3:2 nach 0:1 gegen Halle: Engelhardt lässt Bremer Brücke beben

In einer stimmungsvollen und spektakulären Partie hat der VfL Osnabrück am Montagabend mit 3:2 gegen den Halleschen FC gewonnen. Nachdem die Niedersachsen während der ersten Halbzeit zweimal in Rückstand geraten waren, drehten sie im zweiten Durchgang die Partie und ließen die Bremer Brücke jubeln. Durch den Dreier beendet der VfL die Negativserie von drei Pleiten in Folge, während Halle nach dem Sieg letzte Woche direkt wieder verliert.

Kreuzer kontert Wulffs Debüt-Tor

In der Startelf der Niedersachsen, die ohne ihren rot-gesperrten Trainer Tobias Schweinsteiger auskommen mussten, gab es im Vergleich zum 1:4 in Elversberg drei Änderungen. Jannes Wulff, Maxwell Gyamfi sowie Erik Engelhardt spielten anstelle von Lukas Kunze, Ba-Muaka Simakala und dem gesperrten Sven Köhler. Die Gäste von der Saale waren auf zwei Positionen verändert nach dem 3:0-Heimsieg über Bayreuth. Daniel Mesenhöler und Dominik Steczyk ersetzten Felix Gebhardt und Sebastian Müller.

Vor 13.262 Zuschauern protestierten die Anhänger der Gastgeber in den 45. Minuten mit einem Stimmungsboykott gegen die Montagsspiele der 3. Liga. Verstummt wären die Heimfans aber auch so schon nach 210 Sekunden. Eine Flanke von der linken Seite legte Aaron Herzog per Kopf an die Strafraumkante zurück, wo sich Tom Zimmerschied ein Herz fasste, trocken abzog und links zentral ins Tor der Osnabrücker traf (4.). VfL-Keeper Daniel Adamczyk war zwar die Sicht versperrt, eine gute Figur gab der Schlussmann allerdings nicht ab. Das Tor tat dem Spiel der ohnehin schon verunsicherten Osnabrücker nicht gut, sodass die Heimelf in der ersten Viertelstunde nur zu einem ungefährlichen Kopfball (6.) in der Offensive kam. Den Gästen dagegen gab der Führungstreffer Sicherheit. Niklas Kreuzer trieb das Spielgerät nach einer Viertelstunde über die rechte Seite und flankte in die Box auf Steczyk, dessen Abschluss aufs kurze Eck aber von Adamczyk pariert wurde (15.).

Nach rund 20 Minuten wachte auch der VfL auf, und es wurde ein offener Schlagabtausch auf dem Rasen. Im Gegenpressing eroberten die Gastgeber den Ball. Noel Niemann nahm den Startelf-Debütanten Jannes Wulff mit. Der Youngster lief bis 20 Meter vor das Tor und zog einfach mal flach links unten ab, wo sein Schuss unhaltbar für Mesenhöler zum 1:1 einschlug (22.). Quasi im Gegenzug schlug der HFC zurück. Nico Hug wurde im Strafraum von Omar Traoré zu Fall gebracht, sodass Schiedsrichter Eckermann sofort auf den Punkt zeigte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Kreuzer sicher unten rechts zum 2:1 für Halle (24.). Weiter ging es mit den Offensivaktionen. Steczyk schickte Zimmerschied mit einem Steilpass in die Box, wo Adamczyk den Abschluss des Torschützen zur Seite parieren konnte. Nietfeld bekam das Leder allerdings auf dem Flügel und spielte es wieder in die Box, wo im letzten Moment der zweite Abschluss noch zur Ecke geblockt werden konnte (32.).

Auf der Gegenseite zeigte sich auch die Elf von Ersatz-Trainer Tim Danneberg in Aktion. Eine Flanke von Niemann musste Mesenhöler im Getümmel vor den einköpfbereiten Osnabrückern abfangen (34.). Zwei Minuten später flankte Wulff von der linken Seite auf den kurzen Pfosten, wo eine Verlängerung von Engelhardt nur knapp am Tor vorbei rutschte (34.). Immer wieder flogen die Hereingaben der Heimelf nun in die Box der Gäste, konnten aber zumeist problemlos von der Defensive des HFC entschärft werden. Fünf Minuten später forderten die Gastgeber ihrerseits einen Strafstoß. Niemann war im Duell mit Landgraf an der Hacke getroffen worden und zu Boden gegangen. Der Elfmeterpfiff blieb aus, wäre aber durchaus angebracht gewesen (42.). So mussten die Osnabrücker, trotz größerer Spielanteile, mit einem Rückstand in die Kabine gehen, da auch ein letzter Schuss von Traoré nach einer Ecke geblockt wurde.

Engelhardt trifft, Bremer Brücke wird zum Tollhaus

Zur zweiten Halbzeit kam bei Osnabrück mit Simakala für Higl neues Personal. Doch zunächst prägten Zweikämpfe und kleinere Fouls das Bild des zweiten Abschnitts. Das änderte sich nach gut einer Stunde. Engelhardt setzte sich auf der linken Seite durch, zog bis zur Grundlinie und passte ins Zentrum. Sören Reddemann versuchte vor dem einschussbereiten Chato zu klären, bugsierte das Leder aber dabei aus fünf Metern ins eigenen Tor – 2:2 (59.). Die Bremer Brücke war nun auch stimmungstechnisch erwacht, und der VfL entfachte mächtigen Druck auf das Hallenser Tor.

Der eingewechselte Simakala probierte es direkt nach dem Ausgleich mit einem wuchtigen Schuss aus 20 Metern, den Mesenhöler mit Mühe über die Latte lenken konnte (62.). Bei der anschließenden Ecke herrschte Chaos im Strafraum der Gäste, doch weder Beermann noch Engelhardt konnten aus dem Gewühl zum Abschluss kommen (62.). Nur eine Minute später köpfte Beermann eine Traoré-Flanke rechts am Tor vorbei (63.). Halle kam überhaupt nicht mehr aus der eigenen Hälfte, und kurz darauf drehte die Heimelf das Spiel komplett. Eine Flanke von der linken Seite von Kleinhansl faustete Mesenhöler im Herausspringen genau auf den Fuß von Erik Engelhardt, der die Kugel direkt nahm und aus zehn Metern im verwaisten Tor unterbringen konnte (66.). Die Bremer Brücke avancierte in diesen Minuten zum Tollhaus.

Auch in der Folge machte die Danneberg-Elf nicht den Fehler sich zurückzuziehen, sondern suchte ihr Heil in der Offensive. Simakala brachte den Ball von der Grundlinie linksaußen an den Elfmeterpunkt zum gerade eingewechselten Leandro Putaro, der aus bester Position einen halben Meter über die Latte schoss (72.). Quasi im Gegenzug zeigte sich erstmals auch der HFC wieder in der Offensive. Jonas Nietfeld tankte sich nach Vorlage des eingewechselten Gayret durch und zog aus 13 Metern nur knapp über den Kasten (73.). Wieder nur 60 Sekunden später setzte sich Traoré diesmal rechts bis zur Grundlinie durch und passte scharf in die Box, wo Simakala mit der Hacke aufs Tor lenken wollte, jedoch verpasste (74.).

Die Spannung war in der Schlussviertelstunde sprichwörtlich zu greifen, während beide Mannschaften konditionell auf dem Zahnfleisch gingen. Ein wenig fingen sich auch die Gäste wieder und erholten sich von den Großchancen der Osnabrücker. Eine flache Hereingabe von der rechten Seite lenkte der eingewechselte Sebastian Müller rechts am Tor vorbei (80.). Zwei Minuten später köpfte der ebenfalls eingewechselte Tunay Deniz eine erneute Flanke vom rechten Flügel gut zwei Meter links über den Kasten (82.).

Halles Trainer Meyer probierte mit einem weiteren Doppelwechsel nochmal für einen Schub zu sorgen und brachte Damer und Löder für Landgraf und Zimmerschied (83.). Doch der nächste Abschluss ging wieder an den VfL. Routinier Marc Heider scheiterte aus 13 Metern am sicher parierenden Mesenhöler (87.). Kurz zuvor hätte es nach einem klaren Trikot-Ziehen an Simakala erneut Elfmeter für die Lila-Weißen geben können, doch erneut blieb die Pfeife stumm. Im Gegenzug zog Leon Damer für Halle aus der Distanz ab, zielte aber über das Tor (88.). Schon in der 90. Minute scheiterte Marc Heider noch einmal alleine vor Daniel Mesenhöler (90.). Am Ende brachte Osnabrück den Sieg nach einer starken 2. Halbzeit verdient über die Zeit. Durch den ersten Sieg nach zuvor drei Pleiten in Folge überholt der VfL in der Tabelle den HFC und springt auf den 14. Rang, während die Gäste auswärts weiter ohne Sieg bleiben und nur noch einen Punkt vor den Abstiegsplätzen liegen.

   

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