Halle gegen Kiel: Schon am 2. Spieltag unter Zugzwang
Während Holstein Kiel von vielen Experten vor Saisonbeginn als heißer Aufstiegsanwärter gehandelt wurde, ging der Hallesche FC zumindest als Geheimtipp durch. Zum Auftakt aber setzte es für beide Teams Niederlagen, sodass das Aufeinandertreffen am Sonntag in Halle besondere Brisanz birgt.
Halle ohne Engelhardt – aber mit Furuholm?
Natürlich verbietet es sich, schon vor dem zweiten Spieltag von einem Fehlstart zu reden. Einen Start nach Maß aber legten am vergangenen Wochenende weder die Störche aus Kiel, die eine 0:4-Hempleite gegen Mainz 05 II kassierten, noch der sonst so auswärtsstarke HFC bei der 0:2-Niederlage in Cottbus hin. Halles Trainer Sven Köhler stellte schon in der Vorbereitung fest, sein Team müsse künftig dringend häufiger und regelmäßiger vor eigenem Publikum punkten. Beim ersten Versuch 2015/16 muss er dabei auf Leitwolf Marco Engelhardt verzichten, der in der Lausitz eine gelb-rote Karte kassierte. Wichtiger als die personelle Situation aber dürfte ohnehin das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen sein. Der Abgang von Spielmacher Akaki Gogia schmerzt, Nachfolger Dorian Diring fehlt naturgemäß noch die Bindung zu seinen Mitspielern. Darunter litten zum Auftakt die Offensivbemühungen, Selim Aydemir und Sören Bertram wurden auf den Außenbahnen kaum einmal in Szene gesetzt, ihre Stärken kamen so nicht zur Geltung. Einzig Osayamen Osawe sorgte im Angriff mit seiner Dynamik ab und an für Gefahr. Gegen Kiel ist aber damit zu rechnen, dass Köhler den Finnen Timo Furuholm (letzte Saison 12 Treffer) in die Sturmspitze beordert – gegen Cottbus hatte er wegen Trainingsrückstands noch gefehlt. Osawe dürfte dafür auf den Flügel rücken, Aydemir eine Pause erhalten.
Wahl vor Rückkehr in die Startelf
Beim Gegner aus Kiel sind ebenfalls Veränderungen zu erwarten. In der Aufstellung, vor allem aber in Puncto Einstellung. Trainer Karsten Neitzel gilt als Freund klarer Worte, etliche davon dürften in dieser Woche in Richtung seiner Spieler gefallen sein. Denn es waren vor allem individuelle Fehler und gravierende Abstimmungsprobleme, die den Gästen aus Mainz am letzten Wochenende einen unverhofften Auswärtssieg ermöglichten. Enttäuschend war dabei der schwache Auftritt der mit großen Vorschlusslorbeeren bedachten Kieler Innenverteidigung mit den Neuzugängen Denis Weidlich und Dominik Schmidt. Wahrscheinlich rückt gegen Halle deshalb mit Hauke Wahl der Shooting-Star der letzten Saison zurück in die Viererkette, Schmidt dürfte dafür rausrotieren. Dass Wahl überhaupt auf der Bank Platz nehmen musste, hatte viele KSV-Anhänger überrascht. Bei Neitzel aber scheint dessen Wechselwunsch in Richtung Kaiserslautern nicht gut angekommen zu sein. Nun könnte Wahl die Chance erhalten, wieder für positive Schlagzeilen zu sorgen. Das gilt auch für den Rest der Startelf, denn Neitzel wird wohl in der Hoffnung, dass die Akteure der Störche um den neuen Kapitän Marlon Krause die Chance zur Rehabilitation nutzen, keine weiteren Wechsel vornehmen.
Denn klar ist auch: Wer am Sonntag verliert, der hat dann wirklich einen kleinen Fehlstart in die neue Spielzeit hingelegt. Ein Szenario, mit dem sich sicher keine der beiden Mannschaften so recht anfreunden mag…