Nach Pyro-Eklat: Südtribüne gegen Dresden geschlossen
Der F.C. Hansa Rostock hat auf die Pyro-Vorfälle beim Spiel gegen Magdeburg reagiert und die Südtribüne, die Heimat der aktiven Fanszene, beim kommenden Heimspiel gegen Dynamo Dresden am 3. Oktober geschlossen. Dies gab der Verein am Nachmittag auf einer Pressekonferenz bekannt. Damit will die Kogge der zu erwartenden Strafe des DFB zuvorkommen und sie abmildern. Unterdessen hat sich auch die Politik in die Diskussion eingeschaltet und drastische Strafen für die Täter gefordert.
"Eine Grenze wurde überschritten"
Insgesamt 18 Minuten war das Derby zwischen dem F.C. Hansa und dem 1. FC Magdeburg am Mittwochabend unterbrochen. Beide Fanlager zündeten unmittelbar nach Anpfiff eine nicht unwesentliche Menge an Pyrotechnik und feuerten Leuchtraketen in den jeweils anderen Block. Für Vorstandsvorsitzender Michael Dahlmann wurde damit eine Grenze überschritten: Die Südtribüne, von wo aus die Hansa-Ultras ihr Team anfeuern, bleibt beim brisanten Ost-Derby gegen Dynamo Dresden (Samstag, 3. Oktober) aus Sicherheitsgründen geschlossen. Bereits gekaufte Tagestickets werden nicht ersetzt, Dauerkarten hingegen können gegen Karten für die Osttribüne umgetauscht werden.
Schon im Mai 2014 wurde die Tribüne nach Ausschreitungen beim Heimspiel gegen RB Leipzig für eine Partie geschlossen. Auch zwischen November 2011 und Januar 2012 blieb die "Süd" leer. Damals wurden im Spiel gegen den FC St. Pauli Feuerwerksraketen in den Gästeblock geschossen.
SPD: "Verein bekommt seine Chaoten nicht in den Griff"
Am Donnerstagmittag hat sich auch die Politik in die Diskussion eingeschaltet. Dr. Norbert Nieszery, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, erklärte: "Der Verein bekommt seine Chaoten nicht in den Griff. Das ist ohne Wenn und Aber die Erkenntnis des gestrigen Tages. Nach den brutalen und organisierten Angriffen auf Polizeibeamte, auf gegnerische Fans, auf Sonderzüge und auf das Polizeizentrum können wir deshalb nicht zur Tagesordnung übergehen." Die SPD fordert ein konkretes Maßnahmenprogramm: "Dabei muss es um weitere bundesweite Stadionverbote für identifizierte gewaltbereite Hansa-Anhänger, die Sperrung der Südtribüne, die uneingeschränkte Zusammenarbeit mit der Polizei und eine Verstärkung des vereinseigenen Ordnungsdienstes gehen." Die identifizierten Gewalttäter sollen nicht nur strafrechtlich belangt werden, sondern auch die Rechnung für die angerichteten Schäden und die Polizeikosten erhalten. "Darüber hinaus müssen wir aber auch über eine Kostenbeteiligung der Profivereine für die Polizeieinsätze reden", so Nieszery. Es könne nicht sein, dass der normale Steuerzahler für die Gewaltexzesse von Fußball-Hooligans zahlen müsse.
Hauptsponsor geschockt nach Vorfällen
Hauptsponsor "kurzurlaub.de" zeigte sich in einer Mitteilung unterdessen "enttäuscht und schockiert zugleich, wie der Gedanke eines friedlichen und freundlichen Fußballvereins so mit Füßen getreten wird." Gegen Dresden "kurzurlaub.de" auf die Trikot-Werbung verzichten und stattdessen mit dem Spruch "Gewalt? Nicht mit uns!“ ein Zeichen setzen.
Krawalle und Pyro-Unterbrechung überschatten Ost-Derby
Die Politiker könen sich da ruhig raushalten. Blinder Aktionismus nützt nix und das ist auch nichts Neues. Es muss nachhaltig gehandelt werden und nicht nur dumm gebrabbelt.
Diese Chaoten dürften nie wieder ein Stadion von innen sehen.
Ich frage mich sowieso, wie eine solche Menge an Pyrotechnik ohne es zu merken in ein Stadion "geschmuggelt" werden kann, wenn es Einlasskontrollen gibt. Aber anscheinend scheinen die Kontrollen noch immer nicht gründlich genug zu sein.