Fabian Hergesell: "Jeder muss sich für den Verein zerreißen"
Fabian Hergesell vom FC Rot-Weiß Erfurt spricht im Interview mit liga3-online.de über die anstehende Partie gegen Osnabrück, erklärt, warum das Spiel gegen Köln verloren ging und führt aus, wie er zur Kritik an Trainer Christian Preußer steht.
[box type="info"]Der 29-jährige Linksverteidiger kam in der Sommerpause vom Ligakonkurrenten Preußen Münster nach Erfurt, wo er bisher in zwölf Partien zum Einsatz kam. Bis auf eine Ausnahme stand er jeweils die kompletten 90 Minuten auf dem Platz. Insgesamt blickt Hergesell auf die Erfahrung von 33 Zweit- und 148 Drittliga-Spiele zurück.[/box]
liga3-online.de: Herr Hergesell, welche Erinnerungen haben Sie an Osnabrück?
Fabian Hergesell: Ich hatte in Osnabrück heiße Derbys mit Münster, habe gute Erinnerungen, die letzten vier Spiele gewonnen. Jetzt wird das Stadion nicht so voll sein – das könnte uns entgegenkommen. Dann sind nicht so viele Fans da, welche die Mannschaft nach vorne peitschen.
Wie würden Sie Ihren Gegner beschreiben?
Ich habe Osnabrück diese Saison nur im Spiel gegen Münster gesehen. Sie haben viel gekämpft, es waren auch viele Nicklichkeiten dabei. Sie sind eklig zu bespielen, ein unangenehmer Gegner. Es wird ein Kampfspiel werden.
Was muss besser werden, um gegen den VfL erfolgreich zu sein?
Im Moment spielen wir nicht den besten Fußball. Deshalb müssen wir die Grundtugenden zeigen, kratzen, beißen, laufen und uns um 100 Prozent steigern. Wir müssen eklig sein, es wird viele Zweikämpfe geben, die wir gewinnen müssen. Osnabrück ist aktuell auch nicht die Übermannschaft.
Was war das Problem gegen Köln?
Jeder muss den Anspruch haben, das Spiel zu entscheiden. Es hat gegen Köln gefehlt, dass jeder Einzelne Verantwortung übernimmt. Man hat gedacht, dass der Nebenmann es schon macht. Jeder muss ehrgeizig sein. Wenn das fehlt, kommt es so rüber, als wäre man zu brav. Viele im Team haben eine schwere Phase, sind noch nicht auf ihrem individuellen Top-Niveau.
Wie ist das zu erklären?
Vielleicht gab es eine große Selbstzufriedenheit nach der guten Woche und dem Pokal-Erfolg – die Stimmung war sehr gut. Eventuell dachten einige, dass wir Köln nebenbei besiegen, haben das unterschätzt. Die Eigenverantwortung hat gefehlt. Ich nehme mich da nicht aus. Ich bin mit meiner Leistung auch ziemlich unzufrieden, kann viel besser spielen.
Was erwarten Sie vom Team?
Jeder muss daraus seine Schlüsse ziehen, jetzt all seine Kraft ins Spiel legen und sich für den Verein zerreißen. Es wird eine schwierige Saison werden.
Verkraftet das Team die Sperren von Sebastian Tyrala und Carsten Kammlott?
Jetzt sind andere Spieler in der Pflicht, das aufzufangen. Einige haben zuletzt wenig gespielt, können sich jetzt in die Mannschaft spielen. Aber wir sind auf der 6er-Position gut besetzt. Ich habe keine Bauchschmerzen.
Was stimmt sie optimistisch, dass es gegen Osnabrück einen besser wird?
Mir machen die Wochen davor Mut. Da hatten wir auch Rückschläge, haben spät Gegentore bekommen. Das ist sogar ärgerlicher als eine klare Niederlage. Jeder wird am Samstag eine Reaktion zeigen. Aber uns ist klar, dass wir Punkte und Ergebnisse brauchen.
Was sagen Sie zur Kritik an Trainer Christian Preußer?
So etwas wird sehr schnell und leicht von außen hereingebracht. Das passiert im Fußball, damit muss jeder umgehen. Aber es sind die Leute auf dem Platz verantwortlich. Jeder muss sich selbst an die Nase packen.