SV Wehen Wiesbaden: Oehrl löst den Knoten
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Im Duell zweier ambitionierter Teams, die den Saisonstart mehr oder weniger verpatzten, konnte sich der SV Wehen Wiesbaden zumindest vorübergehend aus der prekären Situation befreien: Mit einem 3:1 (2:0)-Heimsieg über Holstein Kiel wurde der vorherige Tabellennachbar nicht nur überholt, sondern der SVWW hat sich damit auch auf den 13. Rang vorgeschoben.
Nein, so richtig ist die Mannschaft von Sven Demandt in der gesamten Saison bisher noch nicht in Fahrt gekommen. Zuletzt hagelte es gar fünf sieglose Spiele in Folge, zudem wirkte die Abwehr nie wirklich sattelfest und musste in 450 Minuten zwölf Gegentore hinnehmen. Gegen Kiel stimmte die Leistung jedoch über weite Strecken – nur in der Schlussphase hatten die Anhänger der Hessen eine Zitterphase zu überstehen, als Kiel mächtig anrannte und sich vehement gegen die drohende Niederlage wehrte. Da stand es allerdings schon 3:1 aus Sicht der Rot-Schwarzen, die die Begegnung am Samstagnachmittag schon zur Halbzeitpause vorentschieden hatten.
Torsten Oehrl überragt alle
Ein Torsten Oehrl in Galaform ist in diesen Tagen und Wochen wichtiger denn je für den Erfolg der Wiesbadener. Reichte sein früher Doppelpack in Cottbus aufgrund eines späten und unglücklichen Gegentores zwar noch nicht für den erhofften Dreier, machte der 28-Jährige einfach da weiter, wo er in der Lausitz aufgehört hatte: Auch gegen die Kieler Störche schnürte er bereits in der ersten Halbzeit den Doppelpack – und brachte seine Mannschaft so auf die Siegerstraße. Erst per Flachschuss von der Strafraumgrenze, dann per Kopf nach Freistoß: Torsten Oehrl ist momentan kaum auszurechnen und wohl eine Gefahr für jede Defensive dieser Liga. Besonders kurios ist, dass der Stürmer seine Treffer gerne in der allgemein torärmeren ersten Halbzeit markiert – da sollten sich die kommenden Gegner möglicherweise gut auf einen frühen Sturmlauf gefasst machen.
„Haben aus der Cottbus-Begegnung gelernt“
Dass es nach der Pause und dem 3:0-Treffer durch Nils Ole Book, der einen strittigen Elfmeter verwandelte, überhaupt noch einmal zu Spannung kommen konnte, war einigen Unkonzentriertheiten in der Schlussphase zu verdanken. Rafael Czichos verkürzte erst auf 1:3 – ein Gegentreffer, der nicht unbedingt wehtat. Doch plötzlich wackelten die Beine und die Verteidigung, die zuvor nahezu keine gegnerische Chance zuließ, öffnete die Deckung. Mehrere große Gelegenheiten ließen die Kieler jedoch verstreichen, sodass der SVWW gegen die Nordlichter die Negativserie endlich beenden konnte. Klar ist jedoch auch: Das ganz große Selbstvertrauen ist noch nicht zurückgekehrt, es benötigt weitere Erfolge zur Wiederherstellung. "Dass der eine oder andere wackelige Knie bekommt, ist nach dem jüngsten Spiel doch ganz normal“, nahm auch der Trainer seine Spieler im "Wiesbadener Kurier" aus der Schusslinie. Und Marc Lorenz wusste: "Wir haben aus Cottbus gelernt.“ Ob dies wirklich so ist? Die anstehende schwere Auswärtswoche mit zwei Spielen beim 1. FC Magdeburg sowie FC Erzgebirge Aue dürfte Aufschluss geben.