Kader-Check Kiel: Starke Defensive, Grenzfälle im Mittelfeld
Holstein-Trainer Karsten Neitzel steht nach dem in letzter Sekunden verpassten Zweitliga-Aufstieg vor einer großen Herausforderung. Die Ansprüche an der Förde haben zugenommen, ein Mittelfeldplatz ließe sich – anders als im Vorjahr – kaum noch verkaufen. Acht Abgängen stehen bislang acht Neuzugänge gegenüber, der 24-Mann-Kader ist dreieinhalb Wochen vor dem Saisonstart so gut wie komplett. liga3-online hat sich den Kader mal genauer angeschaut.
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Tor:
Mit Kenneth Kronholm haben die Störche einen der besten Keeper der Liga unter Vertrag. Der 29-Jährige geht als klare Nummer eins in die Saison, sein Vertreter ist weiterhin der loyale Niklas Jakusch. Als dritten Keeper holte Holstein Kiel Bernd Schipmann, der zuletzt bei Schalke II unter Vertrag stand. Der 20-Jährige soll im Training Druck auf die beiden etablierten Schlussmänner aufbauen und so für einen gesunden Konkurrenzkampf sorgen.
Verteidigung:
Auch in diesem Mannschaftsteil ist Holstein Kiel für Drittligaverhältnisse überdurchschnittlich gut besetzt. Rechts dürfte Dauerbrenner Patrick Herrmann gesetzt sein, auf der anderen Seite streiten sich Platzhirsch Patrick Kohlmann, dessen Stärken im Vergleich zu seinem Kontrahenten in der Defensive liegen, und Neuzugang Rafael Czichos (Rot-Weiß Erfurt) um eine Position. Der 25-Jährige könnte auch in der Mitte verteidigen, ebenso Routinier Manuel Hartmann. Wahrscheinlicher aber ist, dass Youngster Hauke Wahl und Dominik Schmidt, der aus Münster kam, die Innenverteidigung bilden. Auch die vielseitig einsetzbaren Denis Weidlich (Hansa Rostock) und Marlon Krause haben in Liga drei schon als Innenverteidiger überzeugt – ein Luxusproblem für Trainer Neitzel.
Mittelfeld:
Trotz der Wechsel von Mikkel Vendelbo (Silkeborg IF) und Rafael Kazior (Werder Bremen II) bieten sich Neitzel im Mittelfeld etliche Varianten. Behält der 47-Jährige sein bislang favorisiertes 4-4-2-System bei, dann hat er auf der rechten Seite die Wahl zwischen KSV-Urgestein Tim Siedschlag und Neuzugang Milad Salem (VfL Osnabrück), auch Denis Weidlich könnte hier spielen. Eher aber dürfte der 28-Jährige mit Marlon Krause, Maik Kegel und Neuzugang Evans Nyarko (Borussia Dortmund II) um einen der beiden Plätze im defensiven Mittelfeld kämpfen. Gerade auf dieser eminent wichtigen Position hat Neitzel die Qual der Wahl, kann rein nach Tagesform und Trainingseindrücken aufstellen oder sich an der Spielweise des Gegners orientieren. Links steht Neuzugang Manuel Janzer (Heidenheim) parat, auch Publikumsliebling Marc „Heidi“ Heider könnte hier auflaufen – er wird aber in der Mehrzahl der Spiele im Sturm starten. Jaroslaw Lindner, der ebenfalls für linke Mittelfeldseite in Frage käme, wurde vom Training freigestellt.
Spannend wird zu beobachten, ob Neuzugang Fabian Schnellhardt vom MSV Duisburg seinen Platz in der ersten Elf findet. Der ehemalige U20-Nationalspieler des DFB wäre vor allem bei einer 4-2-3-1-Formation eine Option, wahlweise als Zehner oder aber auf einer der Außenpositionen.
Sturm:
Entscheidet sich Neitzel für einen 2-Mann-Angriff, dann dürften hier mit Sturmtank Manuel Schäffler (10 Tore) und Marc Heider (12 Saisontreffer) die beiden besten Torschützen der letzten Saison einen Bonus haben, zumal beide zuletzt hervorragend harmonierten. Keineswegs unterschätzen sollte man auch Saliou Sané, der in der vergangenen Spielzeit verletzungsbedingt lange Zeit pausieren musste. Der dynamische Deutsch-Senegalese war bislang aus Paderborn ausgeliehen, nun nahmen ihn die Störche bis 2017 fest unter Vertrag und verzichteten stattdessen darauf, einen weiteren Angreifer an die Förde zu holen. Sané kann mit seiner Schnelligkeit und Torgefahr zur großen Überraschung im Holstein-Kader werden, er muss nur richtig fit werden.