Fan-Kongress: Sachliche Debatte über Pyrotechnik
Mehr als 500 Fans von über 60 Vereinen folgten verfolgten gestern beim ersten Tag des Fan-Kongresses in Berlin spannende und lebhafte Diskussionen. Vorherrschendes Thema war der Streit um die Legalisierung der Pyrotechnik in deutschen Stadien. Während Vertreter der Kampagne "Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren" ihren Standpunkt nochmals verdeutlichten, erklärte der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Hendrik Große Lefert:
Pyrotechnik-Umfrage sorgte für Unverständnis
"Die Idee der Selbstregulierung durch Fans beim Einsatz von Pyrotechnik ist gescheitert. Deshalb müssen andere Wege eingeschlagen werden, die aber aufgrund der Brisanz des Themas wohl überdacht sein wollen", so Große Lefert gegenüber der Nachrichtenagentur dpad. Ob es darüber hinaus überhaupt jemals zu einer vollständigen Legalisierung kommen wird, ist ungewiss. DFB und DFL haben die Gespräche mit den Fans schon vor Wochen eingestellt. Am vergangenen Dienstag sorgte eine Umfrage zum Thema Pyrotechnik für Unverständnis bei den Fans. 84 Prozent sprachen sich angeblich gegen die Verwendung von Pyro aus. Allerdings erwies sich die Umfrage als wenig repräsentativ (alle weiteren Infos hier). Neben der Pyrotechnik-Debatte ging es auf dem Fan-Kongress, der am heutigen Sonntag mit weiteren Diskussionen abgeschlossen wird, auch um die Sicherheit in den deutschen Stadien.
"Misstrauen zwischen Fans und Polizei"
Von den Fans hagelte es reichlich Kritik gegen die Sicherheitsbehörden und ihr Vorgehen in Stadien. "Die Polizei ist angewiesen, das mildeste Mittel zu wählen, um ihre Maßnahmen erfolgreich umzusetzen. Davon kann aber nur selten gesprochen werden", erklärte Alexander Bosch von der Menschenrechtsorganisation "Amnesty International". "Es besteht mittlerweile ein gegenseitiges Misstrauen zwischen den Fans auf der einen Seite und der Polizei auf der anderen Seite. Dieses Verhältnis muss entspannt werden, um in der Zukunft konstruktive Ergebnisse zu erzielen".