Sechstes Remis im zehnten Spiel: Hansa tritt auf der Stelle
Die Mannschaft des F.C. Hansa Rostock entwickelt sich in der 3. Liga zum Remis-König. Beim 1:1 gegen den 1. FC Magdeburg vor 16.300 Zuschauern konnten die Hanseaten zum fünften Mal in Serie nicht gewinnen und spielten bereits zum sechsten Mal nur Unentschieden.
Eigentlich standen die Vorzeichen für einen Sieg schon im Vorfeld sehr ungünstig. Wieder ein Flutlichtspiel in Rostock – der letzte Sieg bei spätem Anpfiff datiert sage und schreibe aus dem Jahre 2013. Damals gewannen die Rostocker 4:2 gegen Regensburg. Trotz der späten Spielansetzung in der Woche versprach der Kartenvorverkauf eine gut gefüllte Hütte und damit auch sicherlich gute Stimmung auf den Rängen. Die Rostocker, die in dieser Saison im Durchschnitt mehr als 15.000 Fans im Stadion begrüßten, konnten diese erst bei einem einzigen Heimspiel (4:2 gegen Fortuna Köln) so richtig überzeugen. Und zu guter Letzt pfiff Schiedsrichter Jablonski das Traditionsduell. Vier Partien der Rostocker gab es bereits unter seiner Leitung. Vier verloren die Kogge – zuletzt im DFB-Pokal gegen Kaiserlautern. Ein Hansa-Sieg wäre an diesem Abend total untypisch gewesen, dennoch war es an der Zeit diese Negativserie von vier sieglosen Spielen zu durchbrechen.
Gerechtes Remis aufgrund zwei unterschiedlicher Halbzeiten
"Wir haben uns in der ersten Hälfte von der Hektik anstecken lassen", erklärte Trainer Karsten Baumann nach dem Schlusspfiff. Das Spiel der Rostocker wirkte oftmals zerfahren; lange Bälle zurück in die Abwehrreihe der Gastgeber störten den Spielfluss. Den vielen Fans boten beide Teams fußballerische Schmalkost, welche sicherlich auch durch die lange Spielunterbrechung begünstigt wurde. Aufgrund der zweiten Halbzeit war die Punkteteilung an diesem Abend gerechtfertigt. Hansa präsentierte sich aufmerksamer und fing an, Fußball zu spielen. Logische Konsequenz war das 1:0 in der 48. Minute – zwar durch den Magdeburger Butzen, jedoch nach guter Vorarbeit von Julius Perstaller. Aus dem Nichts fiel zwanzig Minuten später der Ausgleich für die Gäste. Ein Freistoß von Altiparmak landete im Rostocker Netz und verpasste den Hanseaten einen Dämpfer. Die Einwechslung vom wiedergenesenen Aleksandar Stevanovic in der 84. Minute war ein Lichtblick, denn er deutete in seiner kurzen Einsatzzeit an, wie wertvoll doch er für das Spiel der Kogge ist. "Er ist eine Option, der in solchen Partien auch mal den Unterschied machen kann“, freute sich für ihn Kapitän Jänicke nach dem Abpfiff.
Nur zwei Niederlagen aus den vergangenen zehn Spielen
Eines muss man der Kogge zugutehalten: Zwei Niederlagen oder noch weniger haben in dieser Saison nur die Mannschaften auf den vordersten Plätzen. Die Defensive steht gut an der Ostsee – wie schon seit langem nicht mehr. Schlussmann Marcel Schuhen musste lediglich neunmal in zehn Einsätzen hinter sich greifen. Offensiv hapert es jedoch noch gewaltig beim FCH. Der Ausfall von Top-Scorer Marcel Ziemer und der Weggang von Christian Bickel wiegen schwer, die Hanseaten brauchen, so scheint es, noch Zeit um die entstandenen Lücken zu kompensieren.
Nur zwei Siege aus den vergangenen zehn Spielen
"Es ist unglaublich ärgerlich, dass es wieder nur ein Unentschieden wurde“, so Tobias Jänicke nach dem Abpfiff im Interview. „Wir investieren immer richtig viel, gerade in den letzten Minuten und dann teilt man sich doch wieder die Punkte“, erklärte der 26-Jährige etwas frustriert. Fakt ist: die Rostocker führen mit sechs Unentschieden die Tabelle der Liga an. Kein anderes Team teilte sich so oft die Punkte mit dem Gegner als der FCH. Diese Spiele hätte man vor einem Jahr noch verloren, würden die Realisten im Norden sagen. Pessimistisch betrachtet, hat die Kogge oftmals mit der Punkteteilung den erhofften Dreier verschenkt. Fehlende Kreativität und Harmlosigkeit vor dem Tor begünstigten allzu oft die Unentschieden. "Mund abputzen und weitermachen“, so lautete das Credo von Karsten Baumann im Hinblick auf den Abschluss der Englischen Woche. Schon am Samstag trifft die Kogge auf Wehen Wiesbaden. "Wir sind heiß auf diese Partie und wollen am liebsten morgen schon spielen“, sagte Ex-Wehener Jänicke, einer von drei Rostocker Spielern, die zu Saisonbeginn aus Wehen an die Ostsee kamen.