VfL Osnabrück: Merkens stürmt Rasen und sorgt für Eklat

Eigentlich hatte der VfL Osnabrück trotz merkwürdiger Umstände allen Grund, erhobenen Hauptes aus dem Duell mit dem SC Preußen Münster zu gehen. Trotz eines Eigentores in der letzten Spielminute kämpfte sich Lila-Weiß zurück und schaffte tatsächlich in letzter Sekunde den Ausgleich zum 2:2 (1:1)-Remis. Ein Mann jedoch sorgte nach Abpfiff für Furore – und dafür, dass das sportliche Ergebnis in den Hintergrund rückte.

Merkens erweist dem VfL einen Bärendienst

Tom Christian Merkens heißt der Mann, der um 19.50 Uhr am Mittwochabend emotionsgeladen das Feld an der Bremer Brücke stürmte, und den Kapitän der Preußen, Amaury Bischoff, umstieß. Dieser wurde im Anschluss von den Betreuern der Adlerträger behandelt. Sicherlich wird der Akteur keine schlimmere Verletzung aus der Aktion davongetragen haben. Dennoch muss die Frage gestellt werden: Was hat der 25-Jährige, der offenbar für ein grobes Foulspiel Bischoffs vor 18 Monaten Rache nehmen wollte, auf dem Rasen verloren? Er gehörte nicht zum Aufgebot von Joe Enochs und schaute sich das Treiben daher von der Tribüne aus an, war in Zivil gekleidet. Seit dem mit der Roten Karte geahndeten Foul des 28-jährigen Münsteraners hatte Merkens nie wieder richtig Fuß fassen können im Kader des VfL, lediglich wenige Kurzeinsätze bestritt der Blondschopf. Auch wenn der Frust nach dem Horror-Foul verständlich ist: mit dem Platzsturm erwies Merkens dem VfL Osnabrück einen Bärendienst – mal wieder: Erst vor wenigen Wochen hatte der VfL ebenfalls unrühmliche Schlagzeilen gemacht, als im DFB-Pokal gegen RB Leipzig ein Feuerzeug-Wurf auf Schiedsrichter Martin Petersen zum Spielabbruch führte.

 

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Ornatelli: "Das darf er so nicht machen“

Dass ein Spieler Selbstjustiz betreibt, wenn auch nur durch ein Umstoßen des Gegenspielers, ist eine wohl einmalige Aktion im Profifußball. Während sich viele Spieler und Trainer nicht zu der Situation äußern wollten, sprach Massimo Ornatelli nach Spielende Klartext: "Ich kann ihn zwar absolut verstehen, denn der Junge hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Dennoch darf er sich niemals zu einer solchen Situation hinreißen lassen, die unserem Verein Schaden zufügt.“ Gäste-Spieler Philipp Hoffmann, der den Treffer zum 1:1-Ausgleich erzielte, brachte seine Meinung auf den Punkt: "Nach Spielende hat wohl ein Spieler, der nichts auf dem Platz zu suchen hat, in das Geschehen eingegriffen. Aber das ist hier in Osnabrück wohl keine Neuigkeit.“

SCP-Sportvorstand Gockel: "Das werden wir so nicht hinnehmen"

Was Merkens für ein Strafmaß erwartet, kann derzeit nur gemutmaßt werden. Laut der "Neuen Osnabrücker Zeitung" ermittelt die Polizei aber bereits wegen Körperverletzung. Preußens Sportvorstand Carsten Gockel kündigte in jedem Fall an, der Situation nachzugehen: "Es kann nicht sein, dass unser Spieler von Außenstehenden tätlich angegriffen wird. Das werden wir so nicht hinnehmen.“ Da der 25-Jährige als Zuschauer bei der Partie anwesend war, könnte er wie ein Flitzer behandelt werden – mit dem Unterschied, dass Merkens erschwerend einen Spieler attackierte. Gegen einen Spieler ein Stadionverbot zu verhängen, hätte jedoch ebenfalls merkwürdige Züge. In jedem Fall müssen Merkens, der nach seiner Tat zurück auf die Tribüne flüchtete und erst in den Sponsorenlogen von Polizeibeamten gestellt wurde, Konsequenzen von Seiten des Vereines erwarten. Ob und wie der DFB auf den Vorfall reagiert, bleibt ebenfalls abzuwarten. Da sich die Attacke aber nach dem Schlusspfiff ereignete, bleibt zumindest die Spielwertung unangetastet.

VfL wieder negativ in den Schlagzeilen

Nur wenige Wochen nach dem Pokal-Skandal des VfL werden in Niedersachsen nun erneut negative Schlagzeilen geschrieben: Statt des hart erkämpften 2:2-Remis gegen phasenweise stark aufspielende Münsteraner rücken erneut Nebenkriegsschauplätze in den Vordergrund: Schon durch die Spielwertung zugunsten Leipzigs entgingen den Lila-Weißen gut 500.000 Euro, das halb gefüllte Stadion am Mittwoch sowie die zwei Zuschauer-Teilausschlüsse fallen ebenfalls negativ in die Bilanz. Geld, das der VfL Osnabrück an allen Ecken und Enden gut gebrauchen könnte.

Merkens entschuldigt sich: “Wollte nur schlichten”

   

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