Magdeburger Festspiele vor eigenem Publikum gehen weiter

Das war der sechste Streich für den 1. FC Magdeburg! Auch der SC Preußen Münster hat die Elbstädter im eigenen Stadion nicht bezwingen können, ganz im Gegenteil: Beim 3:0 (2:0) -Erfolg über die Adlerträger brauchte der FCM nur kurz, um ins Spiel zu kommen, legte dann aber mit einem effizienten Auftreten den Grundstein für einen am Ende überdeutlichen Erfolg.

Zu Beginn hatte es dabei noch nach einem ziemlich schweren Spiel ausgesehen: Die Preußen zeigten, wieso sie aktuell auf dem zweiten Tabellenplatz rangieren und legten los wie die Feuerwehr. Allein der junge Mittelfeldspieler Danilo Wiebe hatte in den ersten fünf Minuten zwei dicke Chancen zur Führung, auch Stürmer Marcel Reichwein verfehlte das linke untere Eck per Kopf und per Rechtsschuss zwei Mal nur äußerst knapp. Dazwischen hatte der 1. FC Magdeburg aber den Preußen gezeigt, was ihnen momentan noch fehlt: Ein Stürmer der Klasse eines Christian Beck, der auch an diesem Nachmittag nur genau eine Gelegenheit brauchte, um die umjubelte Führung für die Blau-Weißen zu erzielen – wieder einmal hatte er im Eins gegen Eins seine Nervenstärke bewiesen (10.). Noch besser kam es kurz vor der Pause, als Routinier und Publikumsliebling Lars Fuchs nach einem unnachahmlichen Sololauf durch den gegnerischen Sechzehnmeterlauf das vorentscheidende 2:0 markierte (45.)

Halbzeit zwei geht klar an die Hausherren

Zwei Treffer zum aus Magdeburger Sicht wohl günstigsten Zeitpunkt – das lief alles mehr als nach Plan für die Elf von Trainer Jens Härtel, der mit seiner Entscheidung, Lars Fuchs in die Startelf zu befördern, ein weiteres Mal alles richtiggemacht hatte. In Halbzeit zwei geriet das Spiel mehr und mehr zu einem Schaulaufen des FCM, der die Gäste ein ums andere Mal auskonterte und ebenfalls mehrere Hochkaräter wie einen Lattenkracher von Manuel Farrona-Pulido verzeichnete. Ausgerechnet Ex-Preuße Marius Sowislo, der zwischen 2006 und 2009 drei Jahre für die Westfalen vor den Ball trat, war aber die endgültige Entscheidung in Minute 81 vorbehalten: Er umkurvte Niklas Lomb im Tor der Adlerträger und brachte das Stadion endgültig in Siegesstimmung. Sechs Heimsiege in acht Spielen – der Mythos Magdeburg treibt an der Elbe weiterhin sein Unwesen.

Bemerkenswerte Stimmung treibt Spieler nach vorne

Überhaupt hatte die Stimmung im mit 16.616 Fans gefüllten Stadion wieder einmal für Gänsehaut auf allen Seiten gesorgt: Zum ersten Mal brachte es die Hintertorkurve um Block U dazu, sowohl die Gegen- als auch die Haupttribüne zum geschlossenen Mithüpfen und Mitwippen zu animieren – das hatte es in Magdeburg zuvor noch nicht gegeben. "So etwas habe ich hier noch nicht erlebt“, staunte auch Sportchef Mario Kallnik nach Spielende nicht schlecht: "Es ist Wahnsinn, was die Fans heute wieder geleistet haben.“ Auch Sowislo genoss die prächtige Stimmung: "Die Stimmung hat uns noch einmal die zweite Luft gegeben, sodass wir auch gegen Ende der Begegnung noch viele Konter fahren konnten.“ Ein laufintensives, zweikampfstarkes Spiel – dies hatte den zu Beginn starken, dann aber nachlassenden Münsteranern am Samstagnachmittag den Zahn gezogen. "Das war schon richtig laut von den Rängen“, musste auch SCP-Torhüter Lomb zugeben.

Härtel schaut weiterhin nur nach unten

Mit 24 Punkten hat sich der FC Magdeburg vorübergehend auf dem fünfte Rang einsortiert und kann nun wohl endgültig eine mehr als gelungene Hinrunde feiern. Darüber hinaus beträgt der Abstand zum Relegationsplatz 3 jetzt aber nur noch drei Punkte. Ein Grund, auch einmal nach oben zu schielen? Coach Härtel hatte in der Pressekonferenz auf eine zarte Nachfrage zu dieser Thematik eine eindeutige Antwort: "Also ich habe eben auch auf die Tabelle geschaut und gesehen: Wir haben acht Punkte Vorsprung vor den Abstiegsplätzen.“ Die Bodenhaftigkeit, sie wird beim 1. FC Magdeburg weiter gewahrt. Jedes Spiel im Profifußball vor der großen Kulisse genießen und am Ende schauen, wo man landet – diese bescheidene Taktik scheint aus Magdeburger Sicht voll einzuschlagen. Und schon in zwei Wochen steht bei der SG Sonnenhof Großaspach das nächste Quasi-Heimspiel an: Beim Gastspiel in der Mechatronik-Arena dürfte erneut eine vierstellige Anzahl an FCM-Fans anwesend sein und die blauweißen Farben anfeuern.

 

   

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