner dieser Erklärung dringend nötig, da aktuell – mit all seinen daraus resultierenden Problemen – der Übergang vom Profi- zum Amateurfußball in den Regionalligen stattfindet." Somit könne die zu diskutierende Neuregelung des Aufstiegs nur eine Zwischenlösung sein.
Bis zum 15. April müssen die Landes- und Regionalverbände dem DFB einen konkreten Vorschlag zur Reform der Regionalliga vorlegen, die endgültige Entscheidung wird beim DFB-Bundestag am 26./27. September getroffen.