Unvergessene Spiele: Jena gegen Bielefeld
Jeder Fan kennt sie: Einfache Spiele entwickeln sich zu packenden und spannenden Duellen, die man so schnell nicht mehr vergisst. In unserer Serie "Unvergessene Spiele" kramen wir im Archiv der 3. Liga und blicken auf ganz besondere Partien zurück. Den Auftakt macht heute die Begegnung zwischen Carl Zeiss Jena und Arminia Bielefeld. Wir schreiben den 19. November 2011. Die Länderspielpause ist gerade überstanden. Nach dem Jena extrem schwach in die Saison gestartet ist, entschied sich das Präsidium, den Trainer in der zweiwöchigen Pause zu wechseln. Für Heiko Weber verpflichtete man Petrik Sander. Arminia hatte diesen Schritt bereits hinter sich und verbesserte sich daraufhin deutlich im sportlichen Bereich.
Agyemang dreht richtig auf
Zurück zum Spiel: Beide Vereine standen im unteren Tabellenviertel. Nur mit einem Sieg würde man sich etwas Luft verschaffen können. Die Gäste aus Bielefeld fanden schnell ins Spiel und gingen nach 33 Minute nach einem Tor von Rahn in Führung, die Jena allerdings nur zwei Minuten später durch Voigt wieder ausglich. Keine fünf Zeigerumdrehungen später gelang dem FCC sogar die Führung. Pichinot war zur Stelle. Grenzenloser Jubel unter den FCC-Fans – wäre der Sieg doch der erste nach sieben Partien ohne dreifachen Punktgewinn. Kurz nach der Pause folgte dann das 3:1 für die Hausherren durch Hähnge, der einen umstrittenen Elfmeter ins Tor schob. Kurz nach diesem Tor sah sich DSC-Trainer Stefan Krämer zum Handeln gezwungen: er brachte Agyemang, der in der Saison noch ohne jeden Torerfolg war, in die Partie. Und der 31-jährige drehte richtig auf: erst machte er aus dem Nichts das 3:2 sechs Minuten nach seiner Einwechslung, und dann gar noch den 3:3-Ausgleich. Kollektiver Jubel im Arminia-Fanblock. Sollte dies schon der Endstand sein?
"Eine sehr ärgerliche Niederlage"
Nein! Jena legte dank eines erneut umstritten Elfmeters noch ein Mal nach und kam sechs Minute vor Schluss zum 4:3-Endstand. Nach der verrückten Partie erklärte Arminia-Coach Krämer: “Natürlich ist die 3:4-Niederlage und die Art und Weise des letztendlichen Zustandekommens sehr ärgerlich. Vor allem aufgrund des sicherlich mehr als unglücklichen Handelfmeters kurz vor dem Abpfiff sind im Anschluss auf Arminia-Seite die Emotionen vielleicht verständlicher Weise etwas hoch gekocht". Einen Tag nach der Begegnung hieß es dann vom Verein: "Mit einem Tag Abstand und unter Einbeziehung der Eindrücke rund um den tragischen Suizid-Versuch von Babak Rafati möchten wir von unserer Seite aus allerdings jede weitere öffentliche Diskussion über die Entscheidungen in Jena beenden.” Für Arminia blieb die Niederlage ohne Folgen: aus den kommenden vier Partien holte man 10 Punkte.
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