Warum Rot-Weiß Erfurt punktlos nach Hause fahren musste

Das erste Saisonspiel ist beendet – doch für Rot-Weiß Erfurt hat es nicht zum erhofften Punktgewinn oder gar Auswärtssieg gereicht. Beim 1. FC Magdeburg verlor die Elf um Trainer Christian Preußer am Freitagsbend trotz Pausenführung noch mit 1:2 (1:0) und musste die Heimreise gen Thüringen so ohne einen Zähler antreten. Neuzugang Mario Erb brachte seine Mannen durch einen Kopfball in Front (31.), ehe Magdeburgs Toptorjäger Christian Beck nach exakt einer Stunde und einem Eckball ebenfalls per Kopf egalisierte. Den aus Erfurter Sicht unglücklichen und –rühmlichen Höhepunkt markierte Lars Fuchs Sekunden vor dem Abpfiff: Er hämmerte den Aufsteiger mit einem Ball aus kurzer Distanz zum Auftaktsieg (89.).

Fahrlässigkeiten zu Beginn beider Halbzeiten

Doch woran lag es, dass die Steigerwäldler sich die Führung noch aus der Hand nehmen ließen? Insbesondere zu Beginn beider Halbzeiten präsentierte sich Rot-Weiß schläfrig: Nach zwölf Minuten hatte Marius Sowislo auf Seiten der Blau-Weißen bereits die ultimative Gelegenheit zur Führung, scheiterte aus kürzester Distanz jedoch an Schlussmann Philipp Klewin. Die Verteidigung der Erfurter hatte nach einem langen Einwurf zuvor erhebliche Abstimmungsprobleme an den Tag gelegt. Auch nach dem Seitenwechsel spielte zunächst nur ein Team: Der 1. FC Magdeburg, dem die Zuschauer den erlittenen Schockzustand nach dem Rückstand nur kurz vor der Pause anmerkten.

Raumdeckung passte beim Ausgleich nicht

Beim Ausgleich selbst war es dagegen die Raumdeckung des RWE, welche als Ursache herhalten muss. Dies gab auch Coach Preußer nach dem Spiel zu. "Wir hatten es so geplant, im Raum zu verteidigen. Dies ist bei der überwiegenden Mehrheit der Magdeburger Standards auch gut aufgegangen. Dass einer der wenigen schlecht verteidigten ruhenden Bälle dann zum Gegentor führt, ist ärgerlich.“ Dabei sollte die Kopfballstärke des 1,96m großen Hünen Christian Beck auch in Erfurt hinlänglich bekannt sein. Bereits in der Regionalliga-Saison war Beck zum absoluten Goalgetter der Elbstädter avanciert, ist mit seiner Größe bei Standards aber auch gegenüber sämtlichen Erfurter Verteidigern stark bevorteilt.

Körpersprache stimmte nicht immer

Zu guter Letzt stimmte indes auch die Körpersprache nicht immer. Wo war das Selbstvertrauen gelandet, mit welchem RWE zwischen der 30. und 45. Minute durchaus mehr als nur einen Treffer hätte erzielen können? Spätestens nach dem Magdeburger Ausgleichstreffer ging den Rot-Weißen der Zugriff auf das Spiel nahezu komplett verloren, die Gastgeber übernahmen die Spielkontrolle und beackerten Erfurt immer mehr. Dennoch war ein Sieg näher denn je, als Carsten Kammlott zum ersten Mal in dieser Spielzeit frei vor dem Kasten von Jan Glinker auftauchte: Haarscharf setzte er den Ball am rechten Pfosten vorbei (80.). In acht Tagen wartet auf Christian Preußer und Co. nun der Vergleich mit dem SV Wehen Wiesbaden. Dann werden die Rot-Weißen wohl zum ersten Mal in der neuen Spielzeit unter Zugzwang stehen – Grund genug, bis dahin an den entsprechenden Stellschrauben zu drehen.

   

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