Rot-Weiß Erfurt und das Manko der späten Gegentore
Der Saisonstart von Rot-Weiß Erfurt ist nach acht Spieltagen endgültig der Kategorie „Durchwachsen“ zuzuordnen. Gegen den sächsischen Kontrahenten Erzgebirge Aue gelang der Elf von Christian Preußer es erst nicht, aus den durchaus vorhandenen Chancen Zählbares zu erreichen. Dann wurden sie in der Schlussphase eiskalt erwischt und verloren folgerichtig mit 0:1 (0:0).
Nicht das erste Mal, dass die Thüringer in den letzten Minuten eines Spiels noch Punkte verschenkten: Schon gegen Dynamo Dresden und den 1. FC Magdeburg wurden Zähler durch späte Gegentreffer verschenkt, nun folgte im dritten Derby der dritte Punktverlust. Drei Niederlagen und vier Unentschieden weisen die Erfurter nun neben einem Saisonsieg auf – ohne die späten Gegentore hätten die Rot-Weißen aus acht Spielen unglaubliche sieben Punkteteilungen erzielt. Es fehlt also dennoch etwas bei RWE – speziell im Sturm. Acht erzielte Treffer aus acht Partien sind zu wenig für die Ansprüche der Anhänger. Und auch gegen die Veilchen hätte die Preußer-Elf mit etwas mehr Effizienz durchaus Treffer verbuchen können.
Kammlott vergibt größte Erfurter Gelegenheiten
RWE-Topstürmer Carsten Kammlott brauchte nur wenige Minuten, um auf Betriebstemperatur zu kommen: Eine zu kurz geratene Kopfball-Rückgabe von FCE-Verteidiger Adam Susac erlief der erfolgreichste Erfurter Torschütze, aber er legte das Leder aus spitzem Winkel am Tor vorbei. Gute zwanzig Minuten später war es erneut Kammlott, der frei vor Martin Männel auftauchte und diesen zu einer Glanzparade zwang. Auch der holländische Neuzugang Marc Höcher prüfte den Keeper der Gäste – mehr Chancen gab es für RWE jedoch nicht. Speziell in der zweiten Halbzeit ließ die Heimelf im Steigerwaldstadion den Offensivdrang der letzten Begegnungen vermissen. Einzig Innenverteidiger Mario Erb erhielt nach Freistoß aus dem Halbfeld die Möglichkeit, sein Gewaltschuss traf jedoch nur das Gestänge zur Befestigung des Tores. Die Gäste präsentierten sich geduldig, aber weitestgehend harmlos – bis in der 89. Minute Mario Erb einen Kopfball von Simon Handle reflexartig mit der Hand abwehrte.
Preußer: „Entstehung des Gegentores schlecht verteidigt“
Die Folge: Elfmeter für die Gäste, ein Geschenk, das sich Max Wegner nicht entgehen ließ und die überraschenden drei Punkte für die Gäste festzurrte. "Wir haben die Entstehung des Tores schlecht verteidigt und dadurch, wie schon einige Male zuvor, kurz vor Schluss wieder einen Punkt verschenkt“, zeigte sich auch Trainer Preußer frustriert über die späte Einladung seiner Spieler, dem Gegner drei Punkte mit auf die Heimreise zu geben. Die Aufarbeitung darf nicht lange dauern, denn Erfurt steht in den kommenden Wochen schon durchaus unter Druck: Gewinnt der Hallesche FC sein Nachholspiel in Großaspach, rutschen die Rot-Weißen gar auf einen Abstiegsrang. Die nächste Möglichkeit zum Befreiungsschlag bietet sich am Samstagnachmittag, wenn Rot-Weiß Erfurt auf die allerdings noch ungeschlagene U23 des FSV Mainz 05 trifft.