Robin Krauße: "Wir sind drin geblieben. Nur das zählt!"

Direkt nach dem Schlusspfiff in Dresden taten sich die Hansaspieler relativ schwer, Glückwünsche anzunehmen. Im wichtigsten Spiel der 50-jährigen Vereinsgeschichte hatte die Kogge den Klassenerhalt geschafft. Dennoch blieb nach der 1:2-Niederlage gegen Dynamo ein komisches Gefühl, denn es hätte auch schief gehen können. Hansa erwischte vor großartiger Kulisse von 29.534 Zuschauern (darunter etwa 1.700 Rostocker) einen Traumstart. Der Rostocker Mittelfeldspieler José-Alex Ikeng stand nach einer Bickel-Flanke genau richtig und konnte nach nur elf Spielminuten zum 1:0 einköpfen. Es war genau die Ausgangsposition, die sich die Hanseaten so sehr gewünscht hatten: mit einem Sieg den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen. Nach dem Führungstreffer des FCH passierte bis zur 42. Minute nicht mehr viel. Beide Teams neutralisierten sich mehr oder weniger und kamen nicht mehr zwingend vor das Tor. Bis kurz vor dem Pausenpfiff Eilers nach einer Ecke zum Ausgleich köpfte. Hansa agierte in diesem Moment zu passiv und ließ Dresden ins Spiel kommen. Das 1:1 von Dynamo brachte fast zum gleichen Zeitpunkt gute Nachrichten aus Erfurt: Konkurrent Unterhaching lag 0:1 hinten.

1:2-Rückstand  – Spannung bis zum Schlusspfiff

Auch nach dem Seitenwechsel blieben Torchancen Mangelware. Die Partie war umkämpft, Hansa verteidigte gut. Vier Minuten vor dem Ende gerieten die Hanseaten dennoch in Rückstand: Tekerci erzielte entgegen der Laufrichtung von Hansa-Keeper Marcel Schuhen das 2:1 für Dynamo. Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, denn Hansa blieb kaum noch Zeit zum Reagieren. So war es auch eine bezeichnende Geste als Christian Bickel nach Abpfiff mit einer fast betenden Geste zum Himmel über den Rasen lief. Rostock musste auf die anderen Plätze schauen, weil sie ihre Partie vergeigt hatten. Und dann kam die erlösende Nachricht, auf die alle Hansafans gewartet hatten: mit dem Schlusspfiff in Erfurt hatte die Kogge den Klassenerhalt geschafft. Ein erleichterter Ahlschwede erklärte nach dem Spiel: „Danke nach Erfurt an die fairen Sportsfreunde, die sich auch am letzten Spieltag nicht hängen lassen und uns geholfen haben. Es fühlt sich heute nicht an wie eine normale Niederlage. Aus einer Superausgangslage in der Rückrunde haben wir zum Schluss das gehabt, was keiner haben wollte. Wir fahren nach Dresden und spielen hier um den Klassenerhalt.“ Cheftrainer Karsten Baumann wollte sich den Erfolg dennoch nicht kleinreden lassen: „Wir brauchen uns nicht zu verstecken und vor nichts zu schämen. Wir haben den Grundstein für den Klassenerhalt in den Spielen davor gelegt. Das war vergleichbar mit einem 800-Meter-Lauf bei den Olympischen Spielen. Da belauert man sich immer und normal zieht man dann den Endspurt an. Aber ab und an gibt es auch einen, der von Anfang an Gas gibt – so wie wir. Wir sind so weit enteilt, dass wir nicht mehr eingeholt werden konnten.“

Eine völlig verkorkste Saison

Mit der Schützenhilfe aus Thüringen konnte die magere Bilanz der vergangenen vier Spiele (vier Niederlagen) wieder ausgebügelt werden. Auch Mittelfeldspieler Tommy Grupe fielen nach dem Abpfiff Zentner vom Herzen: „In der Halbzeit wussten wir das Erfurt führt, aber in Halbzeit zwei haben wir nichts mehr mitbekommen. Nach dem Schlusspfiff ging daher sofort der Blick in Richtung Bank und dann fielen Millionen Steine vom Herzen. Letztlich haben wir uns im Winter die Grundlagen erarbeitet für die gute Rückrunde. Riesenkompliment an die Mannschaft, denn jeder hat von Beginn an daran geglaubt“, sagte der 23-Jährige. Hansa Rostock beendet die Saison mit 41 Punkten auf dem 17. Tabellenplatz. Ein zwischenzeitlicher Neun-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsplätze reichte den Hanseaten nicht, den Klassenerhalt frühzeitig dingfest zu machen und es blieb bis zum letzten Spieltag spannend. Unterm Strich steht eine völlig verkorkste Saison, die mit einer guten Rückrunde gerettet wurde. Am Ende brachte es Mittelfeldspieler Robin Krauße auf den Punkt: „Am Ende ist es glücklich, aber auch scheißegal wie. Wir sind drin geblieben. Nur das zählt!“

 

   

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