5:3 nach 0:2! Hansa überzeugt mit beeindruckender Moral
Was für ein Tor-Spektakel! Gegen Fortuna Köln machte Hansa Rostock aus einem frühen 0:2 ein 5:3 und verwandelte das Ostseestadion in ein Tollhaus. Einen ähnlich hohen Sieg gab es zuletzt beim 7:2 gegen Unterhaching im August 2010. Dementsprechend euphorisch waren Spieler und Trainer nach Abpfiff.
Völliger Blackout: 0:2 nach 13 Minuten
Und dabei sah es früh im Spiel noch ganz anders aus. Was war geschehen? Schon nach dreißig Sekunden – die Hansa-Fans hatten noch die Vereinshymne auf den Lippen – klingelte es im Kasten von Schlussmann Janis Blaswich. Ein Traumstart für die Gäste, eine kalte Dusche für den FCH. Nach weiteren Rettungsaktionen von Blaswich war der Fehlstart nach nur 13 Minuten perfekt, als Fortuna auf 2:0 erhöhte. Nachdem Hansa in der Vorwoche in Wiesbaden noch in Unterzahl leidenschaftlich eine Führung verteidigt hatte, standen sie bis zu diesem Zeitpunkt völlig neben der Spur und wirkten geschockt ob der schnellen Treffer. "Wir haben alle gepennt. Nicht nur die Defensive, wir waren einfach nicht da“, erklärte Marcel Hilßner den Blackout. Es dauerte bis zur 21. Minute bis er – der Mann des Tages – seinen Auftritt bekam.
Wahnsinn: Hansa dreht frühen Rückstand
Per fulminanten Dropkick markierte der 22-jährige Linksfuß den Anschlusstreffer. Ein Weckruf zur rechten Zeit, denn nur sieben Zeigerumdrehungen später war die Partie wieder völlig offen. Unter der Woche noch krank, setzte sich Soufian Benyamina gleich gegen mehrere Gegenspieler durch und erzielte seinen sechsten Saisontreffer. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem Hansa auch nach der Pause die besseren Karten hatte. Köln jetzt nur noch zu Zehnt (Gelb-Rot für Pazurek) kassierte innerhalb von drei Minuten Gegentreffer drei und vier. Wieder war es Hilßner, der auf 3:2 erhöhte und beim 4:2 als Vorlagengeber glänzte. Zwar kam Köln zwischenzeitlich nochmal auf 4:3 heran, jedoch setzte erneut Hilßner in der 77. Minute den Schlusspunkt in diesem Torspektakel.
Mann des Tages: Marcel Hilßner
Mit einer unglaublichen Moral und einer gnadenlosen Effektivität feierten die Rostocker vor 9.902 Zuschauern ihren dritten und bislang schönsten Heimsieg der Saison. "Wie wir das Ding hier heute noch umgebogen haben, war wirklich überragend", erklärte Kapitän Oliver Hüsing nach Spielende. Der dreifache Torschütze Marcel Hilßner war besonders stolz auf sein Team: "Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft, dass wir das Ruder nach der kalten Dusche so herumgerissen haben." Er war es, der an diesem Tage maßgeblichen Anteil am Erfolg der Kogge hatte und das auf seiner vertrauten rechte Seite. "Dass es beim ersten Mal auf rechts so gepasst hat, ist natürlich überragend", so der Linksaußen, der von Chefcoach Pavel Dotchev auch hauptsächlich für die linke Seite vorgesehen war. "Der Positionstausch war sicherlich etwas, womit Fortuna nicht gerechnet hatte“, so Dotchev.
Dotchev: "Wir sind bis ans Limit gegangen"
Trotz der drei Gegentore konnte die Defensive des FCH überzeugen und war ein Grundstein des Erfolges in einer Partie, in der die Gäste auch in Unterzahl nie aufsteckten und munter nach vorne stürmten. "Wir haben zwei, drei wichtige Dinger hinten abgefangen und dann auch eiskalt geklärt. Das ist die Grundlage, dass wir vorne so gut arbeiten konnten. Denn die Offensive beginnt hinten“, erklärte Hilßner die Spielweise des FCH. Es scheint, als müsste Hansa erst mit dem Rücken an der Wand stehen, um wachgerüttelt zu werden. Wie auch schon gegen Wiesbaden setzte sich die Siegermentalität durch und die Hanseaten bewiesen eine tolle Moral, indem sie einen 0:2-Rückstand in eine zwischenzeitliche 4:2-Führung umbogen. "Wir haben Charakter gezeigt“, so Dotchev, der besonders diesen unbedingten Siegeswillen seiner Jungs hervorhob. "Wir sind bis ans Limit gegangen. Selbst nach dem 4:3 war noch alles offen und das Spiel nicht vorbei." In der Tabelle konnte die Kogge den Abstand auf den Tabellenvierten bis auf drei Punkte verkürzen und hält weiterhin Anschluss an die oberen Tabellenplätze. Auf die Frage, was weiterhin drin sei, erklärte Mann des Tages Marcel Hilßner schmunzelnd aber auch zuversichtlich: "Es sind keine Grenzen gesetzt."