3:1! TSV 1860 fügt Ingolstadt die sechste Pleite in Folge zu

1860 München konnte das oberbayrische Duell gegen den FC Ingolstadt am Montagabend zum Abschluss des 30. Spieltages mit 3:1 für sich entscheiden. Auch dank eines Doppelpacks des Ex-Ingolstädters Stefan Lex im ersten Durchgang (16./34.) machten die Münchner das 1:4 gegen Dortmund II vergessen und sicherten Rang 9 ab. Der FCI dagegen kassierte die sechste Pleite in Folge und steht als 14. nur noch sechs Zähler vor den Abstiegsrängen. Für Trainer Capretti dürfte es nun eng werden.

Lex' Doppelpack bringt 1860 auf Kurs

Zwei Teams im Krisenmodus standen sich am Montagabend gegenüber. Während die Formkurve bei 1860 München zwischendurch mit drei ungeschlagenen Spielen kurz mal aufwärts ging, warteten die gastgebenden Ingolstädter seit satten sechs Partien auf einen Sieg – fünf Spiele gingen in Folge verloren. Trainer Guerino Capretti scheint dabei durchaus angezählt. Entsprechend setzte der Schanzer-Coach im Vergleich zum 0:2 gegen Zwickau, das endgültig den Abstiegskampf einläutete, auf sechs Neue: Schröck, Franke, Keidel, Sarpei, Nduka und Butler ersetzten Linsmayer, Testroet, den gesperrten Preißinger sowie die verletzten Kopacz , Musliu und Neuberger. Bei den Löwen tauschte Trainer Maurizio Jacobacci lediglich einmal und schickte den von der U-Nationalmannschaft wiedergekehrten Morgalla für Moll ins Rennen. Morgalla sollte vor 13.218 Zuschauern, darunter über 4.000 Löwen-Fans, auch gleich im Fokus stehen, als er nach 90 Sekunden umgegrätscht wurde und mit Gegenspieler Schröck aneinandergeriet, wofür der Ingolstädter die frühe erste gelbe Karte des Spiels sah.

Auch spielerisch waren die Münchner auffälliger als die Hausherren. Einen scharfen Ball von Boymaba konnte FCI-Keeper Funk lediglich nach vorne klatschen lassen, wo Bär knapp verpasste (6.). In der 15. Spielminute versuchten sich dann Vrenezi, dessen Abschluss nach Solo aber geblockt wurde sowie Steinhart mit dem Nachschuss, welcher drüber ging, ehe es dann auch früh mit dem ersten Treffer klappen sollte. Nach einem frühen Ballgewinn von Wörl schickte der Münchner Boyamba mit einem guten Steckpass, der an der Grundlinie die Übersicht behielt und quer an den Fünfer legte, wo der Ex-Ingolstädter Lex nur noch einzuschieben brauchte (16.). Die verdiente Führung für die Gäste. Über zwanzig Minuten dauerte es, bis die Schanzer zu ihrer ersten Halbchance kamen. So segelte ein langer Ball von Keidel an den 1860-Fünfer, wo Hiller sich körperlich durchsetzen musste – und schließlich einen Freistoßpfiff für sich bekam (21.). Viel gefährlicher weiterhin die Gäste. Nach einer Kopfballablage von Bär infolge einer Vrenezi-Flanke konnte Boymaba sich drehen und abschließen, doch schoss er wuchtig über den Kasten (27.).

Immer wieder hatten die Ingolstädter mit frühen Ballverlusten zu kämpfen. Nach einem solchen griff Brackelmann gegen Lex zum Foul und sah die zweite Gelbe des Abends (28.). In der Folgeminute spielte Brackelmann wieder einen katastrophalen Fehlpass auf Bär, der aus 18 Metern abziehen konnte, aber an Funk scheiterte, der die Kugel um den Pfosten lenkte. Kurz darauf sah mit Morgalla auch der erste Münchner Gelb (30.). Bevor die Hausherren aber Lunte riechen konnten, legten die Sechzger nach. Nach einem starken Pass von Morgalla hatte Deichmann enorm viel Raum und nutzte diesen für einen überlegten Pass auf Lex, der zum zweiten Mal einschieben konnte (34.). Das 2:0. Nur drei Minuten später wurde aus dem Doppel- dann beinahe ein Dreierpack, doch zielte Lex aus zweiter Reihe diesmal ein Stück zu hoch. Auch in der Folge blieben die Gäste tonangebend, doch sprangen keine nennenswerten Chancen mehr dabei raus, sodass es mit Pfiffen der FCI-Anhänger und einem 2:0 für 1860 in die Pause ging.

Bär legt nach – Anschluss von Testroet wirkungslos

Capretti ließ nichts unversucht und tauschte zum Seitenwechsel zweimalig, sodass Testroet und Linsmayer für Keidel und Franke kamen. Bringen sollte dies nichts. So rutschte Nduka ungünstig am eigenen Sechzehner aus, sodass Boyamba freie Bahn hatte und erneut mustergültig vorbereitete, wodurch nun Bär vollenden und auf 3:0 stellen konnte (49.). Keine vier Minuten später zog Morgalla in den FCI-Strafraum, wo er nicht vom Ball getrennt, sein Abschluss aus zehn Metern aber in letzter Sekunde geblockt werden konnte. Auch in der Folge war kein Aufbäumen der Hausherren zu erkennen, stattdessen liefen die Münchner immer weiter an. Nach 58 Spielminuten drang dann erneut Bär in den Ingolstädter Strafraum ein, wo er zu Fall kam, ein Pfiff aber ausblieb. Kurz darauf setzte der Angreifer sich viel zu einfach gegen Sarpei auf der Außenbahn durch, dessen Grätsche ins Leere lief, aber fand mit seinem Pass in die Mitte Mitspieler Bär nicht, da Brackelmann in höchster Not retten konnte.

Erst in der 64. Spielminute erfolgte der erste nennenswerte Abschluss der Schanzer. In Form eines Freistoßes versuchte es Bech aus der Distanz, setzte seinen strammen Schuss aber links am Münchner Tor vorbei. Wenige Sekunden später schlug Costly mal eine Flanke an den Fünfer, doch passte Hiller auf und schnappte sich das Leder (65.). Gefährlicher blieben durchgehend die Gäste. Auf der Gegenseite versuchte sich Vrenezi von der Strafraumkante, schoss aber 30 Zentimeter über die Querlatte (67.). Das einzige, was den Münchnern in dieser Phase abging, waren die Ballgewinne. Lex versuchte einen solchen, foulte aber und sah Gelb (70.). Es folgten diverse Wechsel auf beiden Seiten, was für einen Kurzschlaf bei den Münchnern sorgen sollte. Bei einem langen Ball an den Strafraum war die Hintermannschaft der Sechzger nicht auf der Höhe, sodass die Kopfballverlängerung beim blanken Testroet landete, der frei vor Hiller artistisch auf 1:3 verkürzte (73.). Die Schlussphase sollte dann noch einmal hitzig werden. Erst verletzte sich Morgalla und geriet beim Heruntergehen in ein Tête-à-Tête mit den Ingolstädter Fans (77.), ehe der FCI dadurch in numerischer Überzahl anlief, wobei Verlaat und Testroet aneinanderprallten, der Schiedsrichter aber weiterlaufen ließ, wodurch Joker Doumbouya zu einem Abschluss kam, der aber geblockt werden konnte (79.).

Da Verlaat jetzt ebenfalls behandelt werden musste, verblieben die Münchner nun in doppelter Unterzahl, weil die Spieler nicht wieder aufs Feld durften, was die Bank der Gäste sichtlich erzürnte. Die Ingolstädter nutzten dies für einen weiteren Anlauf, bei dem Schüsse von Bech und Butler geblockt wurden (82.). Die Zeit entrann den Schanzern jedoch zunehmend. In der 85. Minute kochten die Emotionen dann endgültig über. Nach einem Foul von Brackelmann an Sechzig-Keeper Hiller kam es zur Rudelbildung, die aber ohne Folgen blieb. In der Nachspielzeit ließen die Münchner die endgültige Entscheidung leichtfertig liegen. Im Drei-gegen-Eins legte Greilinger für Wörl ab, der viel zu schwach abschloss, wodurch Funk noch parieren konnte (90.+1.). Auf der Gegenseite prüfte Testroet nochmal Hiller im langen Eck (90.+2.). Doch am Spielstand tat sich am Ende nichts mehr, sodass sich die Münchner dank starker 70 Minuten mit 3:1 im oberbayrischen Duell durchsetzten. 1860 rehabilitierte sich somit nach der 1:4-Pleite der Vorwoche, feierte den zweiten Sieg unter Jacobacci und sicherte den 9. Rang ab. Der FCI hingegen musste die sechste Pleite in Serie einstecken, rutschte auf den 14. Platz ab – bei nur noch sechs Zählern Vorsprung auf die Abstiegsplätze. 1860 empfängt am kommenden Samstag Osnabrück. Für Ingolstadt geht am Sonntag in Meppen weiter. Ob dort Guerino Capretti weiter auf der Bank sitzen wird, ist fraglich.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button