SV Wehen Wiesbaden wartet weiter auf Befreiungsschlag

Irgendwie passte der Spielverlauf des 2:2 (0:2)-Remis des SV Wehen Wiesbaden bei Energie Cottbus zur bisher rundum enttäuschenden Saison der Rot-Schwarzen. Durch einen Mangel an Konstanz und Konzentration bis zum Schlusspfiff wurde der ersehnte erste Auswärtssieg der Spielzeit leichtfertig vergeben. Mit umso mehr Fragen geht es daher in die unbequeme zweiwöchige Länderspielpause.

Dabei war das Ergebnis selbst und das Zustandekommen dessen sogar ein Novum, das die Elf von Trainer Sven Demandt so in den ersten zwölf Spielen noch nicht erlebt hatten: Einen Zwei-Tore-Vorsprung derartig zu vergeben – nein, das hatte es zuvor nicht gegeben. Dementsprechend bedient zeigte sich der Coach der Hessen: "Wir müssen das Ding am Ende über die Zeit bringen und so einen Ball einfach mal weghauen“, gab er dem "Wiesbadener Kurier" zu Protokoll, um gleichzeitig aber festzustellen: "In der ersten Halbzeit haben wir eigentlich ein richtig gutes Spiel gemacht.“ Und wer weiß, wie der FC Energie noch vor wenigen Wochen auf den frühen 0:2-Rückstand reagiert hätte? Neuzugang Torsten Oehrl zeigte schon in der Anfangsviertelstunde zwei Mal sein Können und schnürte mit seinen ersten Saisontreffern gleich einen Doppelpack (4./15.).

Oehrl: „Haben uns das selbst zuzuschreiben“

Die Gastgeber hatte zuletzt insgesamt vier Niederlagen in Folge im Stadion der Freundschaft hinnehmen müssen, darunter ein 0:4 gegen Aalen. Und tatsächlich lag die Mannschaft von Neu-Coach Vasile Miriuta auch über 90 Minuten des Spiels in Rückstand. Doch selbst dies reichte für den SVWW nicht für den erhofften Sieg. Ein Problem, das beim SVWW nicht völlig neu ist, denn schon im letzten Auswärtsspiel beim VfR Aalen verpasste es das Team, eine frühe Führung zu vergolden. "Wir lassen es zu, dass der Gegner zurück in das Spiel findet“, setzte Demandt den Rotstift schon deutlich vor der ominösen 95. Minute an, in der Mounir Bouziane das Kunstleder zum umjubelten 2:2-Ausgleich in die Maschen schob und damit mitten in das geplagte Wiesbadener Herz stach. Denn allein Oehrl hätte noch vor der Pause einen Hattrick schnüren können, wenn nicht sogar müssen. Energie Cottbus wankte, doch es fiel nicht um. "Im Nachhinein hast du dir es selbst zuzuschreiben, wenn du hier die Punkte liegen lässt. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen“, gab der 29-Jährige zu, der zur Pause bereits mit einer Fußprellung das Feld verlassen musste.

Pause kommt SVWW gelegen

Die Verletzung sollte sich aber als eine leichteren Grades entpuppen, sodass der Doppeltorschütze schon im nächsten wichtigen Heimspiel gegen Holstein Kiel wieder auf dem Platz stehen kann. Fakt ist, dass die Demandt-Elf langsam, aber sicher zum Siegen verdammt ist: Während der SVWW seit fünf Spielen auf einen Sieg wartet, fangen speziell die Reservemannschaften des VfB Stuttgart und des SV Werder Bremen zunehmend an, in Fahrt zu kommen. Der sechzehnte Tabellenrang vermittelt in diesem Zusammenhang keine wirklich souveräne Ausgangsposition, die oberen Plätze sind vorerst in weite Ferne gerückt. Der SV Wehen Wiesbaden, er taumelte mehr oder weniger durch die letzten Wochen. Vielleicht kommt den Landeshauptstädtern vor diesem Hintergrund die vierzehntägige Pause sogar gelegen.

   

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