Nur 3:3 nach 2:0 in Halle: Dämpfer für Zweitliga-Hoffnungen des VfL
Der VfL Osnabrück hat im Nachholspiel beim Halleschen FC durch ein 3:3-Remis einen Rückschlag im Aufstiegskampf hinnehmen müssen. Trotz zweimaliger Zwei-Tore-Führung kam der HFC kurz vor dem Ende mit einem Doppelschlag zurück und holte sich einen verdienten Punkt. Damit liegen die Niedersachsen bei einem Spiel weniger jetzt sechs Punkte hinter dem Relegationsrang, während Halle sieben Zähler vor den Abstiegsrängen steht.
Klaas und Higl stellen vermeintlich die Weichen
Nach dem nicht zufriedenstellenden 1:1-Remis gegen den TSV Havelse vom Wochenende brachte Halles Interimstrainer Max Bergmann, der für den gesperrten André Meier auf der Bank saß, zwei neue Spieler in seiner Startformation: Für Jan Shcherbakovski und Philipp Zulechner begannen Sören Reddemann und Tom Zimmerschied. Die Gäste von der Bremer Brücke traten derweil mit der Elf vom 3:2-Auswärtssieg bei den Münchener Löwen auf. Auch der zuletzt gelb-gesperrte Ba-Muaka Simakala rotierte nicht zurück in die erste Elf, sondern blieb zunächst auf der Bank.
Bei besten Bedingungen pfiff Schiedsrichter Christoph Günsch die Partie mit leichter Verspätung an. Die ersten Minuten gehörten aus spielerischer Perspektive den Osnabrückern, die mit viel Ballbesitz zu gefallen wussten. Die erste kleinere Chance hatte jedoch der HFC. Guttau setzte sich links im Mittelfeld gegen drei Gegenspieler durch und suchte mit einem Doppelpass seinen Offensivkollegen Eberwein. Dessen direkte Rückablage im Strafraum verpasste Guttau allerdings knapp (6.). Fünf Minuten später war es wieder Eberwein, der mit einem hohen Ball im Strafraum angespielt wurde und aus der Drehung abzog, doch ein Osnabrücker Verteidiger konnte noch abblocken (11.). Immer mehr übernahm der HFC in der Folge die Spielkontrolle, kam aber selbst auch nicht zu konsequenten Abschlüssen. Das lag unter anderem daran, dass Eberwein nach einer Flanke von Löhmannsröben zwar Gugganig aussteigen ließ, dann aber vor dem Tor zu lange brauchte und hängen blieb (18.). Erst Mitte der zweiten Hälfte zeigten sich auch die Niedersachsen mal mit einem Abschluss in der Offensive. Ein Distanzschuss von Felix Higl stellte Tim Schreiber im Tor der Hallenser aber nicht auf eine schwierige Probe (27.).
Drei Minuten später sah das schon anders aus. Eine Halbfeldflanke von rechts legte Heider am Strafraum quer in den Lauf des einstartenden Sebastian Klaas. Dieser hatte elf Meter vor dem Tor viel zu viel Freiraum und schob die Kugel überlegt rechts unten am heraus eilenden Schreiber vorbei zum 1:0 für die Gäste ins Tor (31.). Nur vier Minuten später legten die Lila-Weißen umgehend nach. Aaron Opoku wurde rechts steil bis zur Grundlinie geschickt und brachte das Spielgerät scharf parallel zur Torlinie ins Zentrum, sodass Higl am zweiten Pfosten nur noch ins leere Tor einschieben musste (36.). Die Gastgeber wirkten kurz geschockt, bekamen dann aber ihrerseits die beste Gelegenheit im Spiel. Nach einem Ballverlust der Gäste im Aufbau setzte sich Kreuzer auf dem rechten Flügel durch und flankte ins Zentrum. Elias Huth nickte die Hereingabe unten rechts aufs Tor, doch Kühn im Osnabrücker Tor hatte das geahnt und konnte den Ball zur Ecke klären (40.). So verwaltete die Scherning-Elf die 2:0-Führung in die Kabine.
Hallenser Doppelschlag schockt Osnabrück
Für den zweiten Durchgang brachte Halles Trainer Bergmann mit Derstroff für Zimmerschied einen neuen Offensivmann. Ohnehin zeigte die Heimelf nach dem Seitenwechsel deutlich mehr Initiative in der Offensive, ließ aber immer wieder kleinere Aussetzer in der eigenen Hälfte zu. So konnte Heider vor dem Strafraum relativ unbedrängt für Higl ablegen, der aus gut 20 Metern einen Halbvolley links am Tor vorbeizog (53.). Trotzdem war der HFC dem Anschlusstreffer nun nahe. Ein Diagonalball von Löhmannsröben in den Lauf von Kreuzer wurde von diesem in Richtung Tor mitgenommen, doch Kleinhansl grätschte dazwischen. Dabei traf der Osnabrücker nur den Fuß des Hallensers und nicht den Ball, sodass es durchaus hätte Strafstoß geben können (58.). Eine Minute später machte der Ex-Dresdner es dann noch besser. Über links ging Guttau bis zur Grundlinie durch und legte in den Rückraum auf den einlaufenden Kreuzer, der mit einem platzierten Rechtsschuss den linken Pfosten traf, von wo die Kugel zum 1:2 ins Tor rollte (59.). Im direkten Gegenzug hätten die Osnabrücker beinahe schon wieder auf 3:1 gestellt. Aus kürzester Distanz scheiterte Heider am abwehrenden Schreiber, ehe auch den Nachschuss der mitgelaufene Opoku nicht im Tor unterbringen konnte (61.).
Es ging im Anschluss hin und her. Halle drängte voller Offensive auf den Ausgleich und bot so den Kontern der Osnabrücker durchaus Räume. Durch genau so einen Konter schlugen die Niedersachsen in der 73. Minute eiskalt zu. Heider schickte auf den linken Flügel Opoku auf die Reise. Der ging noch einige Meter in Richtung Grundlinie und passte scharf in die Box. Vor dem einschussbereiten Heider versuchte Landgraf noch zu klären und lenkte das Spielgerät damit unglücklich flach ins eigene Tor (73.).
Trotz des Zwei-Tore-Rückstandes gab sich Halle auch in der Schlussviertelstunde nicht auf und suchte weiter den Weg zum Anschluss. Zulechner, Shcherbakovski, Wosz und Sternberg kamen in der Offensive neu ins Spiel der Gastgeber. Allerdings blieben zwingende Abschlüsse zunächst Mangelware. Nur nach einer Flanke von Kreuzer von der rechten Seite ließ Kühn das Leder im Luftkampf mit Huth fallen und sorgte somit kurz für Aufregung im eigenen Strafraum (83.). Zwei Minuten später wurde es aber wieder richtig spannend. Eine Flanke von der linken Seite vom eingewechselten Derstroff fand den ebenfalls eingewechselten Zulechner, der aus sieben Metern zum 2:3 einköpfte (85.). Keine 60 Sekunden später stand das Stadion völlig Kopf. Der ebenfalls eingewechselte Shcherbakovski fasste sich 23 Meter halblinks vor dem Tor ein Herz und schoss aufs kurze Eck. Kühn rutschte im Torraum weg, sodass die Kugel im kurzen Eck zum 3:3 einschlug (86).
Es wurde eine völlig wilde Schlussphase. Zunächst musste Kühn im 1-gegen-1 gegen Reddemann klären (89.), und im direkten Gegenzug scheiterte zunächst Heider an Schreiber, bekam das Spielgerät aber zurück und legte im Strafraum quer zu Bapoh, der aus zehn Metern über das leere Tor schob und damit das 4:3 verpasste (89.). In der vierminütigen Nachspielzeit ging es weiter hin und her. Eine Flanke von Opoku konnte die HFC-Defensive mit Mühe klären (90.+2). In der vierten Minute der Extrazeit hätte Derstroff die Partie noch völlig drehen können, schoss aber aus zwölf Metern relativ weit rechts vorbei (90.+4). Es blieb am Ende bei einem wilden 3:3-Remis, das sich Halle am Ende auch verdient hatte. Für Osnabrück bedeutet dies einen Rückschlag im Aufstiegsrennen, da der Abstand zum Relegationsplatz bei einem Spiel weniger sechs Punkte beträgt. Der HFC rückt derweil auf Rang 14 vor und liegt sieben Punkte vor der roten Zone.