93 HFC-Fans in Meppen zwischenzeitlich festgenommen
Eine Fangruppe des Halleschen FC sorgte am Sonntag beim Auswärtsspiel in Meppen für einen größeren Polizeieinsatz. 93 Fans wurden zwischenzeitlich festgenommen, sie verpassten das Spiel. Der HFC kritisierte den Einsatz.
Bengalos auf Ausflugsschiff gezündet
Nach Angaben der Polizei haben die Fans, die mit zwei polnischen Reisebussen angereist waren, mit dem Abbrennen von bengalischen Feuern auf einem Ausflugsschiff rund zweieinhalb Stunden vor Anpfiff für Aufregung gesorgt. Als die Anhänger wieder an Land waren, wurden sie von den eingetroffenen Polizeikräften gestoppt und festgenommen. Von allen 93 Anhängern nahmen die Beamten die Personalien auf, zudem wurden 88 HFC-Fans durchsucht. Dabei sollen Sturmhauben, ein sogenannter Polenböller und geringe Mengen Weichdrogen gefunden worden sein.
Die Anhänger wurden bis 16 Uhr festgehalten und verpassten damit das Auswärtsspiel ihrer Mannschaft. Eine Richterin beim Amtsgericht Meppen bestätigte die polizeilichen Maßnahmen. Die Rückreise verlief anschließend ohne Zwischenfälle, auch im Stadion war es ruhig geblieben. Die Polizei ermittelt nun wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung, Beleidigung und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.
HFC kritisiert Polizeieinsatz
Der Hallesche FC kritisierte den Polizeieinsatz unterdessen in einer Stellungnahme. Demnach sei das Abbrennen von drei Bengalos nebst rot-weißer Rauchfahne auf dem Schiff als "Akt der Begrüßung" zu verstehen gewesen, bei dem niemand zu Schaden gekommen sei. Dass die Anhänger anschließend festgehalten wurden, sei "ohne ersichtlichen Grund" geschehen, bemängelt der HFC. Von den Anhängern sei "keinerlei Aggression" ausgegangen. Nach Vereinsangaben sollen die Beamten zielgerichtet auf die Gruppe losgegangen sein und dabei auch Schlagstöcke eingesetzt haben. Da die Fangruppe mehrere Stunden festgehalten wurde, habe der Betreiber eines benachbarten Cafés angeboten, Essen und Getränke zu verkaufen. "Das wurde von der Polizei abgelehnt", heißt es in der Stellungnahme der Saalestädter.
Anschließend mussten die 80 HFC-Fans, die sich auch während der "Drangsalierung mit völlig unverhältnismäßigem Vorgehen der Sicherheitskräfte besonnen und ruhig verhalten" hätten, in ihre Busse steigen und Meppen verlassen, berichtet der HFC. In Halle seien die Fanbusse dann durch fünf Polizeifahrzeuge mit Blaulicht als Eskorte in Empfang genommen. "Unverhältnismäßigkeit also auch noch weit vom Spielort in den Abendstunden", kritisiert der Verein und bedauert, "dass der aufwändige Ausflug mit dem Gegenteil von einem Happy End zu Ende ging."