47 Punkte! Der SSV Jahn feiert den Klassenerhalt
Mit dem 2:1-Heimsieg gegen Mainz II hat Jahn Regensburg vorzeitig sein Saisonziel erreicht. Der Aufsteiger hatte 45 Punkte ausgegeben, was bisher immer zum Klassenerhalt gereicht hatte – und diese Marke wurde beim Erfolg gegen die Mainzer Bundesliga-Reserve nun durchbrochen.
Jahn überzeugt abermals durch Moral
Es sind mittlerweile richtige "Mentalitäts-Monster", die Regensburger. Offensichtlich läuft es nur, wenn sie zurückliegen: In den Heimspielen vor Mainz II gegen Zwickau und Osnabrück ging der Jahn jeweils mit 1:0 in Führung und verlor beide Partien. Drei Niederlagen nach einer Führung stehen in dieser Statistik insgesamt zu Buche – absoluter Negativwert der Liga. Auf der anderen Seite holte der SSV schon ganze 17 Punkte nach einem Rückstand, vier Siege und fünf Unentschieden kann keine andere Mannschaft übertreffen. Auch das 1:1 am vergangenen Samstag in Duisburg untermauert das: Nach Rückstand und 50-minütiger Unterzahl kämpften sich die Oberpfälzer zurück. Auch gegen die U23 von Mainz 05 geriet Jahn Regensburg gestern wieder in Rückstand, obwohl sie den Gegner von Anfang an in Griff hatten.
Mit kräftiger Hilfe von Ali Odabas und Philipp Pentke verhalfen sie den Mainzern zu ihrer ersten Torchance und dem 0:1 (21.), legten sich das Tor fast selbst rein. Als wöchentliche Extraportion Motivation? Denn die Ostbayern schlugen, wiedermal, zurück: Erst machte Odabas seinen Fehler 90 Sekunden später wett (23.), dann drehte Thommy die Partie (35.). Am Ende hätte das Spiel gegen das Schlusslicht 4:1 ausgehen müssen, Regensburg spielte sich teilweise in einen Rausch, machte ein richtig gutes Spiel, vergab hinten raus aber einfach zu viele Chancen. So oder so war der Heimsieg verdient und der Klassenerhalt sieben Spieltage vor Schluss eingefahren. "Wir freuen uns riesig, dass wir die 45-Punkte-Marke schon zu so einem frühen Zeitpunkte geknackt haben. Am Anfang stand ja die Frage, ob der Kader überhaupt drittligatauglich ist – ich denke, das haben wir bewiesen.“
Herrlich bleibt dem Beppo-Prinzip weiterhin treu
Das Ziel ist erreicht, schielt der Aufsteiger jetzt nach oben? Mit Platz fünf ist der SSV Jahn weiter in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen, stehen nur einen Punkt hinter Rang drei und vier hinter dem 1. FC Magdeburg – bei dem sie am kommenden Sonntag zu Gast sind. Vom direkten Durchmarsch spricht man in der Oberpfalz aber auch jetzt nicht, das wäre auch ziemlich vermessen. "Wir wollen die 27 Punkte aus der sehr guten Hinrunde noch einmal toppen“, gab Herrlich ein neues Ziel aus. Der Trainer wird also nicht vom "Beppo-Prinzip" abweichen. Beppo, der Straßenkehrer in Michael Endes Roman „Momo“, beschäftigt sich nicht gleich mit der ganzen Straße, die ihn aufgrund ihrer Länge zum Verzweifeln bringen könnte, sondern er hat immer nur den nächsten Abschnitt und den nächsten Besenstrich vor Augen.
In der Fußballsprache heißt das: "Wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel. Wir wollen in Magdeburg was mitnehmen, am besten drei Punkte. Das ist jetzt ein positiver Druck, wir sollten aber trotzdem auf dem Boden bleiben.“ Und das dürfte auch die richtige Entscheidung sein. Das nächste Spiel findet in Magdeburg statt. Verliert Regensburg dort, dann sind zumindest die direkten Aufstiegsplätze schon ganze sieben Punkte weg. "Wir wollen so viele Punkte holen, wie möglich – und dann gucken wir, was dabei rum kommt“, erklärte Jahn-Manager Christian Keller dazu vor kurzem auf einer Podiumsdiskussion.
Im Zweifel wäre der Jahn vorbereitet
Der SSV bleibt bescheiden, man weiß an der Donau, dass die Liga einfach zu eng ist, um als Aufsteiger Ansprüche stellen zu können. Herrlich wird nie müde zu betonen, wie knapp die Spiele in der Liga jeweils sind und wie oft Kleinigkeiten entscheiden. Alleine im März verlor die Jahnelf in den Schlussminuten drei Punkte, beim 2:2 in Köln sowie beim 1:2 gegen Osnabrück. "Es ist immer viel Glück dabei“, erklärt Herrlich stets, "springt der Ball vom Innenpfosten ins Tor oder heraus?“ Auf alle Fälle wollen die Verantwortlichen vorbereitet sein: Die Kaderplanung läuft zweigleisig. Jeder Spieler, der bisher seinen Vertrag verlängert hat, wie Andreas Geipl, hat auch eine entsprechende Option für den möglichen Aufstieg. "Das Grundgerüst soll bestehen bleiben“, erklärte Keller. Das gilt sowohl für die zweite, als auch für die dritte Liga.