Holstein Kiel: Willkommen im Abstiegskampf

In der hessischen Landeshauptstadt gab es für die Störche am 13. Spieltag nichts zu holen. Schon zur Halbzeit lag die KSV durch zwei Treffer von Oehrl (18., 38.) mit 0:2 zurück, Book macht in Halbzeit zwei frühzeitig alles klar (57.). Zwar verkürzte Czichos spät auf 1:3 (73.), die erste Niederlage der Kieler seit Anfang September konnte aber auch er nicht mehr abwenden.

Von den letzten fünf Partien hatte Holstein Kiel sage und schreibe vier ohne Gegentreffer über die Bühne gebracht, dafür vorne aber selber nur zwei Treffer erzielt. Die aber langten für immerhin sieben Punkte aus fünf Spielen, Hoffnung keimte auf, dass die Elf von Trainer Karsten Neitzel langsam zu gewohnter defensiver Stabilität zurückfinden würde. Das aber war vor der Länderspielpause, gegen Wehen Wiesbaden war davon bei der auf drei Positionen veränderten Elf der Störche (Manuel Janzer, Tim Siedschlag und Denis Weidlich für Dominik Schmidt, Maik Kegel und Manuel Schäffler) nicht mehr viel zu sehen.

Oehrl nicht zu verteidigen

Den Unterschied machte dabei vor allem ein Akteur der Hessen: Routinier Torsten Oehrl (55 Bundesligaspiele). Erst Ende August hatte Wehen Wiesbaden den 29-Jährigen von Eintracht Braunschweig verpflichtet, gegen die Störche wies er einmal mehr seine Klasse nach. Über Umwege landete der Ball vor dem ersten Treffer bei Oehrl, der nicht lange fackelte und aus knapp 16 Metern trocken zur Führung traf (18.). Rund zwanzig Minuten später hätte der offensive Mittelfeldmann beinahe seinen zweiten Treffer erzielt, doch Holsteins Keeper Robin Zentner parierte stark aus kurzer Distanz (36.). Kurz darauf aber war dann auch die Mainzer Leihgabe chancenlos: Oehrl reagierte nach einem gut getimten Freistoß von Marc Lorenz am kurzen Pfosten schneller als alle Kieler und nickte per Kopf ein (38.). Auch am dritten Treffer war Oehrl indirekt beteiligt, als er einen weiten Einwurf von Lorenz per Kopf verlängerte. Der Ball landete bei Luca Schnellbacher, der im Duell mit Fabian Schnellhardt zu Boden ging – Schiedsrichter Reichel zeigte auf den Punkt, eine fragwürdige Entscheidung. Nils-Ole Book war es egal, er verlud Zentner und erzielte den dritten Treffer des Nachmittags (57.).

Es fehlt die Konsequenz

Die Entstehung des Treffers aber war symptomatisch für den Auftritt der Störche an diesem Tag. Die Qualitäten eines Marc Lorenz bei Einwürfen und Freistößen dürften sicher vor dem Spiel in der Holstein-Kabine thematisiert worden sein und doch konnte der Linksaußen gleich zwei Treffer so einleiten, wobei die Abwehr in beiden Fällen die letzte Konsequenz vermissen ließ. Vor dem dritten Treffer etwa köpfte Rafael Czichos den Ball zunächst aus dem Sechzehner, ehe Oehrl den zweiten Ball freistehend wieder in die Gefahrenzone köpfen durfte.

Und auch auf der anderen Seite fehlte den Kielern die letzte Präzision und Entschlossenheit – mal abgesehen vom 1:3, als Czichos nach einer Ecke von Steven Lewerenz per Kopf vollendete (73.). Marc Heider (80.) scheiterte noch an Keeper Kolke, bei einem Schuss von Finn Wirlmann (88.) klärte die Abwehr der Hessen in letzter Sekunde vor der Linie.

Richtungsweisende Spiele vor der Brust

Kiel rutscht somit auf Rang 16 ab, nur noch zwei Punkte trennen die eigentlich hoch gehandelten Störche von einem Abstiegsrang. Höchste Zeit, sich wieder auf die eigenen Stärken zu besinnen und diese auch abzurufen; schließlich haben es die nächsten Gegner in sich: Dresden (1.), Münster (2.) und Großaspach (3.) heißen die kommenden Aufgaben. Punktet Kiel in diesen richtungsweisenden Spielen nicht, dann steckt die Mannschaft von Trainer Karsten Neitzel auf absehbare Zeit im Tabellenkeller fest. Ein Szenario, das vor der Spielzeit eigentlich undenkbar war.

   

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