Würzburger Kickers: Juwel Karsanidis, X-Faktor Daghfous
Nach fünf Spielen ohne Sieg gelang Aufsteiger Würzburger Kicker im Kölner Südstadion der Befreiungsschlag. Vor der mageren Kulisse von 1.754 Zuschauern gewannen die Unterfranken (auch in der Höhe) völlig verdient mit 3:0 gegen schwache Fortunen.
Kompakt, kompakter, Kickers
Vor der Partie verglich Fortuna-Trainer Koschinat die Würzburger Kickers mit der Spielweise des FC Chelsea zu ihren besten Zeiten unter José Mourinho. Sicherlich eine gewagte These, die ihn aber nach Schlusspfiff aber auch kaum jemand hätte absprechen können. Der Aufsteiger aus der Regionalliga Bayern brachte in Köln alles nahezu perfekt aufs Spielfeld, wofür man unter der Leitung von Bernd Hollerbach steht. Die Mannschaft spielte kompakt, mit einer fast perfekten Organisation innerhalb der Mannschaftsteile, zuzüglich einem großen Selbstverständnis das Spiel auch auswärts so zu gestalten wie man es gerne hätte. Würzburg trat äußerst selbstbewusst auf und hatte einzig bei der etwa zehnminütigen Drangphase der Kölner, direkt nach der Kickers-Führung, Probleme mit dem Gegner. Trotz der Rückschläge der letzten Wochen und dem massig gezahlten Lehrgeld wirkte die Mannschaft in ihrem zwölften Drittliga-Spiel gefestigter denn je. "Wir haben dort weitergemacht, wo wir letzte Woche aufgehört haben. Wir haben konzentriert gespielt und versucht Torchancen herauszuspielen“, zeigte sich Hollerbach nach Spielende mit der Leistung hochzufrieden und lobte indes auch die gute Arbeit seiner Elf innerhalb der letzten Wochen: "Für die kurze Zeit in der die Mannschaft zusammen ist, hat sie eine klasse Entwicklung genommen.“
Juwel Ioannis Karsanidis
Wer bei einer überragenden Mannschaftsleistung noch einmal gesondert hervor sticht, muss ein ganz großer sein. So weit ist es bei Ioannis Karsanidis zwar noch nicht, aber er ist auf dem besten Wege dorthin. Gegen Fortuna Köln bestätigte „Karsa“ seine anhaltend starke Form der letzten Wochen – holte in Köln unter anderem zwei Elfmeter heraus – und avancierte auch für Bernd Hollerbach, der für gewöhnlich keine Einzelspieler hervorhebt, zum herausragenden Spieler der Begegnung. "Die Entwicklung von Karsa ist unglaublich. Er ist ein guter Junge, der auch klar im Kopf ist“, so der Trainer über den 22-jährigen Mittelfeldmann. Nach überstandenen Kreuzbandriss kämpfte sich Karsanidis erst zum Ende der letzten Saison in die Stammelf der Kickers und avanciert allmählich mit konstant guten Leistung zu einer unverzichtbaren Größe im Kickers-Spiel.
X-Faktor Nejmeddin Daghfous
Bis vor wenigen Spieltagen erwiesen sich die Würzburger Kickers insbesondere aufgrund ihrer Defensivarbeit als die vermutlich unangenehmste Mannschaft der Liga. Das gewisse Etwas fehlte den Rothosen bis dato allerdings noch, was mit Neuzugang Nejmeddin Daghfous jetzt gefunden zu sein scheint. Nach überstandener Kreuzbandverletzung kommt der Ex-Aalener immer besser in Form. Gegen Fortuna Köln verwandelte Daghfous den wichtigen Elfmeter zum 1:0, später vergab er einen weiteren. Das wichtige 3:0 direkt nach der Pause bereitete der 29-Jährige mustergültig vor. Beim besagten Assist wurden innerhalb einer Spielszene fast alle Stärken des Kreativmanns deutlich: Explosivität gepaart mit der nötigen Ruhe und Übersicht im richtigen Moment, sowie brillanter technischer Möglichkeiten. Ein Nejmeddin Daghfous in Bestform könnte für die Kickers zukünftig noch oft den entscheidenden Unterschied in der ausgeglichenen 3. Liga ausmachen und dafür sorgen, dass man in Unterfranken kein weiteres Lehrgeld mehr an die Konkurrenz entrichten wird.