Jahn überwintert als Erster, RWE dreht Spiel, VfB siegt beim SVS
Herbstmeister Jahn Regensburg geht als Tabellenführer in die Winterpause. Am Dienstagabend setzten sich die Oberpfälzer nach Rückstand mit 2:1 in Unterhaching durch und haben damit nun vorerst fünf Punkte Vorsprung auf Dynamo Dresden. Rot-Weiss Essen drehte gegen Halle das Spiel und machte aus einem 0:2 ein 3:2, während Lübeck überraschend in Sandhausen gewann (2:1) und Saarbrücken den SSV Ulm 1846 mit 2:1 besiegte. Ingolstadt und Aue trennten sich 1:1.
Unterhaching 1:2 Regensburg: Jahn geht als Erster in die Winterpause
Die Hausherren erwischten den deutlich besseren Start in die Partie und hätten durch einen satten abgefälschten Schuss von Krattenmacher aus 20 Metern schon nach zehn Minuten in Führung gehen müssen. Gebhardt tauchte aber blitzschnell ab und klärte zur Ecke. In der 23. Minute belohnte sich die Spielvereinigung dann für ihren enorm hohen Aufwand. Urgestein Schwabl bekam die Kugel etwa fünf Meter von dem Sechzehner, fasste sich ein Herz und setzte sie so platziert neben den rechten Pfosten, dass Gebhardt sie zwar noch mit den Fingerspitzen berührte, den Einschlag aber letztlich nicht mehr verhindern konnte. Mit dem Anstoß versuchte Viet sein Glück aus rund 50 Metern und hatte Pech, dass sein Schuss nur auf der Latte des überraschten Vollath landete. Den hätte er nicht bekommen.
Während Unterhaching unverändert aus der Kabine kam, wechselte Enochs beim Jahn gleich dreimal. Und die Veränderung sollte Wirkung zeigen. In der 55. Minute lief der Hachinger Skarlatidis Richtung eigenes Tor, wurde dabei von seinem Teamkollegen Schifferl umgetreten, Ganaus schaltete am schnellsten und schob zum Ausgleich ein (55.). Nur sieben Minuten war das Spiel dann gedreht. Eine flache Hereingabe von links nahm Huth direkt und schickte Golz bei seinem präzisen Flachschuss in die falsche Ecke (62.). Der Jahn drückte dann weiter auf die Entscheidung und spielte dabei phasenweise extrem ansehnlichen Fußball, nutzt aber auch die Tatsache, dass die Hausherren teils komplett neben sich standen. Erst in der Schlussviertelstunde fingen sich die Hachinger wieder, gefährlich wurden sie aber nicht mehr. Durch das 13. Spiel in Folge ohne Niederlage bleibt Regensburg auch über die Winterpause Erster, während Haching auf Platz 9 abrutscht.
Saarbrücken 2:1 Ulm: FCS verkürzt Rückstand nach oben
Fast hätte der FCS einen Blitzstart hingelegt. Ulm vertändelte den Ball nach einem Freistoß in der Hälfte der Hausherren. Die zündeten dann wiederum den Turbo, und schließlich lief Gaus im Eins-gegen-eins auf Ortag zu, der die kurze Ecke allerdings stark zumachte (3.). Saarbrücken ließ sich von dem fehlgeschlagenen Versuch nicht beirren und spielte anschließend weiter munter nach vorne. Als Folge scheiterten Sontheimer und Becker Mitte der ersten Halbzeit knapp an Ortag und Chessa (auf der Linie / (21.). In der 33. Minute besorgte Rizzuto dann den Führungstreffer für die Hausherren. Und was für einen. Aus gut 20 Metern visierte er die linke Ecke an und knallte die Kugel dann in den Knick.
Nur zwei Minuten nach dem Pausentee hatte Zeitz den doppelten Riesen auf dem Fuß. Nach einer Ecke landete der Ball gleich zweimal direkt vor seinem Füßen. Seine Schüsse fanden aber nicht den Weg durch die vielbeinige Ulmer Abwehr (47.). In der 61. Minute tobte das Ludwigparkstadion. Reichert bekam im Strafraum den Ball an die Hand, doch die Pfeife des Schiris blieb – berechtigterweise – stumm. Kurz danach wurde es noch einmal laut, diesmal aber im Gästeblock. Paterok verschätzte sich bei einer Freistoßflanke komplett, sodass Gaal am zweiten Pfosten nur noch seinen Fuß hinhalten musste (68.). Saarbrücken reagierte unbeeindruckt auf den Ausgleich und ging in der 77. Minute durch einen Kopfball von Masken-Mann Brünker erneut in Führung. Diese brachte die Heimelf ins Ziel, rückt nach dem siebten Spiel in Folge ohne Niederlage auf Platz 6 vor und verkürzt den Rückstand auf Rang 3, den weiterhin der SSV innehat, auf nur noch drei Zähler.
Ingolstadt 1:1 Aue: Schanzer verpassen Rang 3
Im Audi-Sportpark bot sich den Zuschauern in der ersten halben Stunde absolute fußballerische Magerkost. Ingolstadt stellte die Räume clever zu, sodass die Erzgebirger nicht wussten, was sie mit dem Mehr an Ballbesitz anfangen sollten. Immer wieder war das Spiel von kleinen Fouls oder Einwürfen unterbrochen, die einen geordneten Spielfluss nicht zuließen. Nach 33 Minuten hatte Sijaric nach Zuspiel von Bär die erste gute Chance auf dem Fuß, schlug aber ein Luftloch. Aus dem Nichts gingen die Schanzer dann in der 42. Minute in Führung. Männel konnte Testroets Schuss aus 16 Metern erst noch parieren, dann klatschte der Ball aber so unglücklich gegen Vukancic, dass er letztlich doch im Tor landete.
Mit dem Wiederanpfiff nahm die Anzahl der Unterbrechungen innerhalb kurzer Zeit deutlich zu. Immer wieder gab es kleinere Fouls im Mittelfeld, sodass an Spielfluss nicht zu denken war. Aue übernahm dann zwar wieder ein bisschen das Zepter, war von gefährlichen Aktionen allerdings weit entfernt. Und so dauerte es bis zur 74. Minute, bis Marcel Bär seine Farben erlöste. Nach Stefaniaks Ecke setzte sich der Stürmer im Zentrum stark gegen Malone durch und nickte unhaltbar ein. Während Ingolstadt durch das Remis den dritten Sieg nacheinander und damit den dritten Platz verpasst, bleibt Aue nach dem vierten sieglosen Spiel auf Platz 10.
Essen 3:2 Halle: HFC gibt Zwei-Tore-Führung her
Auf dem tiefen Rasen an der Essener Hafenstraße tasteten sich die beiden Teams erst einmal ab und gingen keinerlei Risiko ein. Entsprechend unaufgeregt war das Spiel in den Anfangsminuten. Das ging so weiter, bis in der 22. Minute Halles Casar all seinen Mut zusammennahm und aus 25 Metern humorlos abzog. Der Ball tippte auf dem nassen Rasen noch einmal auf, gewann dadurch noch mehr an Geschwindigkeit und landete schließlich hinter Golz im Netz. Spielerisch war es auch danach weiter Magerkost, die Akteure versuchten über den Kampf ins Spiel zu kommen – die insgesamt vier gelben Karten in der ersten Halbzeit zeigten das deutlich.
Halle kam stark aus der Halbzeit und belohnte sich direkt mit dem zweiten Treffer. Nietfeld bediente von links den zentral im Strafraum stehenden Halimi. Technisch äußerst stark setzte er das halbhohe Zuspiel genau in den Winkel (47.). Da bei Essen auch nach dem zweiten Gegentor nicht viel funktionierte, nahm Trainer Dabrowski nach einer Stunde einen Dreierwechsel vor. Und der zeigte direkt Wirkung. Beim Klärungsversuch knallte Nietfeld das Spielgerät so fest gegen Harenbrocks Fuß, dass es von dort ins Tor sprang (64.). Auch beim Ausgleich in der 79. Minute war der HFC vom Pech verfolgt. Bei einer Hereingabe von rechts grätschte Lofolomo so unglücklich, der Ball den Weg ins eigene Tor fand. In der 90. Minute stand die Hafenstraße dann Kopf. Nach einer Hereingabe von Obuz hielt Vonic seine Fußspitze hin und verwandelte das Stadion in ein Tollhaus. Lofolomo sah in der Nachspielzeit noch Gelb-Rot (90.+4). Mit dem zweiten Sieg nacheinander ist RWE als Vierter nun punktgleich mit dem Relegationsrang. Halle bleibt nach der zweiten Pleite in Folge vorerst über dem Strich, könnte am Mittwoch aber noch unter ebendiesen rutschen.
Sandhausen 1:2 Lübeck: VfB schockt den SVS
Obwohl die Hausherren direkt mehr vom Spiel hatten, gingen die Norddeutschen mit ihrem ersten Schuss direkt in Führung. Farrona Pulido schloss einen Angriff mit einem satten Linksschuss am Fünfmeterraum ab (17.). Ehlich versuchte ihn noch abzuwehren, konnte dem Ball aber keine Richtungsänderung mehr verpassen. Und auch der zweite Schuss der Lübecker sollte direkt sitzen. Gözüsirin vollendete eine Hereingabe von Sommer aus zehn Metern souverän zum überraschenden 2:0 (20.). Sandhausen rannte in der Folgezeit wild an, fand aber keine Lücken in der dicht gestaffelten Abwehr der Gäste. Lediglich Sternberg ergab sich mal die Möglichkeit eines Abschlusses – sein Versuch aus 25 Metern ging jedoch deutlich am Tor vorbei (41.).
Quasi mit dem Wiederanpfiff hatte Akono die Entscheidung auf dem Fuß, Rehnen parierte seinen Schuss aus kurzer Distanz aber glänzend (47.). Die folgenden Minuten waren nichts für Fußballliebhaber. Lübeck stand sehr tief und überließ dem SVS Ball und Feld, wohl wissend, dass es den Hausherren an Ideen fehlte. Mühling versuchte sich einmal aus der Distanz, was aber eher einer Verzweiflungstat gleichkam (70.). Als Burcu nach einer Ecke aber doch noch der Anschlusstreffer gelang, brandete noch einmal Hoffnung auf im Stadion, letztlich musste der VfB aber nicht viel tun, um die Hausherren auch weiterhin in Schach zu halten und das nicht unverdiente 2:1 ins Ziel zu schaukeln. Durch den ersten Sieg seit sieben Partien rückt Lübeck bis auf einen Punkt an das rettende Ufer heran, während Sandhausen nach der zweiten Pleite in Folge auf Rang 8 zurückfällt. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt aber nur drei Zähler.