Erfurt siegt mit Geduld – Domaschke neuer Stammkeeper
Kann Rot-Weiß Erfurt nur gegen Bundesliga-Reservemannschaften Erfolge erzielen? Im neunten Saisonspiel gelang endlich der ersehnte zweite Sieg, mit Mainz 05 II musste wieder eine zweite Mannschaft herhalten. Zwar mussten sich die Thüringer beim 3:0 (0:0)-Erfolg in Geduld üben, doch schlussendlich fuhr die Mannschaft von Christian Preußer einen ungefährdeten Sieg ein.
Und dieser ist höher denn je zu bewerten. Schließlich gastierte mit dem FSV Mainz 05 II niemand Geringeres als der bisherige Tabellenzweite am Steigerwald, die von Sandro Schwarz trainierte Truppe hatte bisher acht Spiele ohne Niederlage bestritten. Dementsprechend vorgewarnt war auch Preußer, der schon zu Beginn eine ungewöhnliche Maßnahme vornahm: Der eigentlich unangefochtene Stammtorhüter Philipp Klewin musste weichen, Neuverpflichtung Eric Domaschke nahm seinen Platz zwischen den Pfosten ein. Gegenüber der "Thüringer Allgemeinen" bekannte Preußer: "Wir wollten die Souveränität im Tor erhöhen. Mein Lob geht an beide Torhüter, denn Eric hat seine Sache gut gemacht und Philipp die Entscheidung sehr professionell aufgenommen.“
Erstes Spiel ohne Tor für Mainz
Zu tun hatte der neue Keeper der Rot-Weißen indes nicht viel, denn die Mainzer präsentierten sich deutlich harmloser als in den vergangenen Auftritten. Damit verbunden ist aber nicht etwa ein schwacher Auftritt der Nullfünfer, sondern vielmehr eine gute Leistung der RWE-Defensive. Einzig Julian Derstroff vor der Pause sowie Lucas Höler und Patrick Pflücke nach dem Seitenwechsel entwickelten ernste Gefahr für Domaschke und Co., die jedoch kein Gegentor zuließen. Ein Novum in dieser Spielzeit – bisher hatten die spielfreudigen Mainzer in jeder Begegnung mindestens ein Tor erzielt. Die Gastgeber versuchten sich derweil darin, über viel Ballbesitz und ein ruhiges Aufbauspiel Dominanz zu erlangen, doch der Erfolg sollte sich zunächst nicht einstellen.
Zwei Elfmeter bringen Erfurt auf Kurs
Erst nach dem Seitenwechsel wurde RWE aktiver, aber zunächst wenig zwingender. Bezeichnend für diesen Tag: Nicht spielerisch, sondern durch einen Handelfmeter nach Standardsituation sollte sich der Erfolg einstellen. Ein Handspiel von Alexander Hack führte nach einer Stunde zum Handelfmeter – Sebastian Tyrala verwandelte den Strafstoß glücklich zum 1:0 (61.). Dennoch sollte es bis in die Schlussphase spannend bleiben, denn während Mainz durch Höler eine gute Gelegenheit vergab, versäumte die Preußer-Elf es, früh für eine Entscheidung zu sorgen. Erst ein weiterer Elfmeter von Tyrala (89.) ließ die nur noch 3830 Zuschauer – ein Minusrekord in Erfurt – endgültig durchatmen.
Okay Aydin stockte in der Nachspielzeit gar nochmals auf und schraubte das Ergebnis mindestens ein Tor zu hoch. „Glück und Aggressivität“ seien laut Preußer die entscheidenden Mittel gewesen, die Drangphasen der Mainzer zu überstehen. Den Rot-Weißen dürfte es egal sein: Mit dem zweiten Saisonsieg ist man vorerst im Mittelfeld der Tabelle angekommen. Darüber hinaus wartet nach dem Gastspiel beim Halleschen FC am kommenden Samstag mit Werder Bremen II schon die nächste Zweitvertretung auf Tyrala und Co., die dort ihr persönliches „Reserve-Triple“ vollenden können.