3:2 nach 0:2! SC Paderborn meldet sich furios zurück

Der SC Paderborn ist wieder da – und wie! Nach zuletzt fünf sieglosen Spielen drehten die Ostwestfalen am Samstag ein 0:2 bei Hansa Rostock in letzter Sekunde und meldeten sich damit furios im Aufstiegskampf zurück. Geplatzt sind an diesem Nachmittag gleich zwei Knoten.

"Ein großartiges Gefühl"

Es lief bereits die Nachspielzeit, als der SCP nochmal eine Ecke zugesprochen bekam. Philipp Klement brachte den Ball scharf rein und fand am Fünfmeterraum den Kopf von Kapitän Christian Strohdiek, der das Leder per Bogenlampe zum 3:2 versenkte – Spiel gedreht! Grenzenloser Jubel war die Folge, schließlich ging der SC Paderborn erstmals nach fünf Liga-Spielen wieder als Sieger vom Platz. Es war der zweite Knoten, der am Samstagnachmittag platzte. Der erste tat es bereits in der 86. Minute, als Sven Michel mit seinem Treffer zum 2:2 erstmals seit Oktober wieder einnetzte und damit seine 14 Spiele anhaltende Durststrecke beendete.

Trainer Steffen Baumgart freute sich an alter Wirkungsstätte unterdessen wohl innerlich über den Sieg. Denn als er auf der Pressekonferenz nach Spielende sein Statement abgab, hätte ein Unbeteiligter wohl nicht gemerkt, dass seine Mannschaft zuvor ein 0:2 gedreht hatte. Zu sachlich und zu ruhig waren die Aussagen des 46-Jährigen, der kaum eine Miene verzog. Kurzum: Steffen Baumgart wie man ihn kennt. "Wir sind überglücklich", gab Baumgart zu Protokoll und sah eine Mannschaft, die sich "in der ersten Halbzeit das Leben selbst schwer gemacht hat." In der Tat: Trotz spielerischer Überlegenheit gab Paderborn nur einen gefährlichen Torschuss ab. Der frühe Anschlusstreffer durch Marlon Ritter nach 53 Minuten "hat Mut gemacht", anschließend habe die Mannschaft gezeigt, "dass sie dranbleiben wollte", sagte Baumgart, der ein goldendes Händchen bewies und mit Antwi-Adjej (Vorlage), Michel (Tor) und Klement (Vorlage) den Sieg einwechselte. Letztlich waren es drei Punkte der Moral und der Physis. "Ein großartiges Gefühl", befand Last-Minute-Torschütze Christian Strohdiek nach Spielende am "ARD"-Mikrofon.

Schwache erste Halbzeit

Worüber der am Ende furiose Sieg aber nicht hinwegtäuschen konnte, war die erste Halbzeit. Zwar waren die Ostwestfalen (vor allem in den ersten zehn Minuten) spielerisch überlegen, blieben im letzten Drittel aber viel zu ungenau – besonders die Flanken landeten regelmäßig im Toraus oder beim Gegner. Die Durchschlagskraft, die den SCP noch in der Hinrunde auszeichnete, bekamen die Blau-Schwarzen nicht auf den Platz. Einzig Marlon Ritter konnte immer wieder für Überraschungsmomente sorgen. Und auf der anderen Seite erlaubte sich der Tabellenführer zwei eklatante Fehler, ließ sich zwei Mal blitzsauber auskontern und leistete dann jeweils keine Gegenwehr. Manndeckung? Stellungsspiel? Fehlanzeige. So leicht kam Hansa Rostock in dieser Saison wohl noch nie zu Toren.

Erst mit der Hereinnahme von Christopher Antwi-Adjej zur Pause bekam Paderborn mehr Zugriff auf die Partie. Bezeichnend: Der flinke Linksaußen bereitete nach 53 Minuten den wichtigen Anschlusstreffer vor. Der Sportclub kämpfte sich anschließend zurück, zeigte sein Gesicht aus der Hinrunde und konnte am Ende jubeln. Wie wichtig der Sieg war, zeigt die Tabelle: Noch um 15:45 Uhr waren Wehen Wiesbaden und Fortuna Köln, die ihre Spiele parallel ebenfalls gewinnen konnten, bis auf einen Punkt am SCP dran, auch Rostock lag zu diesem Zeitpunkt nur noch vier Punkte hinter dem einst so souveränen Tabellenführer. Fünf Minuten später war Hansa wieder auf zehn Zähler distanziert und auch der Vorsprung auf den Relegationsplatz wuchs wieder an (vier vier Punkte). Vor allem die Art und Weise, wie Paderborn die Partie gedreht hat, dürfte der Baumgart-Elf nun neues Selbstvertrauen für den Aufstiegskampf geben. Beim anstehenden Heimspiel gegen den FSV Zwickau (Samstag, 14 Uhr) muss der SCP nun beweisen, dass die Knoten geplatzt sind.

 

   

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