Holstein Kiel: Die Null steht – bloß eben auf beiden Seiten!
Nach dem 0:0-Unentschieden gegen Aufsteiger Magdeburg sind die Störche seit nunmehr fünf Spielen ungeschlagen, dabei gab es allerdings nur einen Sieg und gleich vier torlose Unentschieden.
Auch im Fußball wird nach solchen Serien häufig die Frage aufgeworfen: War das Glas nun halbleer oder doch halbvoll? Störche-Trainer Karsten Neitzel beantwortete diese Frage für sich gegenüber dem MDR-Fernsehen nach dem Spiel klipp und klar so: "Es steht 0:0 am Ende des Spiels und wir müssen das so akzeptieren. Aber ich denke, den Dreier hätten wir uns verdient gehabt.“ In der Tat machte Holstein gegen tiefstehende Gäste, die nach Ballgewinn blitzschnell umzuschalten versuchten, ein gutes Heimspiel. Die 6.515 Zuschauer dürften ihr Kommen nicht bereut haben, auch wenn am Ende wieder kein Sieg für Kiel stand.
Störche verzweifeln an Jan Glinker
Über die neunzig Minuten betrachtet hatten die Störche die besseren Chancen, doch entweder fehlte die letzte Präzision, wie bei Manuel Schäfflers Abschluss ans Außennetz (36.), oder aber Magdeburgs Keeper Jan Glinker war zur Stelle. Der 31-Jährige macht ein sensationelles Spiel und bewahrte sein Team schon nach wenigen Sekunden mit einem tollen Reflex nach Marc Heiders Schuss vor dem Rückstand. "Wir hatten heute einen glänzend aufgelegten Jan Glinker im Tor“, honorierte auch FCM-Trainer Jens Härtel die Leistung seines Schlussmannes, der in der Schlussphase aus kurzer Distanz gegen Saliou Sané und erneut Schäffler den Punkt festhielt.
Defensive Stabilität
Defensiv aber zeigte sich die Neitzel-Elf in den letzten Wochen stark verbessert, wie auch der Blick auf die Statistik zeigt. Kassierten die Störche in den ersten sieben Ligaspielen noch 15 Gegentreffer, so kam in den letzten fünf Begegnungen gegen namhafte Gegner wie Erzgebirge Aue oder VfR Aalen nur noch ein weiterer dazu. Die Integration der Neuzugänge scheint gut voranzuschreiten, zudem hat Neitzel mit einigen taktischen Kniffen für Stabilität gesorgt. So beorderte er Routinier Patrick Kohlmann wieder auf die linke Abwehrseite, Neuzugang Rafael Czichos rückte dafür von dort auf den linken Innenverteidigerposten und sorgt mit Dominik Schmidt, der sich an seiner Seite in die Startelf kämpfte, für Ruhe. Evans Nyarko hält als defensiver ausgerichteter Sechser Taktgeber Maik Kegel den Rücken frei, sodass dieser sein Augenmerk wieder vermerkt auf die Offensive, auf den tödlichen Pass in die Spitze legen kann.
Über kurz oder lang werden davon auch die Offensivspieler der Störche profitieren. Bislang sind es mit Fabian Schnellhardt und Steven Lewerenz (je drei Treffer) vor allem die Neuzugänge, die vor des Gegners Tor für Gefahr sorgen. Doch Manuel Schäffler und Marc Heider werden eher früher als später zu alter Form zurückfinden, beim lange verletzten Saliou Sané könnte schon ein Treffer den Durchbruch bedeuten.
Und so stand zuletzt häufig auf beiden Seiten die Null – eine, die die verbesserte Abwehrarbeit der Störche belegt und eine, die Karsten Neitzel und seine Offensivleute schon im nächsten Spiel gegen Wehen Wiesbaden ad acta legen wollen.