Fünf Gründe für den Höhenflug von Dynamo Dresden
Sieben Siege in Folge, bester Saisonstart der Vereinsgeschichte, zehn Punkte Vorsprung auf Rang vier: Die aktuelle Bilanz von Dynamo Dresden liest sich wie ein Märchen, das dennoch wahr ist. Noch nie zuvor in der Geschichte der 3. Liga hatte ein Team nach elf Spieltagen mehr Punkte auf dem Konto als Dynamo (29). Was ist das Erfolgsrezept der Dresdner? liga3-online.de nennt fünf Gründe.
Grund 1: Uwe Neuhaus
Nach der insgesamt enttäuschenden letzten Saison, als sich Dynamo trotz eines guten Saisonstarts am Ende nur im Mittelfeld wiederfand, war die Sehnsucht nach einer sportlich besseren Zeit größer denn je. Mit Uwe Neuhaus fanden die Verantwortlichen bereits weit vor der Sommerpause einen neuen Trainer, der schon mit Rot-Weiß Essen und Union Berlin den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte. Vor allem die ruhige Art und Weise des 55-jährigen Westfalen tut der SGD gut. Der interne wie externe Druck, unbedingt aufsteigen zu müssen, war und ist enorm hoch, doch an Neuhaus scheint dieser abzuprallen. Mit seiner Erfahrung aus über 350 Spielen als Trainer hat es Neuhaus bisher geschafft, seine Mannschaft in Ruhe auf die anstehenden Spiele einzustellen. Wer auch in schwierigen Lagen ruhig bleibt, kann am Ende Großes erreichen.
Grund 2: Die Geduld
Ohnehin hat es Neuhaus geschafft, seine Ruhe und Gelassenheit auch auf die Spieler zu übertragen. Nicht von ungefähr kommt es nämlich, dass Dynamo die Spiele gegen Erfurt, Halle, Bremen II und Osnabrück noch in letzter Minute für sich entscheiden konnte. Wenn andere Mannschaften bereits die Brechstange auspacken, bleibt Dynamo trotz der hohen Erwartungen von außen ruhig und wartet ohne Hektik auf eine sich bietende Chance. Schon vier Mal hat sich diese Taktik in dieser Saison ausgezahlt und der SGD überaus wertvolle Siege eingebracht. Dennoch hat im Lager der Schwarz-Gelben natürlich niemand etwas dagegen, wenn – wie gegen Aalen – Siege auch mal ohne Spannung bis zur letzten Minute eingefahren werden können.
Grund 3: Justin Eilers & Marvin Stefaniak
Mit 28 Toren stellt Dresden die mit Abstand beste Offensive der Liga. Kein Wunder, denn mit Justin Eilers (bester Torschütze) und Marvin Stefaniak (bester Scorer) stehen auch die beiden torgefährlichsten Drittliga-Spieler im Kader der SGD. Eilers, der in der Sommerpause das Interesse von mehreren höherklassigen Vereinen geweckt hatte, knüpft bisher nahtlos an die erfolgreiche letzte Saison an: Nach elf Spieltagen stehen bereits elf Tore sowie zwei Vorlagen auf dem Konto des 27-Jährigen. Schon drei Mal in dieser Saison schnürte Eilers gar einen Doppelpack. Marvin Stefaniak steht dieser Bilanz im nichts nach, wenngleich er für das Vorbereiten der Treffer zuständig ist. Elf Assists in elf Spielen sind ein nicht unwesentlicher Grund für die aktuelle Bilanz der SGD. Es scheint, als hätte der 20-Jährige nun den Durchbruch geschafft, nachdem er in der letzten Saison nicht immer gesetzt war.
Grund 4: Dynamo hat aus den Fehlern gelernt
Ein Höhenflug zum Saisonstart ist in Dresden eigentlich nichts neues: Schon in der vergangenen Spielzeit stand die SGD lange auf den ersten drei Plätzen und schaltete im DFB-Pokal sogar Schalke und auch Bochum aus. Doch mit der Zeit stieg den Spielern der Erfolg und die Erwartungshaltung zu Kopf – es ging steil bergab. Der anschließende Negativtrend konnte in der kompletten Rückrunde nicht vollständig gestoppt werden. Auch wenn bisher erst elf Partien absolviert sind und Dynamo sehr wahrscheinlich noch den einen oder anderen unerwarteten Rückschlag hinnehmen muss, scheint die Mannschaft deutlich gefestigter zu sein. Von immer neuen Rekorden möchte Trainer Uwe Neuhaus nichts wissen, stattdessen ist er zusammen mit seinem Trainerteam bemüht, nichts von außen an die Spieler herankommen zu lassen. Bleiben die Protagonisten bis zum letzten Spieltag einigermaßen auf dem Boden, kann die Aufstiegsfeier am Ende umso größer ausfallen.
Grund 5: Die Fans
Die eigenen Zuschauer waren bei Dynamo Dresden schon immer ein Trumpf. Doch in dieser Saison – natürlich begünstigt durch den Erfolg – ist die Unterstützung groß wie nie. Mit einem Schnitt von 27.000 (!) liegt die SGD nicht nur deutlich an der Spitze der 3. Liga, sondern auch vor einigen Zweit- und Erstligisten. In ganz Europa zieht kein anderer Drittligist mehr Zuschauer an als Dresden. Bei allen Heimspielen, selbst gegen Stuttgart II und Aalen, fanden über 25.000 Fans den Weg in das Stadion. Auch auswärts kann die SGD auf die lautstarke Unterstützung der eigenen Anhänger zählen: Im Schnitt reisen über 2.200 Anhänger ihrer Mannschaft hinterher und sorgen für ein akustisches Heimspiel.