Derby ohne Sieger: 2:2 zwischen Chemnitz und Zwickau

Am Freitagabend trennten sich der Chemnitzer FC und der FSV Zwickau im sächsischen Derby mit einem gerechten 2:2-Unentschieden. Im ersten Durchgang boten die Mannschaften berauschenden Offensivfußball, reichlich Torraumszenen waren die Folge. Diesem Tempo mussten beide in einer torlosen zweiten Hälfte Tribut zollen.

2:2 zur Halbzeit: Viel los in Chemnitz

Bereits zum Auftakt hatte der 18. Spieltag einen echten Kracher im Gepäck: In Chemnitz trafen sich der heimische CFC und der FSV Zwickau zum Sachsenderby – beide Städte liegen nur gute 35 Kilometer voneinander entfernt. Doch auch abseits regionaler Rivalitäten bot die Partie durchaus Brisanz. So konnten die Himmelblauen mit einem Sieg bis auf drei Zähler an den FSV heranrücken und Zwickau mit in den Abstiegskampf ziehen. Beide Trainer veränderten ihre erste Elf im Vergleich zum vergangenen Wochenende auf zwei Positionen. Während Chemnitz-Coach Glöckner Milde und Awuku für Müller und Tallig brachte, schickte Zwickaus Enochs Lange und Hehne für Jensen und Viteritti auf den Rasen. Das 66. Duell zwischen beiden Klubs brauchte keinerlei Anlaufzeit. Gerade die Gäste schienen ihrer Favoritenrolle schon zu Beginn gerecht werden zu wollen, die Schwäne suchten gleich den Weg nach vorne – zwei Ecken waren die Folge.

Die erste sorgte für Gefahr, die zweite führte zum Erfolg: Lange zog das Leder von der linken Seite in den Sechzehner, König stand bereit und nickte ins linke Eck ein (3.). Chemnitz schüttelte sich nur kurz, versuchte sich dann an der schnellen Antwort. Milde kam mit Tempo über links und brachte Gäste-Keeper Brinkies mit einer krummen Flanke erstmals in Bedrängnis (8.). Von der gegenüberliegenden Seite zog daraufhin Awuku in den Strafraum, fand mit seinem Querpass allerdings keinen Mitspieler (12.). Es war ordentlich Feuer in der Partie:  Nachdem Awuku im Strafraum zu Boden gegangen war, forderte das wütende Chemnitzer Publikum vergeblich Elfmeter (20.). Nur eine Zeigerumdrehung später hätte Bonga den Unmut fast in Ekstase verwandelt, sein Abschluss strich jedoch knapp rechts vorbei (21.). Erst im Anschluss meldeten auch die Schwäne wieder offensive Ambitionen an. Erneut legte sich Lange die Kugel zum Eckball zurecht, erneut fand er König – Jakubov parierte sehenswert (22.).

Ungeachtet dieser Szene blieb Chemnitz überlegen, für den Ausgleich brauchte es dennoch die Mithilfe der Gäste. Handke berührte die Kugel kurz vor der eigenen Torauslinie zunächst mit der Brust, bewegte sich dann unglücklich und touchierte den Ball mit der Hand. Hosiner verwandelte den fälligen Elfmeter ohne Mühe (30.). Die Begeisterung des Chemnitzer Anhangs war kaum abgeklungen, da versammelten sich die in rot spielenden Zwickauer schon wieder zur Jubeltraube: Huth scheitert zunächst freistehend am gut reagierenden Jakubov, Handke machte die Kugel per Kopf jedoch noch einmal scharf – der nach wie vor bereitstehende Huth nutzte seine zweite Möglichkeit mit einem Kopfball aus der Nahdistanz (32.). Chemnitz antwortete mit wütenden Angriffen und setzte einer furiosen ersten Halbzeit in Spielminute 40 die Krone auf: FSV-Schlussmann Brinkies konnte Hosiners Kopfball zwar abwehren, war gegen den Nachschuss von Langer allerdings machtlos – 2:2 (40.). Tatsächlich zappelte der Ball zwei Minuten später nach Awukus Abschluss noch einmal im Netz des Zwickauer Tores, Schiedsrichter Sören Storks machte dem Wahnsinn aber ein Ende und entschied zurecht auf Abseits.

Huth fliegt nach Hosiner-Provokation

Nachdem in der Pause vor allem Herunterkommen angesagt gewesen sein dürfte, nahm die Partie auch nach Wiederanpfiff schnell Fahrt auf – Garcia (47.) und Langer (48.) gaben erste Warnschüsse auf das Gäste-Gehäuse ab. Und der CFC blieb dran: Angreifer Hosiner versuchte es mit einem Aufsetzer, Brinkies wehrte zur Seite ab (52.). Zwickau-Trainer Joe Enochs erkannte offenbar, dass seine Mannschaft dringend neue Impulse benötigte und schickte Jensen für Hehne auf das Feld (54.). Dem FSV gelang es dann auch, sich etwas Luft zu verschaffen. Die Vorstöße der Gäste schafften gleichzeitig jedoch Raum für Chemnitzer Konter – Garcia konnte erst im letzten Moment gestoppt werden (57.). Während die Offensivaktionen beider Mannschaften sich in dieser Phase die Waage hielten, wurden die Zweikämpfe deutlich intensiver.

Nach einem Foul an Zwickaus Huth stürmte Hosiner herbei und rempelte den FSV-Torschützen leicht an. Es kam zu einer Rudelbildung, Hosiner ging theatralisch zu Boden. Am Ende zeigte Schiedsrichter Storks beiden Streithähnen die gelbe Karte. Wirklich weh tat diese allerdings nur dem Zwickauer. Denn Huth war bereits vorbelastet und musste nun vorzeitig unter die Dusche (59.). Somit durfte Chemnitz die verbleibende halbe Stunde in Überzahl agieren und schaltete entsprechend zügig den Vorwärtsgang ein. Angetrieben vom Großteil der 7.128 anwesenden Zuschauer setzte sich der CFC in der gegnerischen Hälfte fest. Ernstzunehmende Torchancen vereitelten die tiefstehenden Gäste erst einmal. Die Schwäne wirkten ihrerseits durch den Platzverweis regelrecht angestachelt und warfen sich in jeden Zweikampf. Außerdem verstand es die Enochs-Elf schnell, den Spielfluss des Gegners immer wieder zu stören. Eine ganze Reihe an Unterbrechungen war die Folge. Chemnitz sprang durchaus auf das Geplänkel an, die Himmelblauen wirkten zunehmend fahrig.

Minutenlang war nichts mehr von der zahlenmäßigen Überlegenheit der Heimelf zu bemerken. Vielmehr waren es die Zwickauer, die Nadelstiche setzten und sich mehrere Ecken herausarbeiteten. Torchancen sprangen weder hüben noch drüben heraus. Das änderte sich erst wieder mit Beginn der Schlussviertelstunde: Chemnitz' Bohl prüfte Brinkies mit einem Flachschuss (78.). Pünktlich zur entscheidenden Phase schienen die Chemnitzer ihr Angriffsspiel noch einmal strukturieren zu können – Hoppels Drehschuss geriet allerdings zu zentral (82.). Die CFC-Drangphase klang kurz darauf wieder ab. Beide Mannschaften hatten im Laufe der Partie schlicht zu viele Körner gelassen. So endete das sächsische Duell mit einem leistungsgerechten 2:2-Unentschieden. Zwickau dürfte mit dem Zähler deutlich mehr anfangen können als die abstiegsbedrohten Chemnitzer. 

   

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