Wie geht es bei Jahn Regensburg nach dem Abstieg weiter?
Seit zwei Wochen steht der Abstieg des SSV Jahn Regensburg nun fest. Es ist der zweite Abstieg in kurzer Zeit, innerhalb von nur zwei Jahren sind die Regensburger von der zweiten in die vierte Liga durchgereicht worden. Wie schon 2004/06, auch damals stand der Fall in die Viertklassigkeit, allerdings konnte der direkte Wiederaufstieg gelingen. Und nun? Vor allem mit dem neuen Stadion im Rücken ist die Regionalliga Bayern nicht das, was sich die Oberpfälzer vorgestellt hatten. Die Rückkehr in die 3. Liga ist kurzfristig das Ziel. Ob und wie schnell das gelingen kann bleibt abzuwarten, derzeit gibt es noch viele Fragezeichen.
Was wird aus Sportchef Keller?
Die größte Unbekannte in der Regionalliga-Planung ist die des Sportchefs. Christian Keller hat keinen für die vierte Liga gültigen Vertrag. Ob und wie es mit ihm weiter geht, darüber wird unter anderem in der heutigen Aufsichtsratssitzung entschieden. Er selbst hat sich noch nicht öffentlich geäußert, wie es weiter geht, ist sich aber durchaus der Verantwortung bewusst. „Ich bin der Hauptverantwortliche“, erklärte Keller bereits des Öfteren. Jahns Vorstandsvorsitzender Hans Rothammer möchte auf jeden Fall an ihm festhalten, wird das aber mit dem Aufsichtsrat ausmachen müssen. Fest steht auf jeden Fall, dass solange diese Personalie nicht geklärt ist, keine größeren Planungen in Hinsicht auf die bereits in zwei Monaten startende Regionalliga-Saison gemacht werden können.
Relegation als große Unbekannte auf dem Weg zum Wiederaufstieg
Fest steht auch, dass die Regensburger mit einem ähnlichen Etat wie zu Beginn der Saison 2014/15 an den Start gehen wollen. Also etwa 1,6 Millionen – damit befände man sich, je nachdem wie sich die Würzburger Kickers in der Relegation gegen Saarbrücken schlagen, auf jeden Fall unter den Top drei der Liga. Das bieten auch die neuen Möglichkeiten der Continental Arena. Die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern ist also von Beginn an das Ziel, doch die große Unbekannte ist eben die Relegation: Ein Aufstieg ist möglich, aber nicht planbar, zumindest nicht in einem Jahr. Was den Kader betrifft, so sind bereits die Abgänge von Patrick Lienhard (Eintracht Trier) und Andreas Güntner (Rückkehr in die USA) sicher. Richard Strebinger (Werder Bremen) und Daniel Steininger (SpVgg Greuther Fürth) waren ausgeliehen und besitzen bei ihren Stammvereinen noch gültige Verträge über 2015 hinaus, ob es zu einer Leihverlängerung kommt, ist noch völlig offen. Christoph Rech, der derzeit von Regensburg an Wacker Burghausen ausgeliehen ist, hat beim SSV zwar noch einen Vertrag bis 2016, aber der gilt nur für die 3. Liga.
Nur drei Spieler haben bisher Vertrag
Einen ligaunabhängigen Vertrag für die kommende Saison haben bisher drei Spieler: Kapitän Markus Palionis (bis 2018), Mittelfeldmann Kolja Pusch (2016) sowie Stürmer Marco Königs (2016). Aus dem aktuellen Kader sollen, nach Angaben von (Noch-?)Sportchef Keller 15 bis 16 Spieler als Gerüst gehalten und entsprechend verstärkt werden. Einige Spieler, wie zum Beispiel Sebastian Nachreiner und Oliver Hein, haben bereits signalisiert, dass sie sich einen Verbleib vorstellen könnten. Das sei aber an gewisse Faktoren gekettet, wie der des Trainers. Doch die Trainerfrage ist genauso offen wie die des Sportlichen Leiters. Der aktuelle Coach, Christian Brand, hat keinen für die Regionalliga gültigen Vertrag, hat aber bereits signalisiert, bleiben zu wollen. Auch hier hängt eine Entscheidung von der nächsthöheren Position ab, nämlich die Kellers.
Kommt der komplette Neuanfang?
Möglich sind beim Jahn also zwei Optionen: Ein kompletter Neuanfang ohne Keller, Brand und dem Großteil der Mannschaft oder Kontinuität – mit Sportchef, Trainer und einem Großteil des aktuellen Kaders. Letzteres hätte zumindest zeitliche Vorteile. Und eine schnelle Lösung wäre durchaus wichtig. Vielleicht gibt es heute Abend schon eine genauere Wasserstandsmeldung nach der Sitzung des Aufsichtsrates.