Heute im Ticker: Hansa gegen Kiel – Osnabrück in Köln
Die Hinrunde biegt bereits auf die Zielgerade ein – das ging trotz einiger zäher Länderspielpausen deutlich schneller als gedacht. Wer kann in den letzten drei Partien vor dem Winter noch die volle Punktzahl ergattern, wer wird froh sein, dass eine längere Pause ansteht?
Der 17. Spieltag
Die 3. Liga ist spannend wie nie. Floskel-Alarm! Denn: Eigentlich ist die Klasse so spannend wie immer, das können treue Anhänger von drittliga-erfahrenen Klubs aus Erfahrung bezeugen. Selbst der Achtzehnte würde mit drei Erfolgen in Serie bis zum Winter ins Verfolgerfeld vorrutschen, umgekehrt ist auch der Absturz aus dem oberen Tabellendrittel bis in den Abstiegskampf mit zwei, drei Niederlagen schnell geschafft. Schon am Freitag treffen dabei zwei Mannschaften der Stunde aufeinander: Der Chemnitzer FC und Preußen Münster. Chemnitz beeindruckte zuletzt mit 14 Punkten aus sechs Spielen, während die gastgebenden Münsteraner drei Partien in Folge für sich entschieden. Im Tabellenkeller duellieren sich derweil der FSV Zwickau und der SC Paderborn – für Zwickau hat die Paarung bereits leichten Endspielcharakter. Um die Vormacht an der Ostsee kämpfen am Samstagnachmittag Hansa Rostock und Holstein Kiel, der MSV Duisburg will seine Sieglos-Serie zudem bei Aufsteiger Sportfreunde Lotte beenden. Und dann steigt da am Freitagabend noch ein Duell zweier potenzieller Abstiegskandidaten, nimmt man die Formtabelle als Maß…
Frage 1: Chemnitz oder Münster – bei wem hält die Serie?
Eine Serie wird in jedem Fall zu Ende gehen, das ist schon jetzt klar: Preußen Münster weist drei Siege in Serie auf, Chemnitz ist gar sechsmal ungeschlagen. Favorit aber ist am Freitagabend sicherlich eher der auf Rang 3 postierte CFC, der ungeachtet der Sorgen um die finanzielle Zukunft auf dem Platz in Erfurt die richtige Antwort gab. Preußen Münster ist ebenso nicht auf Rosen gebettet, fokussiert sich aber aktuell mehr auf die sportlichen Schlagzeilen. Immerhin gelang am 16. Spieltag endlich der Sprung von den Abstiegsrängen. Ein Wiedersehen gibt es auf SCP-Seite für Jeron Al-Hazaimeh und auf Chemnitzer Seite für Dennis Grote, der zweieinhalb Jahre für Münster kickte. Auch weil die Himmelblauen beide Partien der Vorsaison teils unglücklich verlor, ist die Motivation auf Seite der Sachsen umso höher.
Frage 2: Welches formschwache Team muss mit dem Abstiegskampf vorliebnehmen?
Sowohl die SG Sonnenhof Großaspach als auch der SV Wehen Wiesbaden kämpfen gegen den Negativtrend. Im Fautenhau wurden zuletzt nur vier Punkte aus sechs Spielen erzielt, noch dazu kämpft die Elf von Trainer Oliver Zapel mehr denn je mit der Heimschwäche, die offenbar aus der Vorsaison übernommen wurde. Lediglich eines der letzten fünf Heimspiele wurde gewonnen. Wehen Wiesbaden ist derweil gar seit sechs Spielen sieglos, allen voran Ersatztorhüter Maximilian Reule verhindert jüngst beim 1:1 in Rostock eine weitere Niederlage. Die Bilanz liest sich dennoch nicht gut, ganz im Gegenteil: Verbunden mit der ergebnistechnischen Durststrecke ist ein dramatisches Abrutschen in der Tabelle. Ebenso wie bei Großaspach gilt: Eine Niederlage kann unter Umständen für den Fall auf einen Abstiegsplatz sorgen.
Frage 3: Zwickau empfängt Paderborn: Ein Endspiel für den FSV?
Fünf Punkte Rückstand besitzt der Neunzehnte aus Zwickau bereits auf die Nichtabstiegsränge – und ebenso auf den SC Paderborn, aktuell Achtzehnter und erster Absteiger. Allein aus dieser Situation lässt sich ableiten: Ein Sieg ist für Zwickau und Trainer Torsten Ziegner Pflicht. Mut macht die Leistung vom vergangenen Wochenende, denn gegen Preußen Münster hätte sich Zwickau drei Punkte redlich verdient – durch mangelndes Abschlussglück musste man sich sogar mit 0:1 geschlagen geben. Und Paderborn? Die befinden sich mit der Interimslösung Florian Fulland im homöopathischen Aufwind. Bäume hat der späte 1:1-Ausgleich gegen Fortuna Köln sicherlich nicht ausgerissen, für die Moral aber können auch solche Erfolgserlebnisse wichtig sein. Für Fulland geht es allen voran darum, seinem künftigen Cheftrainer die bestmögliche Ausgangsposition zu ermöglichen.
Frage 4: Wer behält die Vormacht an der Ostsee?
Alle Jahre wieder steigt an der Ostsee das Duell der einzigen beiden Küstenstädte, die im Profifußball Fuß gefasst haben: Hansa Rostock empfängt Holstein Kiel, und das Nordderby besitzt Brisanz. Zuletzt ging Holstein Kiel regelmäßig als Favorit in die Spiele, die Kogge aber erwischte einen mindestens zufriedenstellenden Auftakt und ist nur knapp hinter den Störchen platziert. Das Problem ist aus Hansa-Sicht aktuell die Heimbilanz: Zwei Siege, vier Remis, zwei Niederlagen – das ist vor dem bekanntermaßen lautstarken Publikum in Rostock schlichtweg zu wenig und sollte alsbald aufpoliert werden. Fehlen wird dem FCH jedoch Dennis Erdmann nach seiner fünften Gelben Karte, ohnehin muss er nach einem siebenfachen Nasenbeinbruch möglicherweise bis Jahresende aussetzen. Kiel reist in fast voller Montur gen Osten und will mit einem Auswärtssieg noch vor der Winterpause den Sprung in die Top 3 vollziehen. Alles andere wäre angesichts der finanziellen Möglichkeiten in Kiel allerdings auch eine Enttäuschung.
Frage 5: Wann gewinnt der MSV Duisburg wieder ein Spiel?
Immerhin hat der MSV Duisburg daheim gegen den VfR Aalen seine Tor-Krise beenden können. Allerdings wurde auch im fünften Anlauf kein Sieg erzielt – und trotzdem befinden sich die Zebras noch an der Tabellenspitze. Nun scheint das Maximum aber endgültig ausgereizt, der VfL Osnabrück hat punktemäßig schließlich bereits gleichgezogen und auch Chemnitz zieht munter hinterher. Auswärts bei den Sportfreunden Lotte muss ein Sieg her, und das ist gar keine leichte Aufgabe. Viel hängt von den Gastgebern selbst ab, die an guten Tagen kaum bezwingbar scheinen und an schlechten Tagen speziell in der Defensive Möglichkeiten gewähren. Klar ist: Unterschätzen dürfen die zweitliga-erfahrenen Duisburger den Drittliga-Neuling nicht. Eine Niederlage der Zebras würde im Übrigen automatisch für ein Vorbeiziehen der Sportfreunde Lotte sorgen.
