Saisonfazit Chemnitzer FC: Defensive als Erfolgsgarant

Der Chemnitzer FC hat die abgelaufene Spielzeit 2014/15 mit 59 Punkten und einem Torverhältnis von 44:36 auf dem fünften Tabellenplatz beendet. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die Saison der Himmelblauen genauer an.

Das lief gut:

Der Chemnitzer FC legte mit sechs Siegen und drei Unentschieden in den ersten zehn Punktspielen einen furiosen Saisonstart hin. Von der in dieser Zeit erzielten Punktausbeute konnten die Sachsen lange zehren und gerieten selbst kurz vor der Winterpause, als fünf Spiele in Folge verloren gingen, nicht in den Abstiegsstrudel. Eine starke Rückrunde führte die Mannschaft von Karsten Heine anschließend gar auf den fünften Tabellenplatz. Als Erfolgsgarant erwies sich insbesondere die starke Defensive um Abwehrchef Marc Endres, die nur 36 Gegentreffer zuließ. Lediglich Holstein Kiel konnte diesen Wert mit nur 22 Gegentreffern unterbieten. Ihr starkes Abschneiden verdanken die Himmelblauen aber auch der Trendwende nach der Winterpause. Sieben von acht Heimspielen wurden nach dem Jahreswechsel gewonnen. Eine bessere Heimbilanz als die des Chemnitzer FC, der unter dem Strich 12 Heimsiege und vier Unentschieden bei drei Niederlagen verbuchte, konnten nur die späteren Aufsteiger Arminia Bielefeld (14-3-2) und der MSV Duisburg (12-7-0) vorweisen.

Das lief nicht so gut:

Ein noch besseres Abschneiden verhinderte in dieser Spielzeit insbesondere die zwischenzeitliche Tor- und Auswärtsflaute. Ganze Siebzehnmal und damit in knapp der Hälfte aller Ligaspiele blieb die Mannschaft von Trainer Karsten Heine ohne eigenes Tor. Zwischen dem 17. September 2014 und dem 21. März 2015 erzielte der CFC in zehn aufeinander folgenden Auswärtsspielen ebenfalls kein einziges Tor. Erst Winterneuzugang Frank Löning gelang es, diese Durststrecke am 30. Spieltag beim 2:2 in Cottbus nach 972 Minuten zu beenden. Unter dem Strich genügten 44 erzielte Treffer in dieser Saison, zumindest was die Torausbeute anbelangt, nur zu einem Platz am unteren Tabellenende. Nur die vier Teams Dortmund II, Mainz II, Großaspach und Fortuna Köln geizten vor dem gegnerischen Tor noch stärker.

Bester Spieler:

Der ausbaufähigen Torquote zum Trotz, hat Anton Fink einmal mehr gezeigt, warum er der beste Torjäger der 3. Liga ist. In 38 Spielen erzielte der gebürtige Dachauer 17 Tore. Zudem stellte der 27-Jährige in seiner ersten Saison als Mannschaftskapitän auch seine Führungsqualitäten eindrucksvoll unter Beweis.

Schlechtester Spieler:

Während Anton Fink seine Aufgaben erfüllt hat, konnte Sebastian Glasner die an seine Person gestellten Erwartungen nicht erfüllen. Der von Viktoria Köln auf Leihbasis verpflichtete Stürmer-Routinier konnte sich nach einer Leistenverletzung nicht wieder an die erste Elf heranspielen und verzeichnete in neun Spielen nicht einen einzigen Treffer. Von den sportlichen Verantwortlichen wurde er aus diesem Grund bereits zur Winterpause aufs Abstellgleis gestellt.

Saisonhighlight:

Chemnitz wie es singt und lacht. Dieses Spektakel gab es in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen den 1. FSV Mainz 05 zu bestaunen. Nach einem Torfestival in der regulären Spielzeit (3:3) und nervenaufreibendem Showdown in der Verlängerung (2:2), setzte sich der Drittligist vor 10.287 Zuschauern mit 10:9 nach Verlängerung und Elfmeterschießen gegen den großen Favoriten aus der 1. Bundesliga durch.

Negatives Saisonhighlight:

Ganz und gar nicht zum Feiern zu Mute war den Anhängern des Chemnitzer FC in der sportlich schwierigen Phase vor dem Jahreswechsel. Die letzten fünf Partien vor Weihnachten wurden allesamt verloren, wobei das letzte Heimspiel gegen den Halleschen FC (0:2) den Höhepunkt des Negativtrends darstellte. Saft- und kraftlos wurde das Derby gegen den Rivalen aus Sachsen-Anhalt verloren und so mancher rieb sich verwundert die Augen, was aus der Mannschaft geworden war, die zum Saisonauftakt in Halle noch 3:0 gewonnen hatte.

Die Transfers:

Nachdem in der Vorsaison mit dem Aufstieg geliebäugelt wurde, mit dem Erreichen des 12.  Platzes die Saison 2013/14 jedoch eher mäßig abgeschlossen wurde, erfolgte im Vorfeld der abgelaufenen Spielzeit ein großer Kaderumbruch. Der CFC trennte sich gleich von 12 Spielern und verpflichtete dafür 12 Neuzugänge. In der Winterpause justierten Trainer Karsten Heine und Sportdirektor Stephan Beutel dann nochmals nach, sodass vier weitere Spieler den Verein verließen, wohingegen vier neue Spieler unter Vertrag genommen wurden. Von den Neuerwerbungen konnten sich insbesondere die drei Defensivakteure Marc Endres, Nils Röseler und Dan-Patrick Poggenberg als Korsettstangen der CFC-Abwehr sowie Tim Danneberg, Philip Türpitz und Frank Löning in den Fokus spielen.

Bewertung des Trainers:

Bereits zu Zeiten, da Karsten Heine für die zweite Mannschaft von Hertha BSC verantwortlich zeichnete, eilte ihm der Ruf voraus, Spieler entwickeln und zu Bundesligaspielern formen zu können. Auch in Chemnitz hat es Heine geschafft, eine ganze Reihe von Spielern unter seinen Fittichen weiterzuentwickeln. Hervorzuheben sind dabei vor allem Dan-Patrick Poggenberg, der durch seine starken Leistungen als Linksverteidiger diverse Zweitligisten auf sich aufmerksam machte, sowie Marc Endres, der nach seinem Wechsel aus Heidenheim bei den Himmelblauen zu einem der besten Verteidiger der 3. Liga gereift ist. Eine bemerkenswerte Entwicklung nahmen zudem Rechtsaußen Philip Türpitz und Eigengewächs Tom Scheffel. Ein großes Plus von Karsten Heine kam zudem während der sportlich kniffligen Situation vor und während der Winterpause zum Tragen. Dem prinzipientreuen Fußballlehrer gelang es, durch kluge Rotationen und adäquate Neuzugänge den Konkurrenzdruck im Team zu befeuern und so den Aufwärtstrend nach der Winterpause einzuleiten.

Fazit:

Der Chemnitzer FC hat mit 59 Punkten in der Spielzeit 2014/15 eine eigene Bestmarke für die 3. Liga aufgestellt. Eine starke Defensive war oftmals der Garant für den Erfolg der Himmelblauen, die ihre Gegner mit starkem Pressing gut unter Druck zu setzen wussten. Durch den Gewinn des sächsischen Landespokals wurde außerdem die neuerliche Qualifikation für den DFB-Pokal gemeistert, wodurch dem Verein wichtige Zusatzeinnahmen garantiert sind.

Ausblick:

Die abgelaufene Spielzeit hat Trainer Karsten Heine und Sportdirektor Stephan Beutel gezeigt, über welches Potential die Mannschaft verfügt und wo noch Luft nach oben besteht. Die linke Außenbahn erwies sich bei weitem nicht so stark besetzt, wie die rechte Außenbahn, wo mit Philip Türpitz einer der talentiertesten Rechtsaußen der 3. Liga spielt. Mit Tom Scheffel und Kevin Conrad wusste Türpitz zudem zwei starke Defensivspieler hinter sich, die ihm den Rücken für seine Offensivaktionen freihielten. Gelingt es, trotz des Abgangs von Dan-Patrick Poggenberg auch die linke Außenbahn zu verstärken und somit eine gefährliche Flügelzange zu entwickeln, dürfte dies dem Offensivspiel äußerst zuträglich sein und die Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor nochmals zunehmen.

   

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