Kader-Check Aue: Großer Umbruch nach dem Abstieg
Nur haarscharf war der FC Erzgebirge Aue in der vergangenen Saison am Klassenerhalt vorbeigeschrammt. Ein einziges Tor fehlte beim entscheidenden 2:2 in Heidenheim, und die Sachsen wären weiterhin Zweitligist gewesen. Am Ende stand jedoch der bittere Abstieg, der jedoch von den Anhängern der Veilchen trotzig aufgenommen wurde: Die Bekenntnisse zum Klub ließen nicht lange auf sich warten, nach Saisonende wurden ganze 1.600 Vereinszutritte registriert. Nichtsdestotrotz hat sich das Gesicht der Mannschaft über den Sommer rapide verändert. Der große Umbruch blieb nicht aus, aus dem alten Team blieben lediglich Martin Männel, Mike Könnecke, der weiterhin verletzte Nils Miatke und Sebastian Hertner übrig. Letzterer wurde nach einer halbjährigen Leihe von 1860 München nun fest verpflichtet. Auch die Trainerposition blieb von der Fluktuation nicht unberührt, Pavel Dotchev übernahm das Zepter von Tomislav Stipic.
Männels Treue erfreut die Fans
Als wichtigste Personalie des Sommers kann der Verbleib von Martin Männel im Team der Veilchen gewertet werden. Männel stellte in den letzten Jahren bereits seine Zweitligatauglichkeit mehrfach unter Beweis und dürfte nun zur absoluten Spitze der Drittliga-Torhüter zählen. Zudem verstärkte er durch seine Vereinstreue seine Rolle als Identifikationsfigur. Der Schlussmann gehört neben Sebastian Hertner und Nicky Adler auch zu den Spitzenkandidaten auf das Amt des Mannschaftskapitäns. Zu den Führungsspielern sollen alle drei ohnehin gehören. So spielte bei Neuzugang Adler, der aus Sandhausen kam, dessen Erfahrung eine nicht unwesentliche Rolle bei seiner Verpflichtung. Bis auf den in Leipzig geborenen Stürmer sind alle anderen Spieler im Kader jünger als 30 Jahre alt.
Dem jungen Team sind Fehler erlaubt
Mit einem so jungen Team scheint der sofortige Wiederaufstieg eine schwierige Mission zu sein. Lediglich die SG Dynamo Dresden sowie die drei Zweitvertretungen weisen einen niedrigeren Altersdurchschnitt als die Auer auf. Bei so vielen neuen Spielern scheint es zudem schwer möglich, dass direkt zu Saisonbeginn alles rund läuft. Das im Erzgebirge bekanntermaßen ruhige Umfeld sollte insbesondere den jungen Spielern dennoch die Gelegenheit zu Fehlern geben. So besteht beispielsweise bei Tom Nattermann (kam von RB Leipzig II) oder Louis Samson (stieß von Hertha BSC II zu Aue) kein Druck, dass sie sich sofort in der Stammelf durchsetzen. Schon eher bestehen solche Erwartungen bei jenen Spielern, die bereits in den oberen Spielklassen einige Begegnungen auf dem Buckel haben, beispielsweise der aus Essen gekommene Björn Kluft oder der frühere Heidenheimer Philipp Riese.
Vier Spieler im Probetraining
Komplett abgeschlossen ist die Kaderplanung beim FC Erzgebirge noch nicht. So scheint die Verpflichtung des bisherigen Fürthers Florian Mohr möglich. Der 30-Jährige hat 109 Zweitligaspiele in seiner Vita stehen und könnte die jungen Abwehrspieler im Kader der Auer mit seiner Erfahrung anleiten. Im Probetraining hinterließ Mohr bei Pavel Dotchev einen guten Eindruck. Ein weiteres bekanntes Gesicht spielte ebenfalls testweise vor: Alban Ramaj, zuletzt beim SV Waldhof Mannheim unter Vertrag, peilte eine Rückkehr zu seinem früheren Klub an. Ramaj spielte bereits von 2009 bis Ende 2011 im Erzgebirge. Zu einer Verpflichtung wird es aber eher nicht kommen. Ohnehin hat Aues Präsident Helge Leonhardt angekündigt, dass es zu keinen Schnellschüssen auf dem Transfermarkt kommen wird. Neben der möglichen Personalie Mohr wäre aber insbesondere im offensiven Mittelfeld eine Verstärkung willkommen, denn ein klassischer 10er fehlt dem FCE bislang völlig.
Am Mittwoch konnte Trainer Pavel Dotchev zum Testspiel gegen den FK Teplice mit Ahmet Saglam (28, Abwehr), Sebastian Gärtner (22, Mittelfeld), Tomas Krbecek (29, Sturm) und Niclas Erlbeck (22, Mittelfeld) vier Testspieler im Training begrüßen. Welcher dieser Akteure eine Chance auf eine Verpflichtung hat, ist jedoch noch offen.