Arminia will gegen Wolfsburg an körperliche Grenzen gehen
Für den DSC Arminia Bielefeld ist es nicht nur das absolute Highlight in dieser Saison, sondern wohl auch das größte Spiel er vergangenen Jahre. Am Mittwochabend gastiert der VfL Wolfsburg zum Halbfinale des DFB-Pokals in der Bielefelder SchücoArena (20:30 Uhr, live in der ARD und im Ticker bei liga3-online.de). Nachdem die Ostwestfalen mit dem SV Sandhausen, Hertha BSC, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach schon vier höherklassige Teams ausgeschaltet haben, wollen sie dieses Kunststück nach Möglichkeit auch gegen den VfL Wolfsburg schaffen. Druck verspürt das Team von Trainer Norbert Meier jedoch keinen, da man als krasser Außenseiter in die Partie geht.
Es ist nicht unmöglich
Schon in den vorangegangenen Spielen war der DSC jeweils schon abgeschrieben worden. Insbesondere die Formkurven der Bremer und Gladbacher war doch zu gut, als dass der Drittligist auch nur irgendeine Chance gehabt hätte. Und dennoch wuchsen die Arminen jedes Mal über sich hinaus und gewannen die Spiele absolut verdient. Mit taktischer Disziplin, einer großen Laufarbeit und spielerischen Nadelstichen wusste das Team um Kapitän Fabian Klos die Gegner zu zermürben. Auch andere Aspekte scheinen eine absolute Sensation im Pokal nicht auszuschließen. Die Heimform der Ostwestfalen ist mittlerweile einzigartig in Europa (!). Von den letzten 22 Heimspielen hat Arminia Bielefeld 21 gewonnen und nur eines Remis gespielt. Kein anderes Team kann auch nur im Ansatz eine solche Formkurve vorweisen. Auch in der Liga kam man zuletzt wieder ins Rollen, nachdem man zwischenzeitlich aus drei Spielen "nur" drei Punkte hatte holen können. Am vergangenen Samstag musste dann Rot Weiß Erfurt dran glauben, als man in der wohl besten Auswärtsleistung der Saison hoch und verdient mit 4:0 gewann. Fabian Klos war sowohl nach dem Spiel in Erfurt, als auch vor dem Spiel gegen Wolfsburg beim Vereinssender optimistisch: "Wenn wir unsere Leistung aus dem Spiel gegen Gladbach abrufen und bei den Wolfsburgern der ein oder andere nicht an seine Leistungsgrenze kommt, dann haben wir eine kleine Chance".
"Die Euphorie in der Stadt ist groß"
Dennoch wissen die Spieler und Fans natürlich um die klare Außenseiterrolle. Bei einer Niederlage werden die Anhänger ihr Team wohl genauso feiern, wie bei einem Sieg. Die Leistung in dieser Pokalsaison ist für sich genommen schon eine Sensation und verdient Anerkennung. Dennoch freuen sich die Spieler natürlich auf den Gegner und brennen darauf, noch einmal alles zu geben. Manuel Hornig merkte man nach dem Spiel in Erfurt im Interview mit der ARD schon die Vorfreude an: "Die Euphorie in der Stadt ist groß". Personell werden Norbert Meier wohl alle Spieler, bis auf Burmeister und die Langzeitverletzten Kluge, Strifler und Propheter, zur Verfügung stehen. Bei aller Brisanz der Partie ist es dennoch wichtig, dass sich kein Akteur verletzt, da am Samstag die noch wichtigere Partie in der Liga gegen die KSV Holstein wartet. Trainer Norbert Meier erwartet von seiner Mannschaft für das Spiel, dass sie “bereit [sind], an ihre körperlichen Grenzen zu gehen." Der Gast aus Wolfsburg hat die Arminia übrigens mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Zwar sei es auf dem Zettel das wohl leichteste Los, doch die Fallhöhe und die Gefahr einer Niederlage ist daher umso größer. Weltmeister Andrè Schürrle erinnert sich noch an seinen letzten Auftritt in Bielefeld: "Die Zuschauer waren heiß. Die Atmosphäre war sehr gut, aber auch hitzig." In jedem Fall erwartet die wohl ausverkaufte SchücoArena ein wahrer Pokalfight an dessen Ende die kleine Chance auf eine Sensation besteht, wie auch Tom Schütz klarstellt: "Wir haben bisher noch nichts erreicht und haben uns Woche für Woche auf jedes einzelne Spiel vorbereitet. Jetzt liegt der Fokus auf dem Halbfinale.”