Chemnitzer FC: Die Tabelle zeigt 5 vor 12

Eine Woche vor dem ersten Advent herrscht in Chemnitz alles andere als besinnliche Atmosphäre. Mit zwei Niederlagen in Folge will sich niemand abfinden. Damit es gegen Fortuna Köln nicht schon wieder eine "schöne Bescherung“ gibt, müssen schnell Antworten auf die aktuellen sportlichen Probleme gefunden werden.

Es muss geliefert werden

Die Lage ist ernst, aber noch nicht bedrohlich, mag man angesichts der derzeitigen Tabellensituation meinen. Der CFC findet sich an 11. Position liegend mit sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz quasi im Mittelfeld der 3. Liga wieder und kann auf eine ausgeglichene Spielbilanz von 5 Siegen, 5 Unentschieden und 6 Niederlagen verweisen. Wer den Blick aber etwas weiter schweifen lässt und die bisherige Ausbeute sowohl objektiv als auch kritisch betrachtet, kommt schnell zu der Erkenntnis, dass 20 Punkte aus 16 Spielen alles andere als das „Soll“ sein können. Zumal lediglich vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge einen denkbar kleinen Puffer darstellen. "Wir sind nicht blauäugig“, erklärte CFC-Präsident Dr. Mathias Hänel angesprochen auf die aktuelle sportliche Lage gegenüber "Mopo24".

Neuzugänge überzeugen noch nicht

Denn im Lager der Himmelblauen sieht sich so mancher mit einem Trauma aus der Vergangenheit konfrontiert, dass mittlerweile knapp 20 Jahre zurück liegt. Der Chemnitzer FC, damals noch in der 2. Bundesliga beheimatet, gehörte mit Spielern wie Silvio Meißner, Heiko Gerber, Andrej Panadic, Jens Wahl, Jens Melzig und dem jungen Michael Ballack zu den Aufstiegskandidaten. Vor dem 19. Spieltag, einem Heimspiel gegen den FSV Zwickau, betrug der Rückstand auf die Aufstiegsplätze nur vier Punkte und man wähnte sich absolut im Soll. Dass nach dem 0:1 gegen den westsächsischen Rivalen ein unerwarteter Abwärtstrend einsetzen sollte, an dessen Ende der Club gemeinsam mit dem 1. FC Nürnberg, Hannover 96 und Wattenscheid 09 in die Regionalliga absteigen würde, konnte zu diesem Zeitpunkt freilich niemand ahnen, geschweige denn wollte man überhaupt daran denken. Kein Wunder, dass die derzeitige Situation besonders sensibel betrachtet wird. "Wir müssen es bis zur Winterpause schaffen, uns ein ordentliches Polster nach unten zu verschaffen“, so Hänel weiter. Insbesondere das kickende Personal stehe nach Meinung des Vorstandsvorsitzenden der Himmelblauen in der Bringschuld. Gerade die Neuzugänge, seien es Martin Fenin, Ronny König, Marcel Kaffenberger oder Christian Cappek, haben bisher nicht nachweisen können, dass sie echte Verstärkungen sind.

Bewährtes Personal muss es richten

Und so liegt es am bewährten Spielerpersonal, den Weg in die Erfolgsspur zurückzufinden. Ein Anton Fink hat mit neun Toren bisher den Löwenanteil zu den positiven Ergebnissen in dieser Saison beigesteuert und mit fünf Treffern in den Spielen gegen Rostock, Cottbus, Kiel und Stuttgart II sieben zusätzliche Punkte gesichert. Frank Löning konnte aufgrund vieler Blessuren nicht so zum Zug kommen wie erhofft. In acht Einsätzen zeigte der 34-Jährige mit zwei Toren und einer Vorlage aber, wie wichtig er für das Angriffsspiel ist. Marc Endres und Fabian Stenzel sind mit 16 bzw. 15 Einsätzen wie schon in der Vorsaison wichtige Stützen im Defensivverbund, wenngleich Stenzel letzthin etwas an Spritzigkeit eingebüßt zu haben scheint. Stefano Cincotta, der lange Zeit nur zweite Wahl schien, ist die größte Überraschung im himmelblauen Kollektiv. Seitdem der guatemaltekische Nationalspieler Reagy Ofosu im Mittelfeld ersetzt hat, ist auf der linken Außenbahn deutlich mehr Zug zum Tor erkennbar. Dafür bildet die linke Abwehrseite mit Neuzugang Alexander Nandzik genau wie das rechte Pendant mit Marco Kehl-Gómez bisher die Achillesferse. Dies wusste zuletzt auch Erzgebirge Aue auszunutzen. Beide Tore der Veilchen fielen nach Flanken von den beiden Außenbahnen. Dem kommenden Kontrahent aus Köln dürfte dies nicht entgangen sein. Und so ist es an Karsten Heine, mit probaten Lösungen die Schwachstellen abzustellen. Und natürlich ist es erneut auch an Anton Fink, die Mannschaft mit seinen Toren zum Erfolg zu führen. In der Vorsaison erzielte der Kapitän gegen die Kölner Fortuna drei Tore, zwei davon beim 2:1 im Hinspiel.

   

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