3:2 nach 3:0! Wiesbaden zittert sich in Halle zurück auf Platz 2
Der SV Wehen Wiesbaden schlug im zweiten Sonntagsspiel des 19. Spieltages den Halleschen FC mit 3:2. Dabei profitierten die Hessen erst von einer schwachen HFC-Defensive und hatten in der Schlussphase dann mächtig Glück, dass der HFC nach zwei Anschlusstreffern nicht auch noch den Ausgleich erzielte. Durch den zweiten Sieg in Serie springt Wiesbaden zurück auf Platz 2, während Halle nun unter dem Strich steht.
SVWW-Stürmer Prtajin macht es im zweiten Anlauf
Nach dem 1:0-Sieg gegen den Spitzenreiter aus Elversberg am vergangenen Wochenende reiste der SV Wehen Wiesbaden mächtig gestärkt zum Auswärtsspiel nach Halle. Der HFC kam am ersten Spieltag des Jahres nicht über ein 0:0 gegen Rot-Weiss Essen hinaus. Während SVWW-Trainer Markus Kauczinski keine Veränderungen in seiner Startelf vornahm, brachte HFC-Coach André Meyer Landgraf für den gelb-gesperrten Zimmerschied. Die hessischen Gäste starteten gleich mit viel Tempo. Bereits in der ersten Spielminute brach Flügelstürmer Hollerbach erstmalig zur Grundlinie durch, von wo aus er die Kugel in die Mitte brachte, wo Keeper Gebhardt wachsam war und sich das Spielgerät schnappte. Aber auch der HFC blieb nicht untätig. So setzte sich Steczyk ebenfalls auf dem Flügel durch und flankte vor den Kasten, wo Herzog nur knapp verpasste (6.).
Im direkten Gegenzug verunglückte ein Rückpass bei den Hallensern, doch rutschte Hollerbach weg und verpasste es so, die Rückgabe abzufangen. Danach verflachte das Spiel ein wenig. Lediglich ein härteres Einsteigen von Halles Casar ließ die Gemüter kurz erhitzen. Entsprechend sah der Mittelfeldmann die erste Verwarnung des Spiels (12.). Fußballerisch gab es weiterhin wenig zu bestaunen. Ein im Ansatz gefährlich erscheinender Abschluss von Landgraf aus größerer Distanz konnte zur Ecke geblockt werden (16.). Knapper wurde es nach einer Flanke von Kreuzer, der im Rückraum Nietfeld fand, dessen Kopfball jedoch über die Querlatte ging. Auf der Gegenseite setzte sich Prtajin im Strafraum durch, doch verfehlte der Angreifer den Kasten aus spitzem Winkel ebenfalls (23.).
Kurz darauf lag die Kugel dann jedoch erstmals im Netz. Nach einem SVWW-Freistoß aus dem rechten Halbfeld, den Ezeh perfekt auf den Kopf von Prtajin zirkelte, nickte der Angreifer gekonnt ein, stand aber zuvor knapp im Abseits, weswegen der Treffer keine Anerkennung fand (25.). Wenig später gab es dann aber nichts mehr zu beanstanden. So stand der Kroate nach einem Zuspiel von der rechten Seite in der Mitte goldrichtig und schoss nach genauem Anspiel von Wurtz wuchtig zum 1:0 ein (29.). Der HFC zeigte sich geschockt vom Rückstand, während die Gäste weiter anliefen. Gefährlich wurde es dabei bei einem Schuss von Ezeh aus zweiter Reihe, den Torhüter Gebhardt nur mit Mühe zur Ecke parieren konnte (38.). Es blieb die letzte nennenswerte Szene im ersten Durchgang. Mit der knappen Wiesbadener Führung ging es schließlich in die Kabinen.
HFC-Sturmlauf ohne Happy End
HFC-Coach Meyer brachte zum zweiten Durchgang positionsgetreu Angreifer Bolyki für Steczyk. Der erste Offensivimpuls gehörte aber wieder den Gästen. So wurde Goppel mit einem langen Ball in die Spitze geschickt, doch konnte Halles Winkler das Laufduell für sich entscheiden (48.). In der 56. Minute hätten die Hessen das Spiel dann vorzeitig in ihre Richtung biegen können, doch versagten Hollerbach die Nerven. Nach einem katastrophalen Ballverlust konterten die Wiesbadener blitzschnell, sodass Goppel den Stürmer im Zentrum einsetzen konnte, wo er jedoch mit seinem zu unplatzierten Schuss an Gebhardt scheiterte. Kurz darauf sollte der Treffer dann aber doch fallen. Ein weiteres Mal ließ sich die HFC-Defensive überlaufen, sodass Goppel frei auf den Kasten zusteuerte und eiskalt auf 2:0 stellte (60.). Etwas übermotiviert ging der Niederländer in der Defensive zu Werke und sah folglich die gelbe Karte (62.). Währenddessen tauschte HFC-Trainer Meyer abermals und schickte Gayret und Deniz für Casar und Reddemann ins Spiel. Das Signal kam beim Team an.
So konnte Bolyki erstmals im gegnerischen Sechzehner freigespielt werden, ehe er platziert abzog, aber die Kugel an den Pfosten setzte (67.). Das Lebenszeichen war aber nur von kurzer Dauer. Im direkten Gegenzug erschien die HFC-Defensive bei einem Eckball wieder vollkommen von der Rolle, sodass Jacobsen am langen Pfosten völlig unbedrängt zum 3:0 einköpfen konnte (69.). Gänzlich auf gaben sich die Hallenser allerdings nicht, doch konnte ein Volley von Gayret gerade noch so von Jacobsen über die Latte gelenkt werden. Skurril wurde es dann in der 70. Spielminute, als Unklarheiten bei einem Wiesbadener Doppelwechsel aufkamen, doch auch das Problem regelte sich, sodass am Ende Goppel und Hollerbach für Fechner und Froese wichen. Der HFC drückte indes weiter und belohnte sich nun. Nach einer etwas kuriosen Szene im SVWW-Fünfer setzte HFC-Kapitän Nietfeld zum Fallrückzieher an und verkürzte auf 1:3 (74.). Offensiv konnte man den Hausherren wenig vorwerfen. So scheiterten sowohl Gayret mit einem Schlenzer (79.) und Deniz nach einem von Keeper Lyska abgefälschten Steilpass denkbar knapp (80).
Kurz darauf machte es der Joker dann deutlich besser und schob aus kurzer Distanz nach einem Standard zum 2:3 ein (82.). Nun wuchsen die Hoffnungen bei den Heimfans, während Wehen nervös wurde. In der 88. Minute versuchte sich Bolyki abermals, scheiterte mit seinem Versuch aus spitzem Winkel aber an Lyska. In der Nachspielzeit wurde es dann endgültig dramatisch. So scheiterte erst Bolyki im Eins-gegen-Eins an Lyska, ehe der Joker die Kugel dann im zweiten Anlauf akrobatisch per Fallrückzieher über den Kasten setzte (90.+2.). Auch der aufgerückte Keeper Gebhardt versuchte es in der fünften Minute der Nachspielzeit noch einmal, doch auch sein Schuss wurde auf der Line geblockt. Das 3:3 wäre überaus verdient gewesen, aber fiel nicht mehr. Der Sturmlauf der Hallenser kam somit zu spät, sodass Halle nun unter den Strich rutscht. Die Wiesbadener holte sich mit dem zweiten Sieg im neuen Jahr indes den zweiten Tabellenrang zurück. Für den HFC geht es in der kommenden Woche mit einem Kellerduell gegen Zwickau weiter, Wiesbaden gastiert bei Dortmund II.