Zwischenfazit Würzburger Kickers: Aufsteiger zahlt Lehrgeld

Die Würzburger Kickers sind in der Liga angekommen und können nach 12 Spieltagen auf eine ausgeglichene Bilanz zurückblicken. Drei siegreichen Partien, stehen ebenso viele verlorene gegenüber, sowie sechs Unentschieden. Bei nur fünf Gegentreffern, haben die Rothosen die beste Abwehr der Liga. Mit nur acht erzielten Toren aber auch den harmlosesten Angriff der 3. Liga.

Die Erwartungshaltung der verwöhnten Würzburger Zuschauer war zu Saisonbeginn hoch. Das Selbstverständnis eines Aufsteigers, der als krasser Außenseiter in die Begegnung der neuen Liga geht, war bei den Kickers zu keiner Zeit zu beobachten. Trotzdem mussten die Unterfranken in der ersten Saisonhälfte ausreichend Lehrgeld an die erfahrenere Konkurrenz entrichten. Gegentreffer kurz vor Spielende, vermeidbare Rote Karten und ähnliches hat man am Dallenberg, in der noch jungen Saison, alles schon durch. Eines der großen Handicaps waren die relativ späten Verpflichtungen, die man aufgrund der ungewissen Situation mit der Aufstiegsregelung der Regionalliga-Meister, nicht anders bewerkstelligen konnte. Spieler denen man tragende Rollen zutraut, wie Rico Benatelli und Dániel Nagy, stießen erst gegen Ende der Vorbereitung zum Team und hatten noch Wochen nach Saisonstart vieles aufzuholen. Demzufolge ist es kaum verwunderlich, dass es insbesondere im Offensivspiel noch nicht rund läuft.

Rückkehrer in der Offensive

Die Torarmut und häufig harmlosen Offensivleistungen könnten aber schon bald der Vergangenheit angehören. Nejmeddin Daghfous, den der Verein als Kreuzband-Rekonvaleszenten vom VfR Aalen verpflichtete, steht nach achtmonatiger Verletzungspause wieder auf dem Platz und avancierten auf Anhieb zum neuen Dreh- und Angelpunkt der Kickers-Offensive. Bleibt der zweitligaerfahrene Deutsch-Tunesier gesund, könnte er in guter Form zu den herausragenden Akteuren der 3. Liga gehören. Nach der Länderspielpause kann der Aufsteiger zu dem die Rückkehr ihres Mannschaftskapitäns Amir Shapourzadeh vermelden. Der 33-Jährige saß seine 5-Spiele-Sperre, die er aufgrund einer Tätlichkeit gegen Erfurt am 7. Spieltag bekam, ab und meldete sich im Verbandspokal eindrucksvoll mit einem Doppelpack zurück. Ebenso wieder einsatzbereit ist Dániel Nagy, der sich nach einem durchwachsenen Saisonstart eine Adduktorenverletzung zuzog und sechs Wochen ausfiel. Mit den Rückkehrern hat Hollerbach erstmals in dieser Saison viele hochwertige Optionen für den Angriff, mit der man sich kaum vor den Ligakonkurrenten verstecken muss.

Guter Trend aus den letzten Spielen

Rechtzeitig vor der Länderspielpause präsentierten sich die Würzburger Kickers in Bestform und kamen gegen Fortuna Köln (3:0) ungefährdet zu ihrem höchsten Saisonsieg. Bereits im Spiel zuvor gegen Chemnitz zeichnete sich der Aufwärtstrend ab. Die letzte Niederlage datiert vom 9. Spieltag, als, man zuhause in letzter Minute gegen Halle verloren hatte (0:1). Nicht zuletzt durch Neuzugang Nejmeddin Daghfous bewegt sich das Angriffsspiel der Hollerbach-Truppe mittlerweile auf einem höheren Level. In der Defensive steht der ambitionierte Neuling sowieso sattelfest. Das Innenverteidiger-Duo Weil/Schoppenhauer spielt eine nahezu perfekte Runde. Dahinter steht mit Torwart-Methusalem Robert Wulnikowski ein hervorragender Rückhalt. Den Fans der Rothosen muss für die kommenden Aufgaben also nicht Angst und Bange sein. Die Würzburger werden weiter Punkte holen, aber auch das ein oder andere Spiel abgeben. Bei normalem Verlauf dürfte der Abstand zu den Abstiegsrängen aber weiter komfortabel bleiben.

 

 

   

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